Sind die Deutschen Beschwerdeweltmeister?
Sind die deutschen Urlauber tatsächlich so beschwerdefreudig, wie die Medien uns weißmachen wollen? AZ-Online hat beim Reiseveranstalter Tui Deutschland nachgefragt.
Deutsche Urlauber sind im Ausland berüchtigt. Penibel suchen sie mit der Taschenlampe die Ecken des Hotelzimmers nach Schmutz ab oder beschweren sich, wenn das Bier nicht bis zum Eichstrich eingeschenkt wurde - so das in den Medien immer wieder verbreitete Schreckensbild vom deutschen Touristen. Doch entspricht dieses Bild tatsächlich der Wahrheit?
"Das ist sehr schwierig zu bestätigen", sagt Anja Braun, Pressesprecherin des Reiseveranstalters Tui Deutschland, gegenüber der Online-Redaktion der Augsburger Allgemeinen. "Die Zahl der Beschwerden hängt stark vom jeweiligen Reiseveranstalter und seiner Qualität ab."
Kunden sind aufgeklärter als früher
Kuriose Beschwerden seien aber eher die Ausnahme. "Die Zahl der beim Amtsgericht Hannover eingegangenen Urlaubsklagen hat sich im Jahr 2009 halbiert." Die Kunden seien insgesamt so zufrieden wie noch nie.
"Selbstverständlich sind die Urlauber durch die zahlreichen Service-Sendungen im Fernsehen sowie die einschlägigen Internetportale aufgeklärter als früher", berichtet die Pressesprecherin. Dadurch herrsche eine hohe Transparenz. Auch auf die sogenannte Frankfurter Tabelle, eine Liste zur Abschätzung von Preisminderungen bei berechtigten Reisemängeln, bezögen sich viele Touristen. "Diese wird aber häufig falsch interpretiert", erzählt Braun aus ihrer Erfahrung. Die dort angegebenen Prozentsätze seien entgegen der weitverbreiteten Meinung nur ein grober Anhaltspunkt. Von Fall zu Fall müsse individuell über eine Preiserstattung entschieden werden.
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