Stopfleber: Staatlich genehmigte Tierqälerei
Nachdem Tierschützer einen großen Fleischhersteller dazu gezwungen hatten, die Produktion von Stopflebern einzustellen, will dieser die Herstellung nun wieder aufnehmen. Grund ist die staatliche Unterstützung der grausamen Tierquälerei.
Budapest (AZ) - Der nach einer Kampagne von Tierschützern zur Produktionseinstellung gezwungene ungarische Fleischerzeuger Hungerit aus Szentes (Südostungarn) will im kommenden Jahr wieder Stopflebern herstellen.
Von der zweiten Januarhälfte an werde das Unternehmen erneut gestopfte Gänse- und Entenleben verarbeiten und anbieten, berichtete die Budapester Tageszeitung "Nepszava" am Montag. Die 200 Mitarbeiter, die im September wegen des Produktionsstopps bei den Stopflebern ihre Arbeit verloren, würden wieder eingestellt, hieß es in dem Bericht weiter.
Zur Einstellung der Stopfleber-Erzeugung sah sich das Unternehmen gezwungen, nachdem es die Tierschutz-Organisation "Vier Pfoten" mit Hauptsitz in Wien auf seine Schwarze Liste gesetzt hatte. Deutsche und österreichische Lebensmittelketten stornierten daraufhin ihre Lieferverträge mit Hungerit. Auch andere Fleischhersteller in Ungarn wurden von der Kampagne in Mitleidenschaft gezogen. Der ungarische Geflügelzüchterverband schätzt den Schaden auf mindestens 7 Milliarden Forint (26,9 Millionen Euro).
Dass Hungerit das umstrittene Produkt wieder erzeugen will, sei darauf zurückzuführen, dass das ungarische Parlament die Stopfleber jüngst - französischem Vorbild folgend - zum "schützenswerten nationalen Traditionsgut" erklärt hatte, schrieb "Nepszava" weiter.
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