Oettinger erwartet Mängel bei Atomkraftwerken
EU-Energiekommissar Günther Oettinger erwartet von den Stress-Tests Belege für Mängel an EU-Atomkraftwerken. Die Sonderprüfung hatte er am Dienstag angekündigt.
Die geplanten Stress-Tests für die etwa 140 Kernkraftwerke in Europa werden laut EU-Energiekommissar Günther Oettinger wohl Sicherheitsmängel deutlich machen. "Ich glaube, dass der Stresstest, den wir an allen Kernkraftwerken durchführen wollen, zeigen wird, dass höchsten Sicherheitsstandards nicht alle Kernkraftwerke genügen", meinte Oettinger gegenüber dem deutsch-französischen Fernsehsender Arte in einem Interview, das am heutigen Donnerstag ausgestrahlt werden soll.
"So wie in Deutschland ja auch jetzt sieben Kernkraftwerke zunächst einmal für ein Vierteljahr stillgelegt werden, wird auch bei den 143 Kernkraftwerken das ein oder andere ein Problem haben, hohen Standards zu genügen", sagte der deutsche Kommissar in Brüssel.
Die Stresstests hatte Oettinger am Dienstag nach einem Sondertreffen in Brüssel bereits angekündigt, zu dem die für nukleare Sicherheit zuständigen Vertreter der Mitgliedstaaten, Aufsichtsbehörden und Vertreter der Kernenergie-Wirtschaft erschienen waren. Die Atomkraftwerke sollen in den Tests beweisen, dass sie zum Beispiel Hochwasser, Terrorangriffen oder einem Ausfall der Stromversorgung standhalten und es nicht zu Unfällen wie im japanischen Atomkraftwerk Fukushima kommen kann.
Oettinger erwartet von Tests Belege für Mängel an EU-Atomkraftwerken
Es wird erwartet, dass sich die EU-Energieminister bei ihrem Sondertreffen kommenden Montag erstmals damit beschäftigen, anhand welcher Maßstäbe die formal freiwilligen Tests durchgeführt werden. Atompolitik ist bisher weitgehend Sache der Mitgliedstaaten, die auch die Grundsatzentscheidung für oder gegen Atomkraftwerke auf ihrem Boden treffen.
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