Dirk Nowitzki: Fieberhaftes Finale
Amerikas Basketballfans liegen im Nowitzki-Fieber: Der Würzburger war trotz Krankheit der überragende Mann beim Sieg der Dallas Mavericks gegen Miami.
Im Fieber-Wahn zum Wahnsinns-Sieg: Dirk Nowitzki hat seinen bislang beeindruckenden Playoff-Auftritten in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA ein weiteres, grandioses Kapitel hinzugefügt. Trotz einer schweren Grippe und 39 Grad Fieber ist der Würzburger mit seinen Dallas Mavericks im vierten Finalspiel gegen die Miami Heat am Dienstagabend (Ortszeit) zu einem ganz wichtigen 86:83-Heimsieg gekommen. Durch diesen Erfolg konnten die Texaner in der Endspielserie zum 2:2 ausgleichen - der Traum vom Titel lebt weiter.
"Deutsch-Fieber! Dirks kranker Korbleger und die Bank helfen Mavericks zum Ausgleich", jubelten die Dallas Morning News. Das Fort Worth Star Telegram schrieb von einem "Fieberhaften Finale". "Dies sind die Endspiele, da musst du alles geben", meinte indes ein sichtlich erschöpfter Nowitzki lapidar auf der Pressekonferenz. Nach neun kurzen Fragen war er verschwunden - ab nach Hause, ins Bett. Er werde ein paar Medikamente nehmen, dann hoffentlich gut schlafen und für Spiel fünf bereit sein, ließ der 32-Jährige beim Verlassen der Arena wissen.
Am Morgen war Nowitzki bereits mit 39 Grad Fieber aufgewacht, hatte die Nacht zuvor kaum geschlafen. "Ich habe mich durchgekämpft", betonte der Mavericks-Kapitän, mit 21 Punkten bester Werfer seines Teams. "Für jeden normalen Menschen ist es schon schwer, bei 39 Grad Fieber überhaupt aus dem Bett zu kommen. Und Dirk stellt sich trotzdem den besten Spielern der Welt", war Mavericks-Center Tyson Chandler beeindruckt.
Nowitzki hatte in der Finalserie bereits einen in Spiel eins zugezogenen Sehnenriss im linken Mittelfinger weggesteckt und ausgerechnet mit seiner gehandicapten Hand den siegbringenden Korb zum 95:93-Erfolg in der zweiten Partie erzielt. Diesmal war er abermals in der Schluss-Phase zur Stelle. Nachdem Miami, angeführt von einem wiederum ganz starken Dwyane Wade (32 Punkte) in der 38. Minute auf 74:65 davongezogen war, starteten Nowitzki und Jason Terry eine famose Aufholjagd. Der deutsche Star warf zehn Punkte, Terry trug acht Zähler bei. Zudem pflückte Chandler wichtige Rebounds.
Ausgerechnet Wade scheiterte 30 Sekunden vor dem Ende bei einem 81:82-Rückstand seiner Heat mit einem Freiwurf. Auf der Gegenseite legte Nowitzki seine letzten Kraftreserven in einen Zweikampf mit Udonis Haslem und den Ball 14,4 Sekunden vor Schluss zum 84:81 in den Korb. "Eine großartige Aktion, es war nicht einfach für ihn, sich heute durchzubeißen", lobte Mavericks-Coach Rick Carlisle. "Auf mich hat er so wie immer gewirkt. Jedesmal, wenn er wirft, hälst du den Atem an", betonte Miamis Trainer Erik Spoelstra.
Wade brachte Miami anschließend auf 83:84 heran, ehe Terry mit zwei verwandelten Freiwürfen unter dem Jubel der 20430 Fans für den Endstand sorgte. Eine einzige Enttäuschung war LeBron James. Der viel gehypte Star blieb so ziemlich alles schuldig und mit nur acht Punkten blass. Am Donnerstagabend (Ortszeit) hat Dallas erneut Heimrecht und Nowitzki fiebert der Partie bereits entgegen. "Wir wollen Spiel fünf natürlich gewinnen und nicht mit einem 2:3-Rückstand nach Miami." (dpa)
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