Rost muss 30000 Euro Strafe zahlen
Dieser Ausraster hatte es in sich: Frank Rost, Torwart des Hamburger SV, zog am Wochenende ordentlich vom Leder.
Mit deutlichen Worten kritisierte er die Vereinsführung. Die reagierte verschnupft. Der neue Chef-Trainer Michael Oenning will Rost aber spielen lassen.
Jetzt wurde bekannt: Rost muss 30 000 Euro Strafe zahlen. Gestern Abend trafen sich Sportchef Bastian Reinhardt und Rost zu einem gespräch. Reinhardt wurde im Anschluss von Bild mit den Worten zitiert: „Ich habe mit Frank gesprochen. Er hat sich einsichtig gezeigt. Aber ich musste trotzdem eine Strafe aussprechen.“
Rost hatte den HSV nach dessen 0:6-Niederlage gegen die Bayern in mehreren Interviews als "wankenden Riesen" bezeichnet. Dies werde unterschätzt, weil persönliche Interessen im Vordergrund stünden. Den am Sonntag gefeuerten Trainer Armin Veh nahm er ausdrücklich in Schutz. "Es ist schade, dass er gehen muss. Ich habe ihn sehr geschätzt, er war offen und ehrlich und jemand, der auch mal aneckt. Aber offensichtlich ist das nicht mehr so erwünscht."
Es sei beim HSV unmöglich, vernünftig und in Ruhe zu arbeiten. Es herrsche eine Misstrauenskultur. Vor allem Vereinschef Bernd Hoffmann, der vor dem Münchenspiel im Skiurlaub weilte, bekam sein Fett ab: "Ich muss die Dinge aktiv regeln - und nicht aussitzen! Stellen Sie sich mal vor, jeder Spieler, bei dem der Vertrag ausläuft, macht jetzt Urlaub!"
Die Reaktion aus der Vereinsführung ließ nicht lange auf sich warten. Während sich Hoffmann noch bedeckt hielt ("Wir haben das zur Kenntnis genommen"), lederte Sportchef Bastian Reinhardt zurück. Bei allem Verständnis für Frank Rost könne es nicht sein, "dass er immer dazu beiträgt, diesen Verein zu beschädigen und Öl ins Feuer zu gießen. Von einem Führungsspieler hätte ich ein anderes Verhalten erwartet."
Reinhardt kündigte an, dass der Torwart noch in dieser Woche zum Rapport gebeten werde. Welche Strafe Rost erwartet, ist offen. Wahrscheinlich ist zumindest eine Geldstrafe wegen vereinsschädigendem Verhaltens. Da Ersatztorwart Jaroslav Drobny verletzt ist, kommt ein Rauswurf wohl nicht in Frage.
Zudem profitiert Rost davon, dass er bei den Fans sehr beliebt ist. Selbst nach dem 0:6 bei den Bayern wurde er als einziger Spieler mit Applaus bedacht.
Rost reagierte am Sonntag gelassen auf Fragen, ob er gut drei Monate vor Ende seiner Vertragslaufzeit das letzte Mal im HSV-Tor gestanden habe: "Das kann durchaus sein, aber es ist ja jetzt egal. Wichtig ist, dass wir jetzt den Rest der Saison punkten."
Oenning will Rost trotz seiner Kritik im Tor belassen: "Für mich steht er im Tor. Alles andere weiß ich nicht", sagte er auf seiner ersten Pressekonferenz am Montag. (ako)
Die Diskussion ist geschlossen.