Dänemark auf dem Weg zur Weltraumnation
Konstrukteure aus Dänemark wollen von einer schwimmenden Plattform in der Ostsee eine Rakete starten. Mit "Tycho Brahe" sollen eines Tages auch Menschen in den Weltraum fliegen.
Mit einfachsten Mitteln wollen dänische Raumfahrtenthusiasten einen Menschen für einige Minuten in den Weltraum befördern. Nach einem Fehlschlag im September 2010 soll am Donnerstag der zweite Startversuch der Rakete "Heat-1X" mit der Weltraumkapsel "Tycho Brahe" erfolgen.
In den vergangenen Tagen wurde die schwimmende Startplattform von Kopenhagen aus in ein militärisches Testgebiet der dänischen Marine 30 Kilometer vor der Küste von Bornholm gebracht. Zuvor waren die Rakete "Heat-1X" und die Raumkapsel "Tycho Brahe" miteinander verbunden und auf Plattform verankert worden.
Raumkapsel aus Dänemark soll 100 Kilometer hoch fliegen
Peter Madsen, ein Hobby-Erfinder, und der Raumfahrt-Ingenieur Kristian von Bengtson haben das Projekt einer dänischen Rakete in Angriff genommen und werden dabei von etwa zwei Dutzend Mitstreitern unterstützt. Ziel ist es, mit einem preiswerten Träger eine Kapsel bis jenseits der 100-Kilometer-Marke in die Höhe zu befördern, die als Grenze zum Weltraum definiert ist. Nach einem suborbitalen Flug und mehreren Minuten im All kehrt die Kapsel wieder zur Erde zurück. Am Fallschirm soll das Gefährt im Wasser landen.
Ungewöhnlich ist die Position für den Raumfahrer. Während bei allen bisherigen Systemen die Menschen halb liegend, halb sitzend die Beschleunigung beim Start ins All ertragen müssen, soll der dänische Weltraumreisende im Stehen starten und landen. Viel Platz hat er in der Kapsel nicht, das Gefährt hat einen Durchmesser von nur 64 Zentimetern.
Handelsübliche Produkte für die Konstruktion
Für Rakete und Raumschiff verwenden die Konstrukteure überwiegend handelsübliche Produkte, die auch in beinahe jedem gewöhnlichen Baumarkt erhältlich sind. Damit wollen sie die Kosten im Vergleich zu den bisherigen Raumfahrtprogrammen radikal verringern. Der Hitzeschild für die Landekapsel besteht aus einer etwa 15 Zentimetern dicken Schicht, die aus jeweils ein Millimeter dicken Lagen Kork zusammengesetzt ist. Vier kleine Fallschirme aus eigener Entwicklung sollen die erste Bremsung durchführen, drei weitere mit einer Fläche von 45 Quadratmetern die Kapsel sicher bis zur Landung tragen.
Dummy für den ersten Testflug
Bei den ersten Tests setzen die Entwickler einen 70 Kilogramm schweren Dummy ein. Heat-1X soll die Raumkapsel beim ersten Flug bis in 30 Kilometer Höhe bringen. Sollte der Startversuch am Donnerstag nicht gelingen, haben die Raumfahrtenthusiasten bis zum Sonntag Zeit für weitere Tests, bevor sie das Seegebiet in der Ostsee wieder freigeben müssen.
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