Kaffeeautomaten: Welche Maschine passt zu mir?
Kaffee wird längst nicht mehr nur gekocht - er wird zubereitet. Doch aus welcher Maschine schmeckt er am besten? Und welches System ist wie praktisch? Wir erklären die Unterschiede.
Den Tag ohne Kaffee starten? Das ist für die meisten Deutschen undenkbar. Drei Viertel können auf den Wachmacher am Morgen nicht verzichten. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (Gfk) hervor.
So unstrittig die Frage sein mag, dass Kaffee sein muss, so weit gehen die Meinungen darüber auseinander, wie der perfekte Kaffee zubereitet wird – und mit welcher Maschine. Muss es ein Vollautomat sein, der auf Knopfdruck feinsten Espresso und luftigen Latte Macchiato macht? Eine Pad-Maschine, für die schnelle, einzelne Tasse? Eine dieser modernen Kapselmaschinen, die gerade überall beworben werden? Oder die klassische Kaffeemaschine mit Filter? Wir haben zusammengestellt, welche Kaffeemaschine zu wem passt.
Die Kapselmaschinen
Die Stiftung Warentest hat über zwei Jahre fast 50 Maschinen geprüft. Die Kapselmaschinen schnitten dabei gut ab (Testsieger: Nespresso Pixie EN125 für 114 Euro). Das liegt vor allem daran, dass die Maschinen schnell und unkompliziert funktionieren. Gebrüht wird auf Knopfdruck in Einzelportionen. Das Ergebnis überzeugte die Tester. Holger Preibisch, Geschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, wundert das nicht. Die Kapseln enthielten oftmals sehr hochwertigen Kaffee, sagt er. Und da die Maschinen mit hohem Druck arbeiten, kann damit auch Espresso mit echter Crema gebrüht werden. Für die Tester ist das System daher erste Wahl für Eilige, Singles und Paare.
Für Familien oder Kaffee-Vieltrinker geht das Kapselsystem aber schnell ins Geld. Nach der Rechnung der Warentester kostet eine Tasse bis zu 45 Cent. Kapseln vom Discounter sind für 19 bis 20 Cent zu haben. Allerdings passt nicht jede Kapsel, die im Handel angeboten wird, auch in jedes System. Auch aus ökologischer Sicht schneiden die Maschinen schlecht ab: „Sie verursachen viel Müll, die Kapseln aus Aluminium oder Plastik belasten die Umwelt“, sagt Susanne Heutling vom Umweltbundesamt. Allein im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 12 700 Tonnen Kaffee aus Kapseln getrunken. Die Folge: Mehr als zwei Milliarden Kapseln, die im Müll landen.
Die Padmaschinen
„Die Maschine für Eilige, die gern Kaffee trinken“, urteilen die Warentester. Gebrüht wird das Getränk mit geringem Druck aus Zellstoffpads. Dabei können parallel bis zu zwei Tassen hergestellt werden. Das geht einfach und bequem. Außerdem sind die Geräte leicht zu reinigen. Das System liefert Caffe Crema mit feinem Schaum – geschmacklich liegt das näher am Filterkaffee als am Espresso. Kaffeevielfalt sieht allerdings anders aus. Wer etwa Milchkaffee mag, benötigt einen separaten Milchaufschäumer. Allerdings sind die Pads deutlich günstiger als die Kapseln: Eine Tasse Pad-Kaffee, gebrüht aus dem Beutel des Marktführers Senseo, kostet etwa 13 Cent. Bestes Gerät im Test: Philips Senseo HD 7863 für 93 Euro.
Die Siebträgermaschinen
Das System für Espresso-Tüftler und Puristen: Kaffee mahlen, Pulver dosieren, andrücken, brühen und wieder ausklopfen. Das bedeutet natürlich viel Handarbeit, macht aber cremigen Espresso möglich – auch, weil das Wasser in hohem Druck durchgepresst wird. Ronald Dammschneider von der Stiftung Warentest rät: „Am besten probiert man aus, welche Kaffeesorte und welcher Mahl- und Röstgrad am besten schmecken.“ Das Ergebnis hängt vom Kaffee und auch von der jeweiligen Wasserqualität ab.
Die Kaffeevollautomaten
Vollautomaten sind weit mehr als Kaffeemaschinen, denn sie verfügen über Kaffeemühle, Wassertank und häufig über eine Aufschäumdüse. Auf Knopfdruck machen sie so gut wie alles: Espresso, Ristretto, Cappuccino, oder Latte Macchiato. Deswegen eignen sie sich vor allem für Familien und Vieltrinker. So ein Alleskönner braucht allerdings viel Pflege. Das gilt auch für Modelle, die ein eingebautes Selbstreinigungssystem haben, bei denen die Maschine die Brühvorgänge zählt und dann ein automatisches Reinigungsprogramm startet. Warentester Dammschneider sagt: „Regelmäßiges Entkalken ist unerlässlich.“ Zudem sollten Kaffeereste aus dem Inneren der Maschine gründlich entfernt werden. Vor allem beim Milchaufschäumen ist Hygiene gefragt. Das heißt: Schläuche und Düse täglich nach dem Gebrauch säubern. Wer die Pflege vernachlässigt, muss damit rechnen, dass die Maschine zickt.
Der größte Nachteil eines Vollautomaten aber ist wohl der Preis. Der Testsieger der Stiftung Warentest mit Cappuccino-Automatik (Jura ENA Micro 9 One Touch) kostet stolze 745 Euro, das beste Modell, das die Milch separat aufschäumt (Jura Impressa C50), ist für 505 Euro zu haben. Dafür ist die Tasse Kaffee deutlich günstiger als bei Kapsel- oder Padmaschinen. Mit Kaffeebohnen vom Discounter kostet sie etwa acht Cent, bei teureren Bohnen sind es 23 Cent, rechnen die Warentester vor. Zudem kann man größere Mengen brühen und selbst entscheiden, welche Kaffeebohnen man verwendet.
Die Filtermaschinen
Die klassische Maschine mit Papierfilter ist nicht nur die günstigste Variante, sondern auch der beste Wachmacher. Filterkaffee liefert doppelt so viel Koffein wie ein Espresso. Und das Gerät ist nach wie vor am beliebtesten: „In 70 Prozent aller deutschen Haushalte wird Filterkaffee getrunken“, sagt Holger Preibisch vom Kaffeeverband. In vielen Wohnungen ist die Filtermaschine das Zweitgerät, mit dem man am Sonntagnachmittag den Kaffee für die Familie zubereitet. Das dauert zwar etwas, liefert aber auch große Mengen auf einmal.
Das beste Modell laut Stiftung Warentest: Die Siemens TC86303 für 86 Euro. Preibisch rät beim Pulver zu probieren, bis man die für sich passende Mischung gefunden hat. „Die Bezeichnung ,100 Prozent Arabica’ ist nicht automatisch ein Qualitätsmerkmal“, sagt er. Auch wenn die Bohnenart gemeinhin als edler gilt als die Robusta, gebe es von beiden sehr schmackhafte und weniger hochwertige Sorten.
Was sind die Alternativen?
Eine günstige Alternative sind Espressokocher. Die kleinen Aluminiumkannen werden auf dem Herd verwendet. Warentester Dammschneider sagt: „Sie liefern Mokka, der dem Espresso nahe kommt.“ Ein gutes Geschmacksergebnis für den Hausgebrauch liefert Preibisch zufolge auch die „Karlsbader Kanne“. Hier brauche man keinen Papierfilter, weil die Kanne bereits einen Porzellanfilter enthält. „Der große Vorteil ist, dass Porzellan geschmacksneutral ist und sich der Filter sehr gut reinigen lässt.“ (dpa, sok)
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