Über mehrere Monate haben die Folgen der Hochwasser-Katastrophe Anfang Juni die Schlossgemeinschaft Blumenthal (Aichach) beschäftigt. Denn auch das historische Ensemble hatte massive Schäden davongetragen. Insbesondere das Seminargebäude war in Mitleidenschaft gezogen. Den erfolgreichen Abschluss der Renovierung und Neueröffnung des Seminargebäudes konnte die Schlossgemeinschaft nun mit Handwerkern und Lieferanten begehen.
In den vergangenen zehn Jahren hatte sich das Anwesen laut einer Mitteilung zu einem anerkannten Veranstaltungsort für Seminare, Tagungen und Konferenzen entwickelt. Besonders das Seminargebäude, ein moderner Holzständerbau, war gefragt. Hier fanden regelmäßig Bildungsprogramme, Workshops und kulturelle Veranstaltungen statt, die sowohl regionale als auch überregionale Gäste anzogen.

Den 2. Juni werden wie so viele Menschen in der Region auch die Blumenthaler so schnell nicht vergessen. Die Wassermassen durch die tagelangen intensiven Regenfälle und das anschwellende Flüsschen Ecknach überschwemmten nicht nur umliegende Felder und Straßen, sondern drangen auch in die Gebäude im östlichen Teil des Ensembles ein. Neben zum Seminargebäude wurden zwei Wohngebäude, eine Werkstatt und der Gemeinschaftsraum vom Hochwasser beschädigt.
Das Seminargebäude ist durch die Renovierung moderner geworden
Das Seminargebäude wurde vollständig überflutet. Möbel, technische Geräte, Konferenzausstattung und Seminarbedarf konnten zwar noch in einer schnellen Gemeinschaftsaktion gerettet werden, doch die strukturellen Schäden waren erheblich. Wände wurden aufgeweicht, der Holzfußboden quoll auf und die komplette Fußbodenheizung sowie alle sanitären Anlagen mussten ausgebaut werden, um die Feuchtigkeit aus dem Gebäude zu bringen. Die Elementarversicherung übernahm zwar den Schaden bis auf 50.000 Euro. Doch über mehrere Wochen hinweg war ein großer Rückbau erforderlich, bevor mit einem Neuaufbau begonnen werden konnte. Geeignete Handwerker zu finden, war die größte Herausforderung.
Die Blumenthaler sahen in dem Schaden aber auch eine Chance. Sie wollten Verbesserungen umsetzen und einen noch attraktiveren Ort schaffen. Alle drei Seminarräume sind nun mit Kühlaggregaten ausgestattet und können an heißen Tagen heruntergekühlt werden. Jeweils in der Mitte des Raumes können jetzt Laptops oder auch Beamer angeschlossen werden. An den Seiten des Raumes gibt es dimmbare Bodenlampen. Die Nische im Eingangsbereich wurde zu einer Teeküche umfunktioniert, die sanitären Anlagen umgestaltet und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Um das agile Arbeiten in Seminaren zu unterstützen, hat das Gebäude eine Art Werkstatt-Charakter erhalten. Alle Materialien und Werkzeuge sind leicht zugänglich an einer Lochwand im Gang angebracht.
Am Sonntag feierte die Gemeinschaft gemeinsam mit Mitarbeitenden des Unternehmens, Lieferanten und Kunden. Anhand einer Diashow konnten die Gäste vom Hochwasser bis zur Fertigstellung alle Schritte Revue passieren lassen. Viel Applaus gab es für die Handwerkerinnen und Handwerker, die dazu beigetragen hatten, den Termin zu halten. Gleichzeitig feierte man auch die erneute Zertifizierung mit einer Gemeinwohl-Ökonomie-Bilanz, die in Kooperation mit der Hochschule für Touristik in München und der Gemeinwohl-Ökonomie-Beraterin Sandra Wacker erstellt worden war. (AZ)
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