Aichach: Ein Jahr Geburtshaus: Immer mehr Frauen wollen eine außerklinische Geburt

Plus Seit einem Jahr gibt es das Geburtshaus in Aichach. 78 Kinder sind in der Zeit auf die Welt gekommen. Das Potenzial ist aber noch viel größer.

VonMarina Wagenpfeil

Erschöpft und glücklich - so fühlt sich Pia Petrovic, wenn man sie nach dem vergangenen Jahr fragt. Dabei geht es nicht etwa um die Geburt eines Kindes, sondern um das Geburtshaus, in dem am 20. August 2021 das erste Kind auf die Welt gekommen ist. Gemeinsam mit weiteren Hebammen hat sich Petrovic nach der Schließung der Geburtenstation im Aichacher Krankenhaus dafür eingesetzt, dass weiterhin Kinder in Aichach zur Welt kommen können, wenn nicht im Krankenhaus, dann eben außerklinisch. Inzwischen ist im Geburtshaus eine Ruheoase für Familien entstanden, die mit den Routinen und Abläufen in einem Krankenhaus nur wenig zu tun hat.

78 Kinder kommen im Geburtshaus innerhalb eines Jahres auf die Welt

78 Kinder sind innerhalb eines Jahres im Geburtshaus zur Welt gekommen. Das leichteste Baby wog 2470, das schwerste 4460 Gramm. Die schnellste Geburt war nach nur 15 Minuten vorüber, die längste dauerte mehr als zwölf Stunden. "Eine Geburt kann man nicht in ein Raster packen", sagt Pia Petrovic. Jede sei individuell und werde im Geburtshaus auch individuell betreut. Das wünschen sich immer mehr werdende Mütter. Die Zahl der außerklinischen Geburten steigt deutschlandweit. 2020 wurden fast 14.000 Babys nicht im Krankenhaus geboren. Zehn Jahre zuvor waren es gut 9000. Gleichzeitig wurden zwar auch insgesamt mehr Kinder geboren. Doch der Anteil an außerklinischen Geburten ist trotzdem gestiegen, auch wenn es weiterhin nur wenige sind: 2020 wurden 1,8 Prozent aller Kinder nicht im Krankenhaus geboren.

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