Von der schwersten Baukrise seit Jahrzehnten war heuer mehrfach die Rede. Hohe Zinsen und immer weiter steigende Baukosten sorgten dafür, dass Privatleute und Immobilienunternehmen reihenweise Wohnbauprojekte auf unbestimmte Zeit verschoben oder ganz auf Eis legten. Sie waren schlicht nicht mehr finanzierbar.
In Aichach ist davon derzeit wenig zu merken. Es wird kräftig gebaut. In nächster Zeit entstehen sowohl auf dem freien Markt als auch im geförderten Wohnungsbau viele neue Wohnungen.
Zu viele Interessenten: Baugenossenschaft löste 2023 ihre Warteliste auf
Sie werden gebraucht. Wer Menschen kennt, die in Aichach eine neue Bleibe suchen, hört immer wieder Klagen, wie schwierig das ist. Wie groß der Bedarf ist, zeigt unter anderem die rege Nachfrage bei der Quartierswohnanlage an der Schulstraße, kaum, dass der Spatenstich vorbei war. Oder die regelmäßigen Anrufe bei der Baugenossenschaft von Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance haben. Anfang vergangenen Jahres hatte sie ihre Warteliste aufgelöst: Sie war mit 750 bis 800 Interessenten so lang gewesen, dass sie schlicht keinen Sinn mehr hatte. Seitdem dürften es zahlenmäßig nicht weniger Menschen geworden sein, die eine bezahlbare Wohnung suchen.
Vor allem auf diesem Gebiet ist der Mangel groß. Denn immer mehr geförderte Wohnungen fallen im Lauf der Jahre aus der Preisbindung. Im Gegenzug entstehen zu wenige neue. Sozialwohnungen zu errichten, rentiert sich aber kaum noch. Es braucht weiterhin öffentliche Fördergelder, um Anreize dafür zu schaffen. Auch der oft geforderte, aber viel zu wenig praktizierte Abbau von Bürokratie würde helfen.
In Zeiten exorbitant steigender Lebenshaltungskosten ist fehlender bezahlbarer Wohnraum nicht „nur“ ein wirtschaftliches Problem. Sondern auch eines, das den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt beeinträchtigt.
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