Der Terminkalender der Weißwurstkönigin ist bis zum letzten Tag gut gefüllt gewesen. Elisabeth Schadl aus dem Weiler Kühnhausen (Schiltberg) war als Bayerische Weißwurst-Repräsentantin ein Jahr lang in ganz Deutschland unterwegs. An diesem Samstag endet ihre Regentschaft. Im Gespräch mit unserer Redaktion blickt die 21-Jährige auf das ereignisreiche Jahr zurück, in dem sie Politiker, Prominente und andere Produktköniginnen traf. Die 21-Jährige erzählt von einer „bärigen Zeit“, und sie verrät, ob sie noch Weißwürste sehen kann und worauf sie sich nun freut.
An diesem Samstag ist Tag der Weißwurst. Dann wird in Bodenmais eine neue Repräsentantin des bayerischen Metzgerhandwerks gewählt. Vor einem Jahr fiel die Wahl auf Elisabeth Schadl. Die Metzgermeisterin, die auch als Sängerin der „Kühnhauser Klappstia“ bekannt ist, möchte dieses Jahr nicht missen. Es sprudelt förmlich aus ihr heraus, als sie davon erzählt.

Als Weißwurstkönigin besuchte Schadl zahlreiche Metzgereien, nahm Podcasts auf und war auf vielen Festen und Veranstaltungen unterwegs. Fällt es da schwer, besondere Erlebnisse hervorzuheben? Elisabeth Schadl nicht. Sie hat sofort eines parat: „Am schönsten waren für mich die BR-Sternstunden.“ Da saß sie am Spendentelefon, unterhielt sich mit Kindern oder älteren Menschen, die spenden wollten. „Sie hatten teilweise nicht viel und haben sich schon fast geschämt, weil sie nur zehn Euro anbieten konnten“, erinnert sich die 21-Jährige. Dabei könne man so viel Gutes tun, wenn jeder nur wenig gebe.
Die Weißwurstkönigin trifft Markus Söder und Michelle Hunziker
Ganz anders war ihr Gefühl beim Neujahrsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder in der Residenz in München. Dort habe sie sich neben den vielen bedeutenden Menschen eher klein gefühlt. Schadl sagt: „Ich bin eigentlich nur mitgelaufen.“ Als sie bei einer anderen Gelegenheit Friedrich Merz (CDU) kennenlernte, dachte sie: „Hey cool, das könnte der nächste Bundeskanzler sein.“

Lachen muss die 21-Jährige, wenn sie an ihre Teilnahme an der ProSieben Show „Wer isses“ denkt. Die Moderatorin und Schauspielerin Michelle Hunziker gehörte zu dem Rateteam, das herausfinden sollte, welche der Kandidatinnen die Weißwurstkönigin ist. „Mich hat keiner erraten“, erzählt Schadl. Sie hat eine Vermutung, woran das lag: womöglich an der Information, dass die Königin von Beruf Metzgerin sei. „Da haben sie mit einer Zwei-Zentnerfrau gerechnet“, glaubt sie.
Apropos Beruf. Die junge Frau arbeitet seit knapp zwei Jahren bei der Metzgerei Geschwendtner in Langenpettenbach (Markt Indersdorf). Auch als Königin war sie dort 40 Stunden pro Woche tätig. Für Termine nahm sie Überstunden oder Urlaub. Ihr Chef habe sie von Anfang an unterstützt, und sie habe spontan Urlaub bekommen, wenn Termine kurzfristig aufschlugen. Schadl ist sich deshalb sicher: „Mein Chef wird das Jahr auch nicht vergessen.“
Familie und Freund unterstützen die Weißwurstkönigin, wo sie können
Doch ohne gutes Zeitmanagement und ohne ihre Familie hätte die 21-Jährige die gut 80 Termine in ganz Deutschland trotzdem nicht stemmen können. Unterwegs war sie stets mit einer „perfekten Hochsteckfrisur“ – dank Schwester Franziska, die dafür Termine verschob, die Arbeit früher beendete oder zu ihr in die Metzgerei fuhr. Mama Gerlinde bügelte die Dirndl auf, Vater Sebastian brachte sie zum Bahnhof und Bruder Martin fuhr schon mal eigens nach Augsburg, weil die Weißwurstkönigin dort ihre Handtasche vergessen hatte. Auch ihr Freund Markus „war eine treue Begleitung“. Er nahm Urlaub, um die 21-Jährige nach Berlin oder München zu chauffieren.
Schadl freut sich, dass sie alle Termine wahrnehmen konnte. Denn: „Es war ein total erlebnisreiches Jahr.“ Mit einem Schmunzeln erzählt sie, dass sie Pünktlichkeit gelernt habe: „Ich bin einer der unpünktlichsten Menschen – aber der Zug wartet nicht.“
Ein Tipp von der Weißwurstkönigin: So isst „frau“ die Weißwurst richtig
Hat sie jetzt erst mal genug von Weißwürsten? Da muss die Weißwurstkönigin wieder lachen: „Ich mag die unfassbar gerne. So leicht esse ich mich nicht ab.“ Als Metzgermeisterin interessierte sie sich stets für die Geschmacksunterschiede: „Ich habe immer ein bisschen spekulieren können, wie sie die Würste gemacht haben.“ Und wie isst man/frau die Weißwurst nun richtig? Da hat die 21-Jährige eine klare Meinung: „Ich finde es furchtbar, wenn man als Frau eine Weißwurst zuzelt. Das sieht sehr unästhetisch aus.“ Zuzeln sei out. Schadl macht lieber einen Kreuzschnitt in die Haut, „weil man die Wurst dann total schön herausdrehen“ kann. Und die Finger bleiben sauber.

Ihrer Nachfolgerin rät die 21-Jährige, jeden Termin wahrzunehmen. Denn: „In dieser Art und Weise wird sie es in ihrem Leben nie mehr wieder erleben.“ Bei Schadl selbst wird es jetzt erst mal ruhiger und darauf freut sie sich sehr: „Ich werde wieder ein normales Arbeitsleben haben und auf jeden Fall wieder mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen.“ Da passt es ganz gut, dass es vorerst auch musikalisch ruhig bleibt. Denn die „Kühnhauser Klappstia“, der sie mit ihrer Schwester und ihrer Cousine angehört, tritt erst wieder auf, wenn ihre Cousine ihr Musikstudium beendet hat.
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