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Nicht wirtschaftlich: Auch Dießen beendet das Thema Geothermie

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Nicht wirtschaftlich: Auch Dießen beendet das Thema Geothermie

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    Vor allem auch an den hohen Kosten für ein überörtliches Wärmenetz scheitert die Nutzung von Tiefengeothermie am Ammersee-Westufer.
    Vor allem auch an den hohen Kosten für ein überörtliches Wärmenetz scheitert die Nutzung von Tiefengeothermie am Ammersee-Westufer. Foto: Wolfgang Widemann (Symbolbild)

    Aus der Traum: In der jüngsten Sitzung verabschiedete sich nach Utting auch der Dießener Gemeinderat von der Idee, ein interkommunales Projekt zur geothermischen Wärmeversorgung für das Ammersee-Westufer voranzutreiben. Die GEF Ingenieur AG aus Leimen war im September 2024 mit einer Vorstudie zur wirtschaftlichen Machbarkeit beauftragt worden. Vor diesem Hintergrund gab GEF-Chef Dr. Max Peters dem Gemeinderat per Videoschalte nun eine eindeutige Empfehlung: „Die Kosten für Tiefengeothermie am Ammersee-Westufer sind mit Abstand nicht wettbewerbsfähig. Das kriegen Sie nicht schöngerechnet. Wir empfehlen Ihnen deswegen, das Projekt abzuschließen.“

    Vor gut einem Jahr hatte das Wirtschaftsministerium der Gemeinde Windach auf 98 Quadratkilometern entlang des Ammersee-Westufers die „bergrechtliche Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme zu gewerblichen Zwecken“ erteilt, befristet auf fünf Jahre. Der Windacher Bürgermeister Richard Michl und der gemeindliche Klimamanager Dr. Daniel Gehr fragten daraufhin die umliegenden Gemeinden, ob sie bei der Voruntersuchung zur Bergung der Wärme aus der Tiefe mitmachen wollten. Von dieser Energiequelle hätten neben Windach auch Dießen, Eresing, Finning, Hofstetten, Schondorf, Utting sowie Türkenfeld profitieren wollen.

    Geothermie: Zwischen den Ortschaften wären 105 Kilometer Wärmeleitung erforderlich

    Ernüchternd wirkten in der jüngsten Gemeinderatssitzung allerdings die von der GEF ermittelten voraussichtlichen Gesamtkosten: 136 Millionen Euro würde die interkommunale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2030 kosten, inklusive des 105 Kilometer langen Wärmenetzes zwischen den Ortschaften mit 85 Millionen Euro. Noch nicht kalkuliert, so Peters, seien die Verteilernetze in den einzelnen Gemeinden sowie die Hausanschlüsse. Hinzu kämen teure „Extras“ wie Schutzgebiete, Bahngleise oder die Autobahn. Selbst bei einer möglichen Förderung von 40 Prozent sei das unrentabel im Ergebnis. Allerdings betonte Peters, sollten aus diesem Ergebnis keine Rückschlüsse auf eigene kleinere Nahwärmeprojekte gezogen werden. Die im Rahmen der GEF-Studie erhobenen Daten stünden den Gemeinden nun selbstverständlich für weitere Projekte zur Verfügung.

    Wie Bürgermeisterin Sandra Perzul mitteilte, würde sich durch die Investitions- und Betriebskosten einer geothermischen Wärmeversorgung ein Gestehungspreis für Wärme pro Megawattstunde zwischen 245 Euro im Jahr 2030 und 388 Euro im Jahr 2045 ergeben. Das ist deutlich mehr als die derzeit marktüblichen Preise. Vor diesem Hintergrund beendete der Gemeinderat das Projekt einstimmig.

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