Laut Statistischem Bundesamt sind im Jahr 2020 in Deutschland etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle angefallen, von denen ein erheblicher Teil vermeidbar wäre. Mit 59 Prozent liegen die privaten Haushalte an erster Stelle. Rund 17 Prozent aller Lebensmittelabfälle entstehen in Kitas, Schulen, Betriebskantinen und anderen Küchen der Gastronomie bzw. Gemeinschaftsverpflegung. Die meisten Abfälle fallen hier bei der Ausgabe und als Tellerreste an. Mit Coachings möchte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg gegen diese Lebensmittelverschwendung vorgehen.
Mit weggeworfenen Lebensmitteln werden nicht nur wertvolle Ressourcen verschwendet, sondern es landet auch bares Geld in der Tonne. Bis zu vier Euro je Kilo gehen hier verloren, so die Schätzung von United Against Waste e. V. Wird weniger weggeworfen könnte das eingesparte Geld stattdessen in ein qualitativ hochwertigeres Verpflegungsangebot investiert werden. Weitere Lebensmittelabfälle fallen in der Verarbeitung, im Handel und in der Primärproduktion an. Die Kita „Zwischen Wald und See“ in Zusmarshausen nahm 2023/2024 am Coaching Kitaverpflegung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg teil. „Ein wichtiges Ziel für uns war, die Teller- und Ausgabereste zu reduzieren“, sagt Küchenleiterin Christine Scherer.
In Zusmarshausener Kita wurde die Lebensmittelverschwendung deutlich reduziert
Durch das Engagement der Kita und die fachliche Unterstützung von Véronique Germscheid vom AELF Augsburg, die die Kita bei diesem Vorhaben betreute, kann zum Abschluss des Coachings eine erfolgreiche Bilanz gezogen werden. Durch gezielte Maßnahmen wurden die Lebensmittelreste deutlich minimiert. Scherer verrät einige Erfolgsfaktoren: „Zunächst ist es wichtig, die Portionsgrößen pro Kind festzuhalten. Diese rechnen wird dann entsprechend der gemeldeten Essenszahl hoch. Da aber jede Gruppe anders ‚isst‘ sollte man die Gesamtmenge noch nach ‚guten‘ bzw. ‚weniger guten‘ Essern anpassen“, sagt Scherer.
Auch eine gute interne Kommunikation in der Einrichtung sei entscheidend zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Wird zum Beispiel bereits gruppenintern ein Geburtstag gefeiert, essen die Kinder mittags weniger. „Unsere Erzieherinnen geben das rechtzeitig an uns weiter, so lässt sich die Essensplanung optimieren. Wir bekommen in der Küche aber auch Feedback, wenn manche Gerichte bei den Kindern nicht so gut ankommen. Dann können wir beim nächsten Mal so manche gesunde Komponente besser verstecken“, erzählt Scherer. „Im Zweifel kann auch etwas weniger ausgegeben und bei Bedarf nachgeordert werden. Denn Speisen, die die Küche nicht verlassen haben, müssen nicht in den Müll wandern, sondern können zum Beispiel nachmittags noch als kleiner Snack angeboten werden“, ergänzt Germscheid vom AELF. (AZ)
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