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Erste Hilfe bei Pseudokrupp-Anfällen: Tipps für besorgte Eltern

Landkreis Augsburg

Was tun bei einem Pseudokrupp-Husten-Anfall?

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    Markus Miller, Notfallsanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz, gibt Tipps.
    Markus Miller, Notfallsanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz, gibt Tipps. Foto: BRK

    So könnte es in vielen Familien beginnen: Es ist ein Sonntag im Januar, über Nacht hat es geschneit und Familie Fischer will mit ihrem dreijährigen Sohn Johannes heute Schlitten fahren gehen. Dick eingepackt machen sie sich auf den Weg zum Schlittenberg. Nach ein paar Abfahrten fängt Johannes an zu quengeln. Er möchte wieder nach Hause. Es sei zu kalt und er sei müde. In der Nacht zuvor war er einige Male aufgewacht, obwohl er ein guter Schläfer ist. Auch heute findet er schwer in den Schlaf, die Nase läuft und er fühlt sich warm an. Mitten in der Nacht werden die Eltern von ungewöhnlichen Geräuschen aus dem Kinderzimmer geweckt. Johannes sitzt ängstlich im Kinderbett, hustet eigenartig und hat Mühe, zu atmen. Er wollte nach ihnen rufen, doch seine Stimme klingt schwach und kratzig. Sofort wählt der Vater den Notruf.

    Das hilft bei einem Pseudokrupp-Hustenanfall

    Markus Miller, Notfallsanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz, weiß sofort, was zu tun ist: „Meist verläuft ein Pseudokrupp-Anfall komplikationslos. Daher sollte man Ruhe bewahren, um das Kind nicht zu beunruhigen und vermeiden, dass sich der Zustand durch Angst verschlechtert.“ Miller rät zu folgenden Maßnahmen: Das Kind hochnehmen oder aufrecht hinsetzen. Das Kind feuchtkühle Luft, zum Beispiel vor dem offenen Kühlschrank, oder frische Luft am geöffneten Fenster einatmen lassen. Auch nach dem Anfall tut dies dem Kind, natürlich ausreichend gekleidet, gut. Bei starker Atemnot sollen (für diesen Fall verschriebene) kortisonhaltige Zäpfchen oder Säfte verabreicht werden. Während des Anfalls soll das Kind weder essen noch trinken, um ein Verschlucken zu verhindern. Hat sich das Kind beruhigt, sollte man langsam und schluckweise kühle Flüssigkeit, Wasser oder kalten Tee, trinken lassen.

    Plötzlich auftretender, bellender Husten mit Heiserkeit, pfeifende Geräuschen beim Einatmen und Atemnot, vermehrt in den Abendstunden oder nachts, sind typische Symptome für den sogenannten Pseudokrupp-Anfall. Der Pseudokrupp ist eine entzündliche und anschwellende Erkrankung der oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfes und tritt vermehrt bei Säuglingen und Kindern bis zum dritten Lebensjahr auf.

    So entwickelt sich ein Pseudokrupp-Anfall

    Manchmal entwickelt sich ein Pseudokrupp als Folge eines an sich harmlosen Atemwegsinfekts oder einer Erkältung, besonders in der Erkältungssaison in Herbst und Winter. Gelegentlich geht auch eine Masern- oder Windpockeninfektion dem Anfall voraus. Die häufigste Ursache sind jedoch Atemwegsinfektionen durch Influenza-Viren. Allergische Reaktionen auf Tierhaare und Hausstaubmilben als Ursache sind sehr selten.

    Bei einem schweren Pseudokrupp-Anfall mit Panik und Atemnot des Betroffenen muss sofort der Notarzt verständigt werden, denn ein zu spät behandelter Pseudokrupp kann lebensgefährlich werden. Eltern sollten daher jeden plötzlich auftretenden bellenden Husten des Kindes ernst nehmen und das Kind kinderärztlich untersuchen lassen, um sich auf den Notfall vorzubereiten. (AZ)

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