Immer wieder tauchen in Deutschland Schweine auf, die sich mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert haben, erst jetzt wieder in Hessen. Die schwere, hochansteckende und unheilbare Virusinfektion, die laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt und fast immer zu deren Tod führt, ist zwar für den Menschen ungefährlich. Dennoch bereitet sich derzeit auch der Landkreis Augsburg mit verschiedenen Maßnahmen vor, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern, sollten auch dort einmal infizierte Tiere entdeckt werden. Was man im Landratsamt und in verschiedenen Orten des Landkreises macht, aber auch, was jeder Einzelne tun kann, das erklärt Annemarie Scirtuicchio, Sprecherin am Augsburger Landratsamt.
Was passiert mit Schweinen, die sich mit der Afrikanischen Schweinepest angesteckt haben?
„Die Schweine verenden oder werden getötet. Die Kadaver werden über Sammelstellen an eine Tierkörperbeseitigungsanlage transportiert und unschädlich beseitigt“, sagt Scirtuicchio. Im Landkreis Augsburg sind an drei verschiedenen Örtlichkeiten bzw. Kläranlagen Sammelstellen geplant, die im Seuchenfall in Betrieb genommen werden. Die „Inbetriebnahme“ und auch die Ausstattung erfolge erst, wenn ein konkreter Fall vorliege. „Wichtig ist grundsätzlich: Sammelstellen werden nur dort eingerichtet, wo sich diese auch wirklich anbieten und wo die Nutzung als solche vorher mit der Gemeinde vereinbart wurde“, so Scirtuicchio.
Wer schreibt die Einrichtung solcher Sammelstellen vor?
Kläranlagen als sogenannte Verwahrstellen für verendete Wildschweine einzurichten, sieht der bayerische „Rahmenplan Afrikanische Schweinpest“ als eine von mehreren Möglichkeiten vor. Andere Möglichkeiten für Sammelstellen sind Straßenmeistereien oder ähnliche Einrichtungen, erläutert Scirtuicchio.
Wieso hat sich der Landkreis für Kläranlagen als Sammelstellen entschieden?
„Kläranlagen sind räumlich abgesondert und haben einen Wasser- und Stromanschluss“, erklärt Scirtuicchio.
Wie groß ist die Gefahr, dass die Afrikanische Schweinepest auch das Unterallgäu erreicht?
Das ist laut Scirtuicchio schwierig einzuschätzen. „Es herrscht in Deutschland grundsätzlich ein permanent hohes Risiko, dass Haus- und Wildschweine erkranken.“ Eine Prognose, wann die Seuche auch den Landkreis Augsburg erreichen könnte, will man im Landratsamt nicht abgeben. Die Afrikanische Schweinepest breite sich in der Regel über größere Entfernungen mittels sogenanntem Punkteintrag aus, also zum Beispiel über infizierte Lebensmittel aus ASP-Gebieten, die in der freien Natur entsorgt und von Wildschweinen gefressen werden, erläutert Scirtuicchio. Sie werde aber auch von Tier zu Tier weitergegeben – mehr oder weniger konzentrisch von einem Ausbruchsort aus. „Da es derzeit ein Seuchengeschehen in Hessen gibt, besteht aufgrund der räumlichen Nähe aktuell die wahrscheinlich größte Gefahr in Bayern für Unterfranken“, so die Einschätzung aus dem Landratsamt.
Gibt es etwas, das Bürgerinnen und Bürger tun können, um eine mögliche Ausbreitung der Schweinepest zu verhindern?
„Für Bürgerinnen und Bürger gilt vor allem: keine Lebensmittelabfälle in der freien Natur entsorgen, sondern nur über geschlossene Abfallbehälter“, sagt Scirtuicchio. Alle Hausschweinehalter seien zudem angehalten, entsprechende Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten. Dazu gehört zum Beispiel, Einstreu und Futter wildschweinsicher zu lagern und keine Küchen- und Speiseabfällen mit tierischen Anteilen zu verfüttern. „Außerdem sollten die Ställe nur vom Halter, beauftragten Personen oder von Tierärzten und Tierärztinnen über entsprechende Desinfektionseinrichtungen betreten werden.“
Wie viele Schweine werden im Landkreis Augsburg gehalten?
Nach Zahlen des Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, gab es 2023 26.386 Mastschweine im Kreis, 18 Prozent weniger als 2015. Auch die Zahl der Zuchtsauen ist seitdem auf 14 Prozent gesunken. 2023 waren es 2750 Tiere. Zuletzt soll die Zahl der Schweine in Bayern aber wieder gestiegen sein. (home, corh)
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