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Saatkrähen in Neusäß: Lärm, Dreck und Lösungen für die Anwohner

Neusäß

Saatkrähen sorgen für Ärger in Neusäß

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    Am Spielplatz an der Remboldstraße in Alt-Neusäß hat eine Vergrämungsaktion für Saatkrähen begonnen, bei der deren Nester abgebaut werden.
    Am Spielplatz an der Remboldstraße in Alt-Neusäß hat eine Vergrämungsaktion für Saatkrähen begonnen, bei der deren Nester abgebaut werden. Foto: Andrea Faber, Stadt Neusäß

    Lärm und Dreck - das sind die häufigen Beschwerden, wenn es um zu große Kolonien von Saatkrähen in besiedelten Gebieten geht. Seit vielen Jahren nehmen die besonders geschützten Tiere im Landkreis Augsburg in vielen Städten und Gemeinden zu. Was zunächst vor allem Meitingen, Gersthofen und Schwabmünchen betraf, wird nun zunehmend auch in Neusäß zu einem Problem, wie die Stadtverwaltung mitteilt. So beobachten die Mitarbeitenden seit längerer Zeit eine Zunahme von Populationen der Saatkrähe, so hat sich die Anzahl der Brutpaare von 17 im Jahr 2019 auf 104 im vergangenen Jahr erhöht. Im vergangenen Jahr wurden Nester an der Siemensstraße entfernt und umgesiedelt. Doch damit hat sich Problem nur verlagert.

    Saatkrähen nehmen einen wichtigen, aber selten gewordenen Platz im Ökosystem ein. Eine stabile Krähenpopulation kann als Indikator für ein gesundes Ökosystem gelten. Krähen sind sowohl als Jäger als auch als Aasfresser wichtig für das Gleichgewicht der Nahrungsnetzwerke. Die Saatkrähe z.B. ernährt sich hauptsächlich von Früchten und Samen, besonders in Brutzeit werden aber auch Mäuse, Schnecken und Würmer verspeist. Sie sind dadurch Schädlingsbekämpfer und durch die Samenverteilung auch Landschaftsgestalter. Die Tiere sind ein wichtiges Puzzle-Teil im Öko-System und ihre Integration in Siedlungsgebieten erfordert ein ausgewogenes Management.

    Die Krähen sind an die Ägidiusschule und an einen Spielplatz umgezogen

    An sich eine positive Entwicklung, doch bringt dies auch einige Probleme wie Lärm oder Verkotung mit sich. So wurde bei der Stadt nun in enger Abstimmung mit dem Wildtiermanagement der Regierung von Schwaben ein Konzept zum Schutz der Vögel wie auch der Anwohner und Anwohnerinnen erarbeitet. Aktuell wird eine langfristig angelegte Vergrämungsaktion gestartet. Im Fokus steht der Kinderspielplatz an der Remboldstraße mit der Grünanlage Ägidius-Park und der Ägidiusschule. Mitarbeiter des Bauhofs werden hier nun regelmäßig in den Bäumen die entsprechenden Nester abbauen, um eine Besiedlung zu verhindern.

    Das Krähenaufkommen an der Remboldstraße in der Nähe des Spielplatzes ist stark gestiegen.
    Das Krähenaufkommen an der Remboldstraße in der Nähe des Spielplatzes ist stark gestiegen. Foto: Andrea Faber, Stadt Neusäß

    Als Ersatz wurden sogenannte Tabu-Zonen, in den sich die Vögel unbedrängt bewegen können, definiert. Diese sind die Bereiche Kobelwald, Lohwald, Auwald Hammel und entlang des Lärmschutzwalls an der Piechlerstraße. In der Vergangenheit gab es beispielsweise in Meitingen und Gersthofen immer wieder den Versuch, Krähen mithilfe von Greifvögeln zu vertreiben. Letztlich war der Effekt aber nicht eindeutig genug.

    Der beste Tipp: Die Tiere einfach akzeptieren

    Die Stadtverwaltung Neusäß warnt: Auf gar keinen Fall sollte man in Eigeninitiative ohne Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde Versuche zur Vertreibung der Tiere unternehmen, da dies zwar zur Störung einzelner Koloniestandorte führen kann, aber in der Regel eher eine Aufsplitterung der Kolonien und somit häufig eine Vermehrung der Tiere bedeutet. Ungenehmigte Störaktionen können ein Ordnungs- oder Bußgeldverfahren nach sich ziehen, warnt die Stadt. Auch menschliches Verhalten, etwa das Füttern von Krähen, Tauben und Enten oder das offene Entsorgen von Nahrungsabfällen, führt zu einer vermehrten Ansammlung der Tiere und sollte unterlassen werden - auch, um keine Ratten anzulocken. „Eine hinreichende Lösung liegt letztlich vor allem in der Akzeptanz und viel Geduld gegenüber diesen Tieren“, heißt es aus dem Rathaus. (AZ)

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