Ein Schlaganfall ist ein lebensbedrohliches Ereignis und die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, aber die Medizin steht ihm auch in Fällen, in denen dem Patienten wegen einer Durchblutungsstörung im Gehirn der rasche Tod drohen könnte, nicht machtlos gegenüber. Der Direktor der Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie des Uniklinikums, Prof. Dr. Ansgar Berlis, berichtet in der ärztlichen Vortragsreihe, wie sich die Folgen mit einer Behandlung durch das Gefäßsystem im Kopf vermeiden oder zumindest eingrenzen lassen.
Der englische Begriff „Stroke“ ist vielen bekannt, denn ein Schlaganfallpatient braucht ein Krankenhaus mit einer „stroke unit“, und er muss so schnell wie möglich dorthin gebracht werden. Nachgewiesen ist, dass Patienten in einer „stroke unit“ unter neurologischer Führung zu besseren medizinischen Ergebnissen kommen. In Bayern als einem der ersten Bundesländer wurde die Optimierung der Schlaganfallversorgung laut Berlis in vorbildlicher Weise vorangetrieben. Das bedeute freilich nicht, dass diese Versorgung in jedem Krankenhaus sichergestellt werden könne.
Ursache des Schlaganfalls ist oft ein Gerinnsel
Ursache des Schlaganfalls ist meist, dass ein Gehirngefäß durch ein Gerinnsel verstopft oder verengt ist und bestimmte Gehirnregionen nicht mehr mit Blut versorgt werden. Gehirnzellen sterben dann innerhalb kurzer Zeit ab. Wenn nicht der Tod eintritt, so sind zumindest schwere Behinderungen die Folge, denn das betroffene Gehirnareal ist nach dem Schlaganfall nicht mehr in der Lage, die Körperfunktionen, für die es zuständig ist, zu steuern.
Anzeichen, dass ein Schlaganfall unmittelbar bevorsteht, können halbseitige Lähmungen, Sprech- oder Sehstörungen, plötzliche Kopfschmerzen oder Verwirrtheit sein. In der Mehrzahl der Fälle wird der Pfropf im Kopf durch ein blutverdünnendes Medikament aufgelöst, aber zunehmend kann er auch abgesaugt oder herausgezogen werden. Nach höchstens 24 Stunden kann man dem Patienten in bestimmten Fällen noch helfen, doch sollen keine Behinderungen zurückbleiben, ist ein möglichst früher Eingriff nötig. Wenn die oben genannten Symptome auftreten, muss also sofort der Notarzt gerufen werden.
Gute Bildgebung erleichtert den Eingriff
Mit einem sehr dünnen Katheter zum Ort der Verstopfung vorzudringen, ist nur bei leistungsfähiger Bildgebung möglich. Hier hat die Medizin in den vergangenen Jahrzehnten entscheidende Fortschritte erzielt. Der Operateur muss genau sehen können, wo sich die Verstopfung und wo sich der Katheter im Gefäßsystem des Gehirns befinden. Das ermöglicht die Neuroradiologie; die Gefäße werden durch Kontrastmittel sichtbar gemacht. Der Vortrag „Der akute Schlaganfall – Diagnostik und Behandlung über das Gefäßsystem“ findet am Montag, 24. Februar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt kostet 5 Euro.
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