
Der Integrationsbeauftragte der Kangaroos

Plus Mario Hack Vazquez will mit den Basketballern der BG Leitershofen/Stadtbergen in die Play-offs der 2. Bundesliga Pro B.

„Die Energie war da, aber die letzte Konzentration hat gefehlt“, ärgert sich Mario Hack Vazquez auch Tage danach noch über die 84:93-Niederlage in Ehingen. „Da wäre mehr drin gewesen“, sagt der 1,92 Meter große Point Guard der BG Leitershofen/Stadtbergen. Zumal es nach dem Sieg beim FC Bayern München II so aussah, als wären die Kangaroos in der 2. Bundesliga Pro B nach sechs Niederlagen wieder auf den richtigen Weg abgebogen. „Ich bin dennoch guter Dinge, dass die Rückrunde gut wird“, zeigt sich der 24-Jährige optimistisch, dass man das Ziel Play-offs erreichen wird. Auch wenn am Samstag im ersten Heimspiel nach vierwöchiger Pause mit den Oberhaching Tropics eine weitere hohe Hürde wartet.
Seit zweieinhalb Jahren spielt Mario Hack Vazquez, dessen Namen sich ohne Bindestrich, aber mit zwei Z schreibt, inzwischen für die Kangaroos. Hack steht für seinen deutschen Vater, der aus Ulm stammt, Vazquez für seine Mutter, die aus der Nähe von Barcelona kommt. „Deshalb haben wir früher auch immer sechs Wochen Urlaub in Spanien gemacht“, erinnert er sich. Aufgewachsen ist Mario Hack Vazquez in München als jüngster von drei Brüdern, die allesamt ihre ersten sportlichen Erfahrungen beim Geräteturnen gemacht haben. Als er sechs Jahre alt war, ist die Familie nach Bad Aibling gezogen. „Dort haben wir bei einem Schnupperkurs Basketball entdeckt“, berichtet er, dass er mit etwa sieben Jahren erstmals auf Korbjagd gegangen ist.
Gesamte Akademie des FC Bayern München durchlaufen
„Was haben wir da weggespachtelt“, erinnert er sich an den ständigen Hunger der drei Brüder. „Gut, dass ich altersmäßig immer bei meinen großen Brüdern mitmachen durfte. So musste meine Mutter wenigsten nicht noch zu verschiedenen Zeiten kochen“, lacht Mario Hack Vazquez, der dann ab der U14 die Basketball-Akademie des FC Bayern München bis nur Nachwuchs-Bundesliga durchlaufen hat, ehe er zu seinem Heimatverein, den Firebirds Bad Aibling (1. Regionalliga), zurückkehrte. Von dort kam er zusammen mit seinem Bruder Marco, 26, zur BG Leitershofen/Stadtbergen, mit der er den Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B feiern konnte. Der älteste Bruder Manuel, 27, hat nach zwei Kreuzbandrissen mit dem Basketball aufgehört.
Wie die meisten seiner Mitspieler bei der BG Leitershofen/Stadtbergen schwärmt Mario Hack Vazquez, der sein in Rosenheim begonnenes Wirtschaftsinformatik-Studium nun in Augsburg fortsetzt, von der familiären Atmosphäre rund um die Mannschaft, die im Landkreis Augsburg direkt an der Grenze zur Stadt Augsburg beheimatet ist: „Der Klub und die Stadt – einfach mega!“
In der WG wird zusammen eingekauft und gekocht
Zu dieser Stimmung hat auch Mario Hack Vazquez ganz entscheidend beigetragen. Der 24-Jährige gilt als Integrationsbeauftragter der Kangaroos, weil er in einer WG in Pfersee („Die Lage ist perfekt. Man ist schnell in der Stadt und schnell in der Halle.“) meist mit einem der Neuzugänge zusammenwohnt. Angefangen hatte es mit Simon Bradaric, der mit ihm 2019 aus Bad Aibling gekommen ist, inzwischen aber mit dem Basketball aufgehört hat. Als Nächstes kam dann der US-Amerikaner Teatloach Pal. „Nachdem es sein erster Aufenthalt in Deutschland war, habe ich ihm alles gezeigt“, berichtet Mario Hack Vazquez. Nachdem „T-Pal“ mittlerweile zusammen mit seiner Freundin in eine eigene Wohnung gezogen ist, wurde Nemanja Scekic der nächste Mitbewohner. Das Gastspiel des Slowenen war allerdings nur von kurzer Dauer. Jetzt ist Neuzugang Meo Martins eingezogen. „Er kommt gut allein zurecht. Das ist mir gerade recht, da ich momentan Prüfungen schreibe“, sagt er über seinen neuen Mannschaftskameraden, auf den er sportlich große Stücke hält: „Er lebt wie ein Profi, macht einen guten Job. Zuletzt hat er mit seinen Fouls Pech gehabt.“ Privat verstehen sich die beiden bestens. „Wir gehen oft zusammen einkaufen und kochen dann gemeinsam.“ Ob die beiden auch das Rezept für eine erfolgreiche restliche Saison kennen?
Zehn Fragen an Mario Hack Vazquez
Was war Ihr größtes sportliches Erlebnis?
Da muss ich fast die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften mit den Nachwuchsteams des FC Bayern München nennen. Es gibt keine besseren Mannschaften in Deutschland. Immerhin sind wir zweimal Meister, einmal Vize und zweimal Dritter geworden.
Welche Sportart – außer Basketball – könnten Sie professionell betreiben?
Geräteturnen nicht – dafür habe ich es nicht lange genug gemacht (lacht). Vielleicht Volleyball wegen der Größe und der Athletik?
Was bringt Sie auf die Palme?
Da fällt mir spontan nichts ein. Es ist echt schwer, mich auf die Palme zu bringen. Ich bin ein sehr ruhiger Typ. Zuletzt habe ich mich nach der Niederlage in Ehingen geärgert, weil ich weiß, dass wir gewinnen hätten können. Auch meine Leistung hat nicht gepasst. Da wäre mehr drin gewesen.
Ihr Leibgericht?
Generell Nudeln. Und Döner. (lacht) Ich koche gerne selber und probiere ziemlich viel aus. Ganz egal, ob asiatisch oder mexikanisch.
Welche TV-Sendung oder Serie versäumen Sie niemals?
Die Serie „Games of Thrones“ find ich ziemlich gut. Dabei fand ich sie zuerst total langweilig. Erst als ich mir die Charaktere so richtig zu Gemüte geführt habe, gefällt es mir. Mittlerweile bin ich süchtig. (lacht)
Mit welcher Sportart können Sie gar nichts anfangen?
Ich finde bei jeder Sportart etwas, das mich beeindruckt, und denke mir immer, wie das aussehen würde, wenn ich das machen müsste.
Für welchen Verein schlägt Ihr Herz?
Ich war früher ein großer Fan des FC Barcelona mit Messi, Eto’o und Ronaldinho. Obwohl wir oft in der Nähe Urlaub gemacht haben und dort viele bekannte haben, ist es leider nie zu einem Besuch im Nou Camp gekommen. Heutzutage halte ich es mit dem FC Bayern im Fußball sowie Madrid und Barcelona im Basketball.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihnen am meisten?
Dass ich meinen Mitmenschen nicht lange böse sein kann. Ich bin überhaupt nicht nachtragend.
Welches Sportevent hat Sie zuletzt so richtig gepackt?
Das war die Basketball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr. Zumal Spanien gewonnen hat. Gerne hätte ich auch mehr von der Dart-WM gesehen. Allein schon wegen der Zuschauer.
Sie gewinnen eine Million Euro im Lotto: Was machen Sie?
Erst einmal würde ich richtig gut essen gehen. Und dann eine schöne Reise machen. Irgendwo hin, wo es warm ist. Auf die Malediven zum Beispiel.
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