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TikTok-Trend: „Propaganda I'm not falling for“

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Jugend erklärt: „Propaganda I'm not falling for“

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    Matcha Latte
    Matcha Latte Foto: ©svetlana_cherruty - stock.adobe.com (Symbolbild)

    Vapes, Rennradfahren, Dubai. Das alles ist Propaganda, auf die TikTok-Nutzende nicht mehr reinfallen. Gemeint sind dabei nicht die Meinungs- und Lügenkonstrukte, die man aus dem nationalsozialistischen Deutschland oder aus den Cyberangriffen von Russland kennt. Unter dem neuen Social-Media-Trend „Propaganda I’m not falling for“ zählen Userinnen und User Trends, Mainstream-Meinungen oder Narrative aus dem alltäglichen Leben auf, die sie persönlich ablehnen.

    Dabei ist eine große Bandbreite zu beobachten. Die einen konzentrieren sich eher auf banale Themen. Ein häufig verwendetes Motiv ist etwa ein Trendgetränk: „Matcha-Latte schmeckt toll“ –„Propaganda, auf die ich nicht hereinfalle.“

    Der Trend behandelt alltägliche, soziale und politische Themen.

    Andere nutzen das Videoformat, um aus ihrer Perspektive fragwürdige Wertvorstellungen zu thematisieren. „Der Trend ‚Clean-Girl‘, also die stetige Selbstoptimierung, ist gut“ – „Propaganda, auf die ich nicht hereinfalle.“ Oder es bewegt sich in stark politisch geprägten Narrativen: „Abtreibung ist Mord“– „Propaganda, auf die ich nicht hereinfalle.“

    Ein TikTok-Trend kommt aber selten allein. Kaum hatte sich der Video-Stil etabliert, gab es schon die ersten Gegenbewegungen unter dem Titel „Propaganda im (100%) falling for.“ Also die Befürwortung von Trends, Mainstream-Meinungen oder Narrativen. Und, welch Wunder, hier mögen sie Matcha-Latte oder den Lebensstil der Clean-Girls.

    Auch wenn der Begriff Propaganda für die meisten Inhalte nicht wirklich zutreffend ist, zeigt sich: Die User und Userinnen setzten sich kritisch mit dem eigenen Leben und der Welt drumherum auseinander. Sie hinterfragen: „Wie bewerte ich Trends?“, „Mag ich das wirklich, oder habe ich nur das Gefühl, das mögen zu müssen?“, „Wofür möchte ich öffentlich einstehen?“ Außerdem bezieht sich der Videostil auf das „soziale“ in den sozialen Medien. Er schafft Zugehörigkeitsgefühle durch gemeinsames Ablehnen oder Zustimmen.

    Bei diesem TikTok-Trend ist das Meinungsbild extrem divers.

    Ob das positive oder negative Auswirkungen hat, lässt sich, wie so oft in sozialen Medien, nicht eindeutig sagen. Denn auch hier werden Meinungen aus dem gesamten Spektrum wiedergegeben. Von linksextrem über liberal und konservativ bis zu rechtsnationalistisch.

    Ist Matcha-Latte nun ein Getränk oder ein Statement? Der Social-Media-Trend „Propaganda I’m not falling for“ zeigt mal wieder, wie stark Alltagskultur und gesellschaftliche Haltung in den sozialen Medien miteinander verschmelzen.

    In loser Folge erklären unsere jungen Kolleginnen nicht nur, aber auch die Jugendsprache. Hier geht es zurück zur Übersicht unserer Jugendsprache-Serie.

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