„Ich bin enttäuscht, dass nur 93 Menschen teilgenommen haben“, sagte eine Frau auf der Bürgerversammlung in Hirblingen, „das sind mehr als zehn Prozent unserer Einwohneranzahl, also ist das sehr ordentlich“, entgegnete ein anderer. Von Mitte Dezember bis Mitte Januar hat der Gersthofer Ortsteil Hirblingen seine Bürgerinnen und Bürger zur Neugestaltung der Ortsmitte befragt. Durch die Online-Umfrage konnten Hirblinger auch eigene Vorschläge einbringen. Die Meinungen gingen an einigen Punkten weit auseinander, was auch die auf die Präsentation folgende Diskussion zeigte.
Das für die Hirblinger wichtigste Thema ist laut Umfrage die Gestaltung der Straßen, das in den Kommentaren der Umfrage am häufigsten angesprochene Problem war, dass die Straßen ein Flickenteppich seien. Eine Straße war dabei besonders im Fokus, 71 Prozent der Befragten wünschen sich eine Veränderung der Gersthofer- bzw. Wertinger-Straße. Diskutiert wurde hierbei, ob man sich Begrünung wünsche oder nicht, in der Diskussion im Saal sprach sich die Mehrheit für Bäume und Begrünung aus. Auch die Breite der Straße und der Belag wurden diskutiert. Die Mehrheit sprach sich gegen Kopfsteinpflaster und für die aktuelle Straßenbreite aus. Eine Überdachung der Bushaltestelle wurde ebenso gewünscht wie Sitzgelegenheiten. Es wurde über die Höhe der Bordsteine und über eine Erdverkabelung der Stromleitungen diskutiert.
Hirblingen möchte Rücksicht auf Landmaschinen nehmen
Ein Bürger sagte in der Straßendiskussion, man müsse Kompromisse finden. Ein Hauptargument für eine Veränderung der Straßen war, den Verkehr von landwirtschaftlichen Fahrzeugen zu ermöglichen. Das sieht auch Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle so: „Der Straßenbau hat Priorität, weil die Ortsdurchfahrt wieder funktionieren muss. Das ist ganz wichtig für die Landwirte vor Ort.“ Als Nächstes werde das Ergebnis der Umfrage im Bauausschuss vorgestellt, entsprechend der Haushaltslage würden dann Beschlüsse gefasst, sagt Wörle.
Der Bürgermeister sagt auch, es bleibe abzuwarten, wie repräsentativ die Umfrage für den Ort sei. Die Online-Befragung lieferte nämlich an mehreren Stellen Widersprüche. So waren etwa gleich viele Bürger mit der aktuellen Lage „sehr zufrieden“ und ebenso viele „sehr unzufrieden“. Einige forderten Kopfsteinpflaster, andere wiederum nicht. Ob die Umgebung der Mariensäule verschönert werden solle, wurde ebenfalls nicht klar.
Deutlich hingegen wurde, dass die Umgebung der Kapelle verschönert werden sollte und auch sonst hat die Bürgerbeteiligung die schon lange andauernde Diskussion um die Ortsmitte weitergebracht. „Uns war es wichtig, die Wünsche der Bürger miteinzubringen“, sagt Wörle und ergänzt, dass es dafür jetzt eine Basis gebe. Bis alle gewünschten Änderungen umgesetzt werden, dauere es noch etwas, dass man die Straßensituation angehen wolle, sei aus der Umfrage aber deutlich geworden.
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