Als Kopf des Sozialen Netzwerkes Thierhaupten (SNT) gilt Günther Bruckbauer, der die geladenen Gäste und vor allem das große Ehrenamtsteam im Hotel Klostergasthof jetzt zur Jubiläumsfeier begrüßen konnte. Er erinnerte daran, dass sich am 3. März im Jahr 2015 um die 20 Personen trafen, um das SNT zu „reanimieren“. In Thierhaupten gab es nämlich von 1979 bis 2002 schon eine erweiterte Nachbarschaftshilfe, die Fahrdienste, Begleitungen, Einkäufe und kleinere Reparaturen für ihre Mitbürger und Mitbürgerinnen anbieten konnte. Doch mit dem zu frühen Tod der sehr geschätzten Rathausmitarbeiterin Evi Schiele kam das Engagement nach und nach zum Erliegen.
Umso erfreulicher war dann im Jahr 2015, dass sich die Marktgemeinderätinnen Hannelore Ritzka und Marlies Fasching darum bemühten, einen „Re-Start“ zu ermöglichen. „Ohne Konzept sind wir vor zehn Jahren durchgestartet und haben einfach begonnen“, erinnerte sich Günther Bruckbauer. An der „Erfolgsgeschichte“ sind 38 Personen beteiligt, die beispielhaft über 1.500 Fahrten durchgeführt und 46 Vorträge im Rahmen der beliebten „Seniorencafés“ veranstaltet haben. Bruckbauer lobte den großen Zeitaufwand der Ehrenamtlichen. Und nicht nur das. Eine besondere Stärke der Mitarbeitenden sei oftmals einfach das Zuhören. „Viele unserer Kunden und Kundinnen steigen nicht gleich aus dem Auto aus, sondern erzählen dir ihre Geschichte zum fünften Male“, so Bruckbauer mit einer doch eher unterhaltsamen Anekdote, die jedoch freilich auch die Hilfsbedürftigkeit der Menschen aufzeigt. Ferner erwähnte Bruckbauer die vielen „stillen Aktionen“, die keiner sieht, und verkündete stolz, dass das SNT zwei ausgebildete Hospizbegleiter in seinen Reihen hat.
Das Soziale Netzwerk möchte unter anderem die Beratung ausbauen
Spannung verspricht die weitere Zukunft der Einrichtung. Das Angebot soll mit Beratungsleistungen, Betreuung und Informationen zur Altersvorsorge ausgebaut werden. Ebenfalls ist eine Vertiefung der Einbringungsmöglichkeiten im Kindergarten und in der Schule angedacht. Ganz neue Perspektiven verspricht zudem das derzeit im Bau befindliche Seniorenheim im Ortszentrum. Hier wird dem SNT ab Frühjahr/Sommer 2026 ein eigener Raum zur Verfügung gestellt, wo ganztags Angebote stattfinden und vertrauliche Gespräche geführt werden können.
Bürgermeister Anton Brugger dankte im Namen der Marktgemeinde für all die vielen Aktionen und Dienste. „Durch ihre Arbeit ist Thierhaupten nicht nur ein liebens- und lebenswerter Ort, sondern auch zu einer seniorengerechten Gemeinde geworden!“ Besonders dankte Brugger den vielen Sponsoren für ihren „offenen Geldbeutel“ und den Beschäftigten im Landratsamt Augsburg für ihr stetes „offenes Ohr“ und die unkomplizierten Ratschläge.
Ein Mann der ersten Stunde möchte nun etwas kürzer treten
Etwas Wehmut erfasste die Anwesenden, als sich Günther Bruckbauer bei seinem Mitstreiter Johann Offinger bedankte. Offinger zählte in den vergangenen zehn Jahren zum „verlässlichen Baustein“ des SNT, entwickelte die begehrte Broschüre „Bürgerwegweiser“ und war als Wohnraumberater des Landkreises wertvoller Ideengeber. „Mit 77 Jahren möchte ich mich langsam vom ersten in das zweite Glied zurückziehen“, sagte Offinger, der im Ortsteil Neukirchen wohnt. Besonders erwähnte Günther Bruckbauer sein vorbildliches ehrenamtliches Engagement: „Johann hat in zehn Jahren keinen Auftrag abgelehnt – nie!“
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