Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Wie Tierschützer in Dinkelscherben Kröten retten

Dinkelscherben

Wie Ehrenamtliche in Dinkelscherben Kröten retten

    • |
    • |
    • |
    Im Dinkelscherbener Raum nimmt die Anzahl der Kröten, die über die Straße laufen, ab.
    Im Dinkelscherbener Raum nimmt die Anzahl der Kröten, die über die Straße laufen, ab. Foto: Verena Fischer

    Sobald es wärmer wird machen die heimischen Amphibien sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Besonders im Raum Dinkelscherben machen sich derzeit wieder zahllose Kröten, Frösche und Molche auf den Weg, um sich fortzupflanzen. Diese Wanderung ist aber für die Tiere äußerst gefährlich, da sie oftmals Straßen überqueren müssen und dabei von Autos überfahren werden. Dagegen wird etwas unternommen.

    Im Wald beim Kreisjugendheim Dinkelscherben sowie an der A6 beim Burtenbacher Wald, ist deshalb Verena Fischer von der Ortsgruppe Dinkelscherben des BUND Naturschutz mit 14 Mitstreitern auch heuer wieder aktiv dabei deren Leben zu retten. „Da es bei uns immer weniger Auen und Moore gibt und die Landschaft stark von Straßen zerschnitten ist, brauchen die Amphibien in dieser Zeit unsere Hilfe“, erklärt die Naturschützerin. Für die Amphibienschützer heißt es somit zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, denn ihre Hilfe ist zwischen Anfang März und Ende April, wenn die Temperaturen steigen und die Nächte frostfrei sind, dringend gefragt.

    Krötenwanderung in Dinkelscherben: Die Weibchen tragen die Männchen über die Straße

    Die Wanderung kann sich über mehrere Wochen, hauptsächlich in den Abend- und Nachtstunden zwischen 20 Uhr und acht Uhr, hinziehen, da nicht alle Kröten gleichzeitig unterwegs sind. Sie kommen aus ihren Überwinterungsgebieten, den umliegenden Wäldern und Gebüschen und wandern zum Ablaichen in die Teiche, in welchen sie geboren worden sind. Meist tragen die starken Weibchen die Männchen über die Straße.

    Es gibt im gesamten Landkreis viele ehrenamtliche Helfer, um die Amphibienwanderwege zu betreuen und Kröten, Frösche und Molche mittels sogenannter, temporärer Krötenzäune – grüne, etwa 50 Zentimeter hohe Plastikplanen – vor ihren größten Feinden, den Autofahrern zu schützen. Aber nicht allein das Auto selbst stellt für die Tiere eine Gefahr dar. „Bereits der von ihnen bei Tempo 50 ausgelöste Sogstromdruck ist für die sensiblen, weichen Tierkörper fast immer tödlich. Erst bei 30 km/h haben die Amphibien eine Chance“, erklärt Verena Fischer. Wer während der Zeit der Krötenwanderung unterwegs ist, sollte deshalb aufmerksam sein und bei Warnschildern, die auf Krötenwanderung hinweisen, die Geschwindigkeit reduzieren.

    Mehrere tausend Kröten können jedes Jahr gerettet werden

    Fischer betreut derzeit mit weiteren Ehrenamtlichen zwei Amphibienzäune im Raum Dinkelscherben, die jährlich Anfang März aufgebaut und je nach Wanderungsverlauf Ende April wieder abgebaut werden. Entlang der Zäune werden Eimer eingegraben, in die die Kröten fallen. Hauptsächlich Erdkröten, Bergmolche, Teichmolche und Grasfrösche werden bei diesen Aktionen gefunden. Die Tierschützer sammeln jeden Tag etwa eine Stunde nach der Dämmerung den Zaun ab, um die Tiere dann sicher über die Straße zu ihren Laichgewässern zu bringen. Die Krötenrettung ist eine wichtige Maßnahme, um die Bestände der heimischen Amphibien zu schützen, denn viele Amphibienarten sind in ihren Beständen gefährdet. „Die Anzahl der Tiere wird von den Dinkelscherber Naturschützern immer genauestens notiert, um am Ende der Krötenwanderung einen Vergleich zum Vorjahr zu haben. Leider stellen wir fest, dass die Zahlen rückläufig sind“, so Fischer. Von 2019 bis 2024 gab es eine Halbierung der Zahlen. Als weitere Rettungsaktion haben die Naturschützer in Dinkelscherben gemeinsam einen Laichtümpel ausgegraben, um den Amphibien einen sicheren Laichplatz ohne Überquerung einer Straße anzubieten, da in dem bestehenden Waldweiher beim Kreisjugendamt Goldfische ausgesetzt worden waren, was letztlich Probleme für die Amphibien darstellte. „Dieser wechselfeuchte Weiher, „Himmelsweiher“ genannt wurde von den Kröten und Fröschen sofort angenommen“, freut sich Fischer.

    Sie ruft alle Bürgerinnen und Bürger, die Amphibien in hoher Zahl nachts beim Wandern beobachten, dies unter augsburg@bund-naturschutz.de zu melden. Gegebenenfalls muss an dieser Stelle in Zukunft ein Schutzzaun angedacht werden, wie wohl künftig auch zwischen Steinkirchen und Zusmarshausen. Durch die Hilfe ehrenamtlicher Krötenretter können jedes Jahr viele tausend Kröten gerettet werden, weitere helfende Hände sind deshalb immer willkommen und zur Belohnung für die Mühe kann in den Wochen danach der Fortpflanzungserfolg von Frosch und Co. in den Laichgewässern beobachtet werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden