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Augsburg: Alarm am Augsburger Flughafen: Es war die bislang größte Notfallübung

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Alarm am Augsburger Flughafen: Es war die bislang größte Notfallübung

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    Flammen, vermeintliche Verletzte, viel Blaulicht und Löscharbeiten: Bei der Notfallübung am Augsburger Flughafen waren weit über hundert Einsatzkräfte gefordert.
    Flammen, vermeintliche Verletzte, viel Blaulicht und Löscharbeiten: Bei der Notfallübung am Augsburger Flughafen waren weit über hundert Einsatzkräfte gefordert. Foto: Michael Eichhammer

    Es ist nur eine Übung, doch die Kulisse am Samstagvormittag wirkt beklemmend echt: Aus einem brennenden Flugzeug am Flughafen Augsburg steigen Flammen in die Luft. Nicht nur die Turbine hat Feuer gefangen, sondern auch die Kabine. An anderer Stelle liegen Leicht- und Schwerverletzte um das Wrack eines scheinbar abgestürzten Kleinflugzeugs. Ein Patient läuft desorientiert über das Feld, ein anderer schreit vor Schmerzen. Gut zu wissen, dass alles nur gestellt ist für die bisher größte Notfallübung am Flughafen Augsburg.

    Während am größeren Flugzeug eine Brandsimulationsanlage mit einer imposanten Feuer- und Rauchentwicklung für Authentizität sorgt, sind es beim simulierten Unfall mit dem ausgemusterten Kleinflugzeug vor allem die mit Kunstblut geschminkten Statisten, die der Szenerie erschreckenden Realismus einhauchen. Rund 15 Mitglieder der Jugendfeuerwehr haben sich bereit erklärt, für die großangelegte Übung die Opferrolle zu übernehmen.

    Jugendrotkreuz Augsburg-Stadt: So werden Verletzte dargestellt

    Das Rote Kreuz bietet eigens für das Mimen von Notfall-Verletzten Lehrgänge an. Hier lernt man, wie Verletzungen per Schminke lebensecht wirken und wie man einen Schmerzpatienten glaubwürdig spielt. Adrian Hoeß arbeitet beim Jugendrotkreuz Augsburg-Stadt im Fachbereich Notfall-Darstellung. Er leitet diese Aufgabe auch am Samstagvormittag. „Jeder Darsteller hat ein vorgegebenes Verletzungsmuster“, erklärt Hoeß. „Eine Instruktion könnte beispielsweise lauten: Wenn du nicht binnen zehn Minuten behandelt wirst, mimst du eine Ohnmacht.“

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    Mit rund 170 Akteuren von Feuerwehr und Rettungskräften aus Augsburg und Umgebung fand am Samstagvormittag die bis dato größte Notfallübung am Flughafen Augsburg statt.

    „Alle zwei Jahre ist eine solche praktische Übung verpflichtend, um die Einsatzzeiten der Flughafenfeuerwehr unter Beweis zu stellen“, berichtet Maximilian Hartwig, Geschäftsführer des Flughafens Augsburg. Zum Organisationsteam zählen nicht nur er, sondern auch der erste Kommandant der Flughafenfeuerwehr Richard Eichner, der zweite Kommandant Tobias Sutter und Kristina Billhardt, die in der Flughafen GmbH und als Kreisbrandmeisterin Aichach-Friedberg tätig ist. Mit insgesamt 170 Teilnehmern ist die Übung diesmal besonders aufwendig. Das liegt auch daran, dass die simulierte Katastrophe an zwei unterschiedlichen Stellen des Flughafengeländes stattfindet.

    Beim Notfallszenario am Augsburger Flughafen kollidieren zwei Flugzeuge

    Das Szenario: Im Landeanflug auf den Flughafen berühren sich zwei Maschinen. Das größere Flugzeug fängt Feuer, kann aber noch landen. Auf diese Herausforderung auf der Start- und Landebahn konzentrieren sich die beteiligten Feuerwehreinsatzkräfte. Als erstes am Brandherd trifft die Flughafenfeuerwehr ein. Sie muss binnen 180 Sekunden zur Stelle sein. Als erste nachrückende Einheit folgt die Berufsfeuerwehr Augsburg. Im Anschluss stoßen die Freiwilligen Feuerwehren aus der Region hinzu. Für diese gilt es, die bayerische Hilfsfrist von zwölf Minuten bis zur Ankunft am Einsatzort einzuhalten. „Aus einem einzigen der größeren Feuerwehrfahrzeuge werden binnen zwei Minuten rund 2000 Liter Wasser entleert“, erklärt Kreisbrandmeister Dominik Sauter. Mit im Einsatz ist eine Drohne, im Fachjargon „Copter“ genannt. Diese kreist über dem brennenden Flugzeugrumpf und kann mit Hilfe von Thermalbildern Hitzequellen lokalisieren.

    Digitale App wird bei Großübung am Flughafen Augsburg erstmals getestet

    Das havarierte Kleinflugzeug hingegen stürzt in dem fiktiven Übungsszenario auf dem südlich gelegenen Segelfluggelände in eine Menschenansammlung. Auf diesen Einsatzort konzentrieren sich die rund 60 beteiligten Rettungsdienstkräfte aus Augsburg Stadt und Land sowie den umliegenden Landkreisen. Deren Sprecher Raphael Doderer erklärt: „Mit Rotem Kreuz, DLRG, Johanniter, Malteser und dem privaten Rettungsdienst MKT sind alle aus der Region vertreten.“ Ein Übungsziel ist die Sichtung und strukturierte Patientenablage nach Priorisierung – also nach Schwere der Verletzung. Das zweite Ziel der Übung am Samstag bezeichnet Doderer als „Leuchtturmprojekt“. Eine digitale App soll von der Sichtung am Unfallort bis zur Klinik alle relevanten Patienteninformationen digitalisieren. Möglich macht das ein QR-Code an jeder Verletzten-Anhängerkarte. Diese wurden bisher manuell ausgefüllt. „Der Samstag ist für uns der große Testlauf für diese Idee“, so Raphael Doderer.

    Nach der einstündigen Notfallübung, für deren Dauer der Flughafenbetrieb eingestellt wurde, zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. „Für uns war das wichtigste das Einhalten der Eintreffzeiten und die Organisation untereinander“, sagt Flughafen-CEO Maximilian Hartwig.

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