Hauskauf für alternatives Wohnprojekt "Pa*radieschen" ist gescheitert
Plus An der Kahnfahrt in Augsburg wollte eine Initiative günstigen Wohnraum schaffen. Die Unterstützung dafür war groß, doch nun geht die Immobilie trotzdem an einen anderen Käufer.
Der geplante Kauf des ehemaligen Pfarrhauses in der Augsburger Kanalstraße durch die Initiative "Pa*radieschen" für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt für 15 bis 20 Personen wird nicht zustande kommen. Das gab die Initiative jetzt bekannt. Der Eigentümer habe im letzten Moment entschieden, an den Höchstbietenden statt an das Wohnprojekt zu verkaufen, heißt es seitens der Initiative. Nun suche man nach einer anderen Immobilie.
Fünf Jahre hatte es gedauert, bis die Initiative mit dem Haus an der Kahnfahrt das vermeintlich passende Gebäude für ihr Projekt gefunden hatte. Der Verein Pa*radieschen setzt sich dafür ein, dass Wohnraum in Augsburg für alle verfügbar und bezahlbar wird. Wie berichtet, war ein Preis von etwa zwei Millionen Euro für das Gebäude im Gespräch. Die Initiative wollte den Kauf durch niedrig verzinste Kredite von Privatpersonen und einen Bankkredit finanzieren. Seit November wurde öffentlich dafür geworben. Zuletzt vermeldete der Verein, dass man Zusagen über 1,2 Millionen Euro für Privatkredite gesammelt habe und – abgesehen vom konkret in Aussicht gestellten Bankkredit – nur noch eine Restfinanzierung benötige, um den Innenausbau zu stemmen. Der ursprünglich angepeilte Verkaufstermin zum Jahreswechsel verstrich allerdings.
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Die Diskussion ist geschlossen.
>> "Die monatelange, intensive Arbeit für ein sozial verträgliches Wohnprojekt und ein öffentliches Angebot in der Jakobervorstadt Nord wird durch das rein profitorientierte Handeln eines Einzelnen zerstört", klagt Magdalena Lutzeyer, die dem Unterstützerkreis des Projekts angehört. <<
So Nachtreten ist nicht fair...
Die Fakten haben die ja selbst offen gelegt:
https://paradieschen-augsburg.de/blog/2023_02_21_kreditvertrag
>> Leider hat sich in den letzten Wochen auch auf dem internationalen Finanzmarkt einiges getan, was uns dazu veranlasst hat, unseren Finanzierungsplan anzupassen. Die Kosten für Kauf und Umbau sind gleich geblieben, aber wir mussten das Verhältnis von (teurem) Bankkredit und (günstigeren) Direktkrediten verändern, um die Mietkalkulation letzlich auf dem Niveau von 11€/qm halten zu können. Dadurch steigt die Summe an Direktkrediten, die wir für die Umsetzung des Projekts benötigen.
Durch die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins im März erneut zu heben (was für uns bedeuten würde, dass das Haus nicht mehr finanzierbar wäre) und den ausdrücklichen Wunsch des Eigentümers, möglichst schnell zu verkaufen, ist der Zeitdruck auf uns nochmals gestiegen. Weil absehbar war, dass wir in diesem Zeitfenster nicht genügend Direktkredite sammeln würden, um Kauf und Umbau zu finanzieren, haben wir uns entschieden, die Finanzierung des Umbaus vom Hauskauf zu trennen: Mit dem Bankkredit und den jetzigen Direktkrediten finanzieren wir nur den Hauskauf. <<
Für mich ist das Scheitern so eher Resultat des zu Grunde liegenden ideologischen Projektschemas. Es gab bei Baukrediten auch seit Ende letzten Jahres bis Anfang März kaum Veränderungen - die LZB ist eine Ausrede.
P.S. Vielleicht waren es doch Habecks Wärmepumpen die das Projekt zerlegt haben? Oder hängt das Ding an der Fernwärme?
https://www.drklein.de/fileadmin/_processed_/2/8/csm_Bestzins_2_2023_cb512627df.jpg
Seit dem ersten AZ Artikel am 26.11.2022 zeigt sich tatsächlich kein Anstieg der Zinsen von 10-jährigen Bankdarlehen. Erst die letzten Tage gab es einen neuen Aufschwung, aber da war der Kauf ja schon gescheitert.
Also liebe AZ, einfach mal nach der Heizung in diesem Haus fragen...
Ich finde es absolut unterstützenswert, dass eine Initiative sich für bezahlbaren Wohnraum einsetzt, glaube aber, das Projekt war falsch aufgesetzt. Welche Anreize gab es denn, hier zu investieren? Ich gebe einen zinslosen Kredit, Rückzahlung ungewiss, kein Mitspracherecht bei der Auswahl der Bewohner*innen (die standen ja schon fest), selbst drin wohnen darf ich natürlich auch nicht. Dafür halte ich aber Anteile, die ich steuerlich irgendwo angeben muss und dadurch zumindest Mehraufwand habe. Warum wurden nicht einfach Spenden gesammelt, Stiftungen involviert? Dann hätten vielleicht viele Menschen ein paar Euro gegeben, Spendenquittung dazu, fertig.