Jannis Lazaridis kennt man als Betreiber des griechischen Lokals „Symposium“ in der Gögginger Straße. Der Wirt ist mit seinen Gästen vertraut, es wird gescherzt und gelacht. Was die Gäste auf den ersten Blick nicht erkennen, ist die religiöse Seite des Gastronomen. Jannis Lazaridis ist ein gläubiger Mensch, er ist langjähriges Gemeindemitglied der griechisch-orthodoxen Kirche. Ostern ist für Lazaridis der höchste Feiertag: „Ostern ist ein Fest voller Emotionen und Verbundenheit“, sagt er. Das gemeinsame Feiern in der Kirche ist ein Muss für ihn. Am Karsamstag beginnt der Auferstehungsgottesdienst um 22 Uhr, der weit nach Mitternacht beendet ist. Die religiöse Heimat der Griechen ist die kleine Kirche in der Max-von-Laue-Straße.
Christos Noulas ist Erzpriester der Gemeinde. Er leitet die zahlreichen Gottesdienste, die sich über zwei Wochen erstrecken. Er hat viel zu berichten, allerdings spricht der Priester kaum Deutsch. Jannis Lazaridis und Kantor Dimitrios Langenmeir sind die Übersetzer, wenn die Sprache auf Ostern bei den Griechen kommt. „Für orthodoxe Christen fällt Ostern auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond“, erklärt der Priester.

Am Palmsonntag fand der erste Gottesdienst statt. Der Priester erläutert: „Die folgende Karwoche, auch Leidenswoche genannt, gipfelt in der Osternacht am Karsamstag.“ Für die Gläubigen sei diese Nacht die aufwühlendste Feier. Die folgende Woche wird als „helle Woche“ gefeiert – als Zeit des Lichts und der Auferstehung. Es gibt im Gottesdienst in der Osternacht viele emotionale Momente, schildern die drei Griechen. „Besonders zentral ist die feierlich gesungene Verkündigung in der Osternacht“, sagt Langenmeir. Die Atmosphäre sei für Außenstehende schwer zu beschreiben. Man müsse dabei gewesen sein, sagt auch Lazaridis.
Kinder gestalten die bunten Osterkerzen in Augsburg
In diesem Jahr sorgen Kinder für einen besonderen Höhepunkt: Sie haben bunte Osterkerzen gestaltet, die beim Gottesdienst verteilt werden. Das sei Teil der Tradition des „Heiligen Lichts“, so Erzpriester Noulas. Jeder Gottesdienstbesucher zündet eine Kerze an, nimmt sie mit nach Hause und versucht, die Kerze so lange wie möglich brennen zu lassen.
Auch Jannis Lazaridis wird dies am frühen Sonntagmorgen tun. Tagsüber ist er dann beschäftigt. Im Restaurant wird mit Familie, Freunden und Gästen gemeinsam gefeiert. Es gibt wie jedes Jahr Lammspieße. Die Religion sei ihm sehr wichtig, sagt der Gastronom, das Zusammenleben allerdings auch: „Wir feiern, dass wir am Leben sind.“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden