Am Wochenende feierte der TSV Göggingen sein 150-jähriges Bestehen – mit Festakt, vielfältigen Aktivitäten an der Karl-Mögele-Sportanlage und einem feierlichen Gottesdienst am Sonntag. Am Samstagnachmittag drängten sich die Besucher im Vereinsheim der Karl-Mögele-Anlage. Die Sitzplätze reichten kaum aus, viele Gäste standen in den Türen und versuchten, einen Blick auf die improvisierte Bühne zu erhaschen. Dort traten Helmuth Lindner und Gerhardt Thoms auf – das Kabarett-Duo „Liliput“, das sich anlässlich des Jubiläums nach Jahrzehnten wieder vereint hatte. Mit Humor und Musik – unter anderem einer umgedichteten Version der inoffiziellen „Augsburg-Hymne“ – begeisterte es das Publikum. Beide Künstler sind seit über 40 Jahren Vereinsmitglieder und waren rund zwei Jahrzehnte lang als Handballspieler aktiv.

Nicht nur auf der Bühne war viel geboten: Schon am Vormittag hatten Mitglieder und Gäste beim Spendenlauf ihre Runden gedreht. Auf dem Vereinsgelände erwarteten die Besucher zudem zahlreiche Mitmachaktionen für Groß und Klein. Jede Abteilung hatte sich kreativ eingebracht – vom Geschicklichkeitsparcours der Turner über Tischtennis zum Ausprobieren, Torwandschießen, Dosenwerfen, Leichtathletik-Stationen bis hin zum Kinderschminken.
Der TSV Göggingen blickt auf viele sportliche Erfolge zurück
„Wir haben über ein Jahr lang geplant“, berichtet Vorsitzender Werner Eickert. Besonders aufwendig sei die Aufarbeitung der Vereinsgeschichte gewesen: „Ich habe inzwischen über 100 Ordner zu Hause durchgearbeitet.“ Der Verein wurde im Jahr 1875 von Vinzenz Luger gegründet. Er brachte seither viele herausragende Sportler hervor – darunter Anton Bezler, der 1928 Deutscher Meister im Zehnkampf wurde, und die Handball-A-Jugend, die 1979 den deutschen Meistertitel errang.

Ein besonders skurriles Fundstück aus der Vereinschronik ist Eickert im Gedächtnis geblieben: „In den 60er-Jahren fehlte der Jugendmannschaft ein Transportmittel. Ein Vater sprang ein – mit seinem Arbeitswagen: einem Leichenwagen. Die Reaktionen der gegnerischen Mannschaft hätte ich zu gern gesehen“, erzählt er schmunzelnd. Seit 2022 steht Eickert an der Spitze des Vereins.

Auch Eickert drehte beim Spendenlauf am Vormittag seine Runde. Die Einnahmen kommen einem großen Vorhaben zugute: dem geplanten Bau einer neuen Dreifachturnhalle direkt neben der Karl-Mögele-Anlage. „Alle sechs Abteilungen sollen dort künftig unter einem Dach trainieren können“, erklärt der zweite Vorsitzende Matthias Fink. Langfristig denkt der Verein auch über neue Angebote wie Darts, Pool oder Kraftsport nach.

Die Leichtathletikabteilung des TSV ist Teil der „Leichtathletik-Gemeinschaft Augsburg“ – ein Zusammenschluss mit den Vereinen TSV Haunstetten, TSV Schwaben Augsburg, TVA und TSV Inningen. Gemeinsam treten sie bei Wettkämpfen an, bilden Staffeln und trainieren zusammen. Abteilungsleiter Tim Osenberg kam 2019 durch sein Lehramtsstudium nach Augsburg und engagiert sich seither als Trainer. Ihm ist es wichtig, junge Menschen für Sport zu begeistern und sieht das Ehrenamt als große Chance: „Ich möchte die sportliche Zukunft der Stadt mitgestalten.“ Mit Spannung blickt auch er auf den geplanten Bau der neuen Halle.
Am Sonntag feiern die Fußballer des TSV Göggingen die Meisterschaft
Drei Tage lang wurde gefeiert: Der Festakt am Freitag, dem eigentlichen Geburtstag des TSV Göggingen, bildete den Auftakt. Am Samstag folgten zahlreiche Veranstaltungen und ein abendliches Feuerwerk. Den Abschluss bildeten am Sonntag ein festlicher Gottesdienst – und ein 2:1-Sieg der Fußballmannschaft. Die Kicker sind Meister und steigen auf.
Die beiden Musikkabarettisten Helmuth Lindner und Gerhard Thoms, die mit ihrem Auftritt am Samstag für viele Lacher sorgten, haben früher ihre allerersten Auftritte zuvor im Vereinsheim der Handballer geprobt. Lindner beschreibt den Verein als einen Ort, „der sich durch Kameradschaftsgeist und Freundschaften fürs Leben“ auszeichne. Für ihn wie für Thoms war der TSV nicht nur sportliche Heimat, sondern auch ein wichtiger sozialer Anker. Thoms betont rückblickend: „Wir waren in unserer Jugend hier gut aufgehoben und haben viel Sport gemacht.“ Diesen Geist möchte er auch neuen Mitgliedern mitgeben – als Empfehlung für einen Verein, in dem man sich langfristig zuhause fühlen kann. Musikalisch im Einsatz war auch Alleinunterhalter Robert Sieß. Er ist seit 66 Jahren Mitglied beim TSV. Sieß agiert bei den Fußballern als Stadionsprecher.
Der TSV Göggingen zählt aktuell rund 1000 Mitglieder – ein lebendiger, traditionsreicher Verein, der seine Geschichte ehrt, Menschen verbindet und gleichzeitig mutig in die Zukunft blickt. Diesen Eindruck konnten Besucher jedenfalls gewinnen.
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