Die Augsburger CSU hat sich bei einem Bezirksparteitag am Dienstagabend auf den Kommunalwahlkampf eingestimmt. Man wolle den OB-Sessel verteidigen und wieder die stärkste Stadtratsfraktion stellen, so Parteivorsitzender Volker Ullrich, der mit 93,3 Prozent der Delegiertenstimmen als Parteivorsitzender bestätigt wurde. Ullrich hatte wegen der Wahlrechtsreform bei der Bundestagswahl im Februar 2025 sein Direktmandat verloren, hat aber offenbar weiter starken Rückhalt in der Partei. Ullrich, so Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder in seiner Rede, habe „noch eine große politische Zukunft vor sich“.
Augsburgs OB Weber: Bei Koalitionsverhandlungen darf an CSU kein Weg vorbeiführen
Wie berichtet ist Ullrich für einen Posten im politischen Umfeld in Berlin im Gespräch, konkret ist aber noch nichts. Ullrich betonte in seiner Rede, dass die CSU auf Bundesebene nun wieder gestalten könne und skizzierte den Kurs bei Migration, Wirtschaft und Verteidigungspolitik. Der Kurswechsel werde sich auch auf das Leben der Bürger in Augsburg auswirken, so Ullrich mit Blick auf die Kommunalwahl im März 2026. Er wiederholte, dass die schwarz-grüne Rathauskoalition „keine Herzensangelegenheit“ der CSU sei. Man kämpfe 2026 für ein starkes eigenes Ergebnis. Auch Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte, es gehe darum, den OB-Sessel zu verteidigen und stärkste Fraktion zu werden. Bei Koalitionsverhandlungen dürfe an der CSU keinesfalls ein Weg vorbeiführen.
Weber ließ in ihrer Rede ein vergleichsweise konservatives Profil erkennen, das sich in mehreren Punkten an die Rede von Parteichef Söder anschloss. Gleichwohl sagte Weber: „Ich weiß, dass ich die Partei manchmal herausfordere.“ Die Aussage bezog sich darauf, dass im schwarz-grünen Rathaus-Bündnis aus Sicht konservativerer CSU-Anhänger manchmal Kröten zu schlucken waren. Weber verwies darauf, aus dem Wahlprogramm einen Großteil der Punkte umgesetzt zu haben. Man müsse zur Kenntnis nehmen, im Stadtrat keine absolute Mehrheit zu haben und Kompromisse aushandeln zu müssen. Söder stärkte Weber den Rücken - sie erlaube sich manchmal Widerspruch, er schätze sie aber als starke und patente Persönlichkeit. „Und ich möchte auch, dass wir weiter eine starke Oberbürgermeisterin haben“, so Söder. Womöglich war das auch als Hinweis an die eigene Partei gemeint. Bei der OB-Kandidaten-Nominierung hatte Weber vor einigen Wochen vergleichsweise magere 79 Prozent von den Delegierten bekommen.
Bei der Wahl zur stellvertretenden Parteivorsitzenden kam Weber am Dienstagabend auf 83 Prozent. Stadträtin Ruth Hintersberger errang in der fünfköpfigen Stellvertreter-Riege mit 89,8 Prozent das beste Ergebnis, Stadtrat Matthias Fink mit 64,9 Prozent das magerste Erlebnis.
Am 19. Juli will die CSU ihre Stadtratsliste aufstellen. Die Grünen werden bereits am kommenden Wochenende ihre Kandidatenreihung vornehmen.
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