Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

„Echter Geheimtipp“: Berliner Unternehmen kürt Augsburg zur Vintage-Hauptstadt

Augsburg

„Echter Geheimtipp“ – Berliner Unternehmen kürt Augsburg zur Vintage-Hauptstadt

    • |
    • |
    • |
    Bei Vintys am Oberen Graben in Augsburg gibt es Second-Hand-Mode. Kunden finden dort oft ausgefallene Stücke. Das Angebot an Vintage-Läden ist in Augsburg laut einer Auswertung besonders groß.
    Bei Vintys am Oberen Graben in Augsburg gibt es Second-Hand-Mode. Kunden finden dort oft ausgefallene Stücke. Das Angebot an Vintage-Läden ist in Augsburg laut einer Auswertung besonders groß. Foto: Katrin Stippler, aktion hoffnung (Archivfoto)

    Früher, als Kind, war es eine nervige Sache, die Kleidung der älteren Schwester auftragen zu müssen. Heute liegt das Outfit aus zweiter Hand im Trend. Es ist nachhaltig, schont Ressourcen - und man sieht in gebrauchter Kleidung auch nicht so aus, wie 90 Prozent der Bevölkerung, die in den diversen Ketten einkaufen. Wer gerne Second-Hand-Klamotten kauft, ist in Augsburg auch gut aufgehoben: Eine Analyse des Berliner Taschenherstellers „Liebeskind“ ergab jetzt, dass das Angebot hier besonders gut ist. Festzumachen ist das an verschiedenen Dingen.

    Die Analyse von „Liebeskind“ untersuchte das Second-Hand-Angebot in den 30 größten Städten Deutschlands und den Landeshauptstädten. Als Anhaltspunkte dienten die Anzahl der stationären Second-Hand-Geschäfte, entsprechende Online-Angebote sowie die Anzahl der Floh- und Trödelmärkte. Augsburg machten die Verantwortlichen dabei als „Überraschungs-Aufsteiger“ und „echten Geheimtipp für Vintage-Liebhaber fernab der üblichen Modemetropolen“ aus. Warum? Nicht etwa, weil hier regelmäßig die Altkleider-Container überquellen und auch nicht, weil die Augsburger zu arm wären, um neue Kleidung zu kaufen. Nein, die Gründe sind andere.

    Augsburg bietet neun Second-Hand-Läden pro 100.000 Einwohner

    Abgesehen von Mainz, Karlsruhe und Braunschweig bietet angeblich keine der untersuchten Städte mehr Second-Hand-Läden pro 100.000 Einwohner als Augsburg. Knapp neun solcher Geschäfte pro 100.000 Einwohner sind es in der schwäbischen Hauptstadt – und damit nur eines weniger als beim Spitzenreiter Mainz. Tatsächlich haben in Augsburg zuletzt einige neue Anlaufstellen für Vintage-Mode eröffnet, Designer und Modemacher hoffen, durch solche Konzepte auch einen Kontrapunkt zu Fast-Fashion und Ressourcenverschwendung zu setzen.

    Während Augsburg bei den Online-Angeboten nicht so gut abschnitt (Platz 21), sieht es bei den Flohmärkten wieder besser aus: 3,5 sind es laut Analyse angeblich pro Wochenende und damit angeblich mehr als in München (1,1) oder in Kiel (1,4). Besonders beliebt sind Hofflohmärkte wie zuletzt im Bismarckviertel, es gibt auch wöchentliche Märkte wie den auf dem Gelände der ehemaligen Rockfabrik oder den Parkplätzen von XXXLutz und Kaufland. Besonders in der jungen, kreativen Szene sei Second-Hand-Mode gefragt - zu diesem Schluss zumindest kommt „Liebeskind“. Augsburg als Studentenstadt könnte deshalb einen Vorteil haben. Auch die Kunst- und Kulturszene bereichert hier das Angebot: Der Verein “Schöne Felder“ zum Beispiel lädt an diesem Mittwoch, 18. Juni, von 17 bis 22 Uhr zum „Klamotti-Flohmarkt“ am Milchberg 15.

    Was die Analyse gar nicht beachtet, ist, dass Augsburg sogar wissenschaftlich am Vintage-Gedanken arbeitet: Das Recycling-Atelier der Hochschule Augsburg arbeitet an der ökologisch und ökonomisch sinnvollen Aufbereitung von Textilien. Hätte „Liebeskind“ das gewusst, vielleicht wäre Augsburg auf Platz eins gelandet …

    Diskutieren Sie mit
    1 Kommentar
    Rainer Kraus

    Im Jahre 1806 wurde Augsburg das erste mal "zweitklassig" als Napoleon die freie Reichsstadt in Bayern eingliederte. Wenn jetzt "Liebeskind" Augsburg als Stadt mit "Second-Hand-Potenzial" kürt, weis man nicht ob man Lachen, Weinen oder sich Übergenen soll?

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden