Januar ist Mozart-Monat. Wolfgang wurde am 27. des Jahres 1756 in Salzburg geboren, und vorab sandte ihm die Bayerische Kammerphilharmonie mit ihrem Programm „Felicidades!“ die herzlichsten Grüße. Im ausverkauften Kleinen Goldenen Saal wurde der Auftritt von Amadé eingebaut in ein Programm seines stilistisch-biografischen Umfelds mit Werken von Joseph Haydn und Antonio Rosetti. Gabriel Adorján leitete vom Pult des Konzertmeisters.
Dem großen Haydn widmete man den ersten Teil des Abends. Mozart war sechs Jahre alt, als der beim Fürsten Esterházy angestellte Kapellmeister einen Gruppe von Sinfonien der Thematik „Tageszeiten“ herausbrachte. Es fehlt allerdings die Nacht, doch mit „Le Matin“, dem Morgen, präsentierte er sich als wunderbarer Schilderer von Natur und Jahresstimmungen auf ureigenste Weise. Der „Morgen“ beginnt mit einem hinreißend laut/leise gewebten Schleier, setzt sich dann langsam in weichen Wellen und eingeflochtenen Lockrufen fort, bietet im Trio des Menuetts ein bizarr-köstliches Duettieren von Fagott und Kontrabass, bis sich zum Finale endgültig die zahlreichen Instrumental-Solisten (Violine, Holzbläser) wie in einer Sinfonia concertante einen ebenso edlen wie ehrgeizigen Wettstreit in allen Lagen liefern.
Eine „Kinderszene“, gewidmet dem eigenen Kind
Haydns Klavierkonzerte sind nicht so zahlreich wie seine über hundert Sinfonien. Das 11. Konzert folgt aber schon besonderen Gesetzen. Die Soli sind dicht verwoben mit dem Tutti-Körper. Tasten-Rasanz bietet der erste Satz, dagegen präsentiert sich das Adagio in geradezu minimalistisch karger Einfachheit. Das Finale schleudert „all‘ungarese“ funkelnde Puszta-Funken aus im exotisch changierendem Folklore-Ton. Die spanisch-mexikanische Pianistin Judith Jáuregui tauchte mit brillanter Virtuosität ein in das wirbelnde bis innige Geschehen zwischen Solo und Orchester. Sie widmete nach dieser bemerkenswerten Leistung ihrem Kind, das bald zur Welt kommen wird, die Zugabe: ein zwischen musikalisch quasi blinzelnd glitzerndem silbrigem Diskant und sanftem Wiegen changierendes Stück aus den „Kinderszenen“ von Frederic Mompou. Großer Applaus.
Ein Konkurrent für Mozart war der sechs Jahre ältere Antonio Rosetti, in Böhmen geboren als Anton Rösler, der sich den prächtig italienisierten Namen Rosetti zulegte. Er bekam die begehrte Stelle am Hof Oettingen-Wallerstein. Die Sinfonie Nr. 39 g-Moll ist von grundsätzlich gediegener Qualität, wie die Themenführung im 1. Satz, die in schulmäßiger Klarheit durchaus vitale Frische auszeichnet. Das Menuett choreografiert gepflegte Tanzschritte, mit Musette-Anmutung und einen eigenwillig abrupt in sich versinkendem Schluss. Die beiden letzten Sätze Andante und ein finales Capriccio wiederum sind von souveränen Instrumentalfarben und -schichtungen geprägt.
Der junge Mozart auf der Suche nach dem eigenen Ausdruck
Zum Schluss zeigte ein frühes Werk aus der Salzburger Zeit den seinen ureigenen Ausdruck suchenden Mozart. Die Sinfonie G-Dur KV 199 ist noch wie etwa Christian Bachs Sinfonia dreisätzig in der Art einer damaligen Opern-Ouvertüre gehalten. Allegro und Andante pflegen eine Art Galanterie, die schon feine Schattierungen und tiefere Ebenen streift und einen Schluss-Ton wie ein Fragezeichen erklingen lässt. Die fröhliche Hurtigkeit des Finales wird durch so manche Moll-Räume geschickt. Wie die Kammerphilharmonie unter Gabriel Adorján dieses noble Konzert mit vitalem bis fein konturiertem Zugriff formte, ließ ein zufriedenes Publikum zurück.
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