Die Kernbotschaft des neuen Kindertheaterstücks „Yasso sucht Energie und findet Wasser, Wind und Sonne“ im Jungen Theater Augsburg (JTA)kam beim jüngsten Publikum bestens an. Es ist eine Lebenserfahrung, der niemand widersprechen wird, der sich bei einem Vorhaben alleine heillos überfordert oder unmotiviert gefühlt hat. „Zusammen geht es einfach besser – na klar!“, singen am Ende die beiden Protagonisten, Papa Yasso und dessen Nachbarin Henriette, gemeinsam mit allen Premierengästen. Bisher konnte das Stück nur mobil in Kitas gespielt werden, jetzt hatte es Premiere auf der neuen Bühne des JTA im Abraxas.
Yasso will den Garten für eine Geburtstagsparty dekorieren
Ende gut – alles gut! Doch was war davor nicht alles schiefgegangen. Während Ellen Mayer als sanftmütige Henriette, die nichts aus der Fassung bringt, samt ihrem Kontrabass bei einer ruhigen Tasse Kaffee ihren Garten genießen und lediglich ein paar Wäschestücke auf die Leine hängen will, platzt Nachbar Yasso in die Idylle. Ramo Ali (per)formte seine Figur mit reichlich Augenzwinkern und Spielwitz zum ambitionierten, aber eben leicht überforderten Vater. Er will den Garten für die Geburtstagsparty seiner vierjährigen Tochter Sara dekorieren und stellt sich dabei ziemlich linkisch an und ist ein wenig lust- und ideenlos – einzig an die Getränke und Gläser hat er schon gedacht. Die ganze Vorbereitung zehrt an seiner Energie und so kommt Henriettes Hilfsbereitschaft gerade recht.
Auch die Kinder sind gefragt und steuern aus den Zuschauerreihen offenherzig ihre Ideen ein. Zu einem Geburtstag benötigt man natürlich nicht nur einen Kuchen, sondern auch eine Girlande, vielleicht ein Krönchen fürs Geburtstagskind und viele bunte Luftballons, die Yasso auch flugs besorgt. Praktisch, dass wenigstens Henriette mit dem versierten „einmal Schwupp und einmal Zack!“ das Zusammenknoten der Ballons gelingt. In all der Hektik verkleckert Yasso sein Hemd und beschließt, es im Wasser der Regentonne einzuweichen.
Derart vitalisiert, erwacht das Oberteil plötzlich zum Leben, kann tropfnass sogar sprechen und bringt mit seinen toll dreisten Forderungen nach Trocknung und Wärme rasch frischen Elan und Energie ins Spiel. Schlotternd wehrt es sich gegen die Drohung, jetzt „aufgehängt“ zu werden - doch es geht ja nur an die Wäscheleine zum Trocknen. Wo kein Strom vorhanden ist wie in einem Garten, hilft leider auch der Wäschetrockner nicht weiter, den die Kinder zunächst als schnellste Lösung empfehlen. Stattdessen könnten ganz viel Wind und die Sonne weiterhelfen – dies alles raffiniert erzeugt in Form von Kinderpuste und einer gelben Ballonsonne, die Yasso an die Wäscheleine drapiert. Da das Hemd aber trotz der gemeinsamen Anstrengung immer noch ein wenig feucht ist, hilft Henriette mit ihrer weißen Konzertbluse aus, in die sich Yasso gerade noch rechtzeitig vor dem Fest hineinzaubert…
Die neue Spielstätte des Jungen Theaters ist ein Gewinn für die Augsburger Theaterlandschaft
„Zusammen geht es einfach besser…“ wurde zuvor im lichten und mit warmen Farben einladend gestalteten Foyer schon zum Motto der Begrüßung und Danksagung an die vielen helfenden Hände durch Theaterleiterin Susanne Reng. Sie führte bei „Yasso sucht Energie“ behutsam und versiert Regie, um die wertvollen Energiequellen altersgerecht erleb- und schätzbar zu machen. Wie wertvoll das Miteinander und ein energieeffizientes Zusammenwirken auch im erfolgreichen Bauprozess war, betonten zudem Augsburgs Bürgermeisterin Martina Wild und Augsburgs Kulturreferent Jürgen Enninger in ihren Grußbotschaften. Zahlreich erschienene Ehrengäste - u.a. Staatstheaterintendant André Bücker – waren am Sonntag ganztags präsent, um das vielseitige „Auf die Bühne. Fertig. Los“-Programm zu erleben, zu gratulieren und dabei die neue Spielstätte des Jungen Theater Augsburg kennenzulernen, die ganz fraglos ein großer Gewinn für die regionale Theaterlandschaft ist!
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