Ende März sind die Basketballer des TV Augsburg aus der 1. Regionalliga abgestiegen. Sportlich hatten sie ihr Ziel Klassenerhalt nicht geschafft, in den Play-downs hatten sie den vorletzten Tabellenplatz belegt. Ein Abstiegsplatz. Eigentlich. Denn zwei Monate nach dem Saisonende herrscht bei den Augsburgern weiterhin Unklarheit, in welcher Spielklasse sie künftig antreten werden. Ob sie viertklassig bleiben oder ab Herbst in der fünftklassigen 2. Regionalliga an den Start gehen werden. Trainer Markus Mosig weilte zuletzt im Urlaub, erst auf Korsika, dann in Südtirol. Zwischen dem Davor und dem Danach besteht kein Unterschied. Er muss schmunzeln, ehe er sagt: „Ja, tatsächlich ist immer noch unklar, wo wir spielen.“
Der TVA bewegt sich an der Schwelle zum professionellen Basketball. Klubs wägen dort genau ab, ob sie sich eine der höchsten Ligen Deutschlands leisten können. Wirtschaftliche Vernunft dominiert das Handeln der Verantwortlichen. Beispiele gibt es deren genug, als finanzielles Risiko im Vereinsbankrott endete. In der zweiten Liga (Pro A) sah sich daher Rasta Vechta II veranlasst, seinen Lizenzantrag für die nächste Saison zurückzuziehen; wenige Tage zuvor waren die Dresden Titans diesen Weg gegangen. Beide Klubs ziehen sich freiwillig in die drittklassige Pro B zurück. Nutznießer könnte die BG Leitershofen-Stadtbergen sein, deren Aufstiegsträume in den Play-offs ein jähes Ende gefunden hatten. In der Basketballszene hält sich das Gerücht, die BGL könnte nun über eine Wildcard aufsteigen.
Markus Mosig hört bei den Basketballern des TV Augsburg als Trainer auf
Sollte Leitershofen Zweitligist werden, würde ein Team aus der 1. Regionalliga nachrücken. Jahn München soll bereits Interesse angemeldet haben. Aus der Regionalliga müsste nur noch ein Klub absteigen – und der TVA könnte in der Liga bleiben. Reichlich Konjunktiv und viel Spekulation. Die Gründe dafür, dass sich Mosig mit Prognosen zurückhält. „Ich sehe unsere Chancen bei fünf Prozent. Es müsste schon perfekt laufen, damit das alles so eintritt.“ Der TVA-Coach beschäftigt sich mit dem Status quo. Die Mannschaft und er rechnen folglich damit, in die 2. Regionalliga zurückzukehren.
Unabhängig von der Spielklasse steht fest: Die kommende Saison wird bei den Basketballern Veränderungen bringen. Und das an entscheidender Stelle. Beim gemeinsamen Saisonabschluss teilte Mosig seiner Mannschaft mit, dass er seinen Posten als Trainer aufgeben werde. Als Abteilungsleiter bleibt er dem TVA erhalten. Der 31-Jährige und seine Frau werden im November Eltern. Familie, Beruf, Training und Spiele miteinander zu vereinbaren, ist ihm zeitlich nicht mehr möglich. „Wir haben das noch nicht final geklärt, es gibt interne und externe Kandidaten“, betont Mosig.
Einen Spielertrainer schließt er indes aus. Er habe festgestellt, dass eine solche Konstellation ab einer gewissen Spielklasse nur schwer umsetzbar sei. Die Mannschaft ist in den Findungsprozess eingebunden. Zeitnah möchte Mosig einen Nachfolger präsentieren, der eine B-Lizenz besitzen muss. Kurzfristig könnte sich der TVA behelfen, indem er für den neuen Coach eine Übergangslizenz erwirbt.
Heimspiele werden weiterhin in der Erhard-Wunderlich-Halle ausgetragen
Ist ein Trainer gefunden, sollen weitere Personalentscheidungen getroffen werden. Gespräche laufen. Gerade routinierte Spieler sowie potenzielle Neuzugänge könnten ihre Entscheidung, ob sie weitermachen oder sich dem TVA anschließen, von der Besetzung des Coaches abhängig machen. Derzeit zeichnet sich ab, dass das Gros der Mannschaft zusammenbleibt. „Ich rechne nicht mit einem großen Umbruch“, erklärt Mosig.
Geklärt ist inzwischen, wo der TVA seine Heimspiele austrägt. Mit dem Aufstieg in die 1. Regionalliga hat der Augsburger Klub die Erhard-Wunderlich-Halle (EWH) wiederbelebt. Der Aufwand an den Spieltagen war zwar groß – unter anderem mussten Helfer vor jedem Heimspiel eine mobile Korbanlage aufbauen –, doch mit dem Zuspruch war Mosig sehr zufrieden. Im Schnitt besuchten 350 Fans die Heimspiele. Nach anfänglichen Problemen fühlen sich die Basketballer in der EWH wohl – und möchten bleiben. Die Gespräche mit der Stadt und dem Hauptverein verliefen positiv, die Zusage für die Heimspiele der Männer ist erteilt. Zugleich plant Mosig Aktionsspieltage, an denen zusätzlich das Frauenteam (1. Regionalliga) in der EWH spielt. Die Basketballabteilung konnte in der vergangenen Saison Partnerschaften ausbauen und das Sponsoring stärken, berichtet Mosig. „In der Halle können wir dafür die Bühne bieten.“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden