Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Zukunft des Modular-Festivals: Diese Fragen müssen jetzt diskutiert werden

Kommentar

Zukunft des Modular-Festivals: Diese Fragen müssen jetzt diskutiert werden

Miriam Zissler
    • |
    • |
    • |
    Das Modular-Festival zählte in diesem Jahr über 25.000 Besucher. Dennoch droht den Veranstaltern ein hohes Defizit.
    Das Modular-Festival zählte in diesem Jahr über 25.000 Besucher. Dennoch droht den Veranstaltern ein hohes Defizit. Foto: Manuel Andre

    Derzeit beherrscht die Teilnahme zweier linksextremer Gruppierungen am Modular-Festival die öffentliche Debatte. Dieses Thema muss aufgearbeitet werden, keine Frage. Doch diese Diskussion darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Stadtjugendring noch andere, vielleicht sogar ernsthaftere Probleme hat: Dieses Jahr blieb er auf 4000 Karten sitzen. Für eine Organisation, die originär andere Aufgaben hat, als ein Festival zu organisieren, ist das damit verbundene Minus von mindestens 200.000 Euro eine immense Belastung.

    Das nachlassende Interesse der Besucher offenbart, dass Modular neu gedacht werden muss. Ein Jugendfestival muss sich immer wieder neu erfinden, muss ein Programm bieten, das den schnell wechselnden Interessen des Zielpublikums gerecht wird. Kulturreferent Jürgen Enninger sagt, er schätze das Modular-Festival „als Markt der Möglichkeiten, der jungen Menschen die Teilhabe an Kultur ermöglicht, ihre Themen abbildet und Gelegenheit zur Beteiligung bietet“. Das darf aber nicht bedeuten, dass es als „Gemischtwarenladen“ verstanden wird, der zwar von allem etwas bietet, allem Anschein nach aber die eigentlichen Interessen der Besucher nicht mehr so treffsicher bedient. Hier liegt ein Problem, das diskutiert werden muss.

    Junges Publikum kann sich die saftigen Ticketpreise nicht ohne weiteres leisten

    Mit dem Anspruch, sich zu verjüngen, hat Modular womöglich einige ältere Besucher verprellt. Doch das junge, eigentlich erwünschte Publikum kann sich das Festival, das mittlerweile saftige Ticketpreise aufruft, nicht mehr ohne Weiteres leisten. Dies ist ein weiterer Punkt, der aufgearbeitet werden sollte.

    Und dann ist da die Frage nach der Größe von Modular, dessen Gesamtbudget inzwischen bei knapp zwei Millionen Euro (!) liegt. Der Stadtjugendring kann stolz darauf sein, dass sich das anfangs kleine Fest zum größten Jugendfestival in Schwaben entwickelt hat. Die Macher werden sich aber selbstkritisch die Frage stellen müssen, ob diese Dimension inzwischen nicht die eigenen Fähigkeiten übersteigt. Das finanzielle Risiko, das der Stadtjugendring mit Modular eingeht, ist immens. Umso wichtiger ist, im Nachgang offen und ehrlich über die Probleme zu diskutieren – damit es auch in den nächsten Jahren wieder Modular-Festivals geben kann.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden