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Hauptbahnhof München: Messerattacke auf Polizisten: Tatverdächtiger in Psychiatrie

Hauptbahnhof München

Messerattacke auf Polizisten: Tatverdächtiger in Psychiatrie

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    Nach der Messerattacke auf einen Polizisten im Münchner Hauptbahnhof am Montagmorgen hat die Polizei einen 23-Jährigen festgenommen. Der Beamte ist schwer verletzt.
    Nach der Messerattacke auf einen Polizisten im Münchner Hauptbahnhof am Montagmorgen hat die Polizei einen 23-Jährigen festgenommen. Der Beamte ist schwer verletzt. Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild)

    Messerattacke am Münchner Hauptbahnhof: Bei einer Polizeikontrolle am frühen Montagmorgen ist ein Polizist von einem Unbeteiligten mit einem Messer angegriffen und verletzt worden. Wie Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins bei einer auf Twitter übertragenen Pressekonferenz mitteilte, sind die Verletzungen "schwerwiegend". Der Polizist kam in ein Krankenhaus und wurde sofort operiert.

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) berichtete am Dienstag, dass die Verletzungen bis in den Bereich des Rückenmarks reichen und erhebliche Schädigungen befürchten lassen. Er hoffe und bete, dass der Beamte möglichst bald wieder zu Kräften komme und auch seinen Beruf wieder ausüben könne - das sei noch nicht sicher, sagte Herrmann. Die medizinische Behandlung sei aber auf einem guten Weg.

    Polizei: 23-Jähriger nach Messerattacke am Münchner Hauptbahnhof festgenommen

    Nach Angaben der Polizei hatte am Montag eine aus zwei Polizisten der Polizeiinspektion 16 (Hauptbahnhof) bestehende Streife gegen 6.30 Uhr im Sperrengeschoss des Hauptbahnhofs eine Person kontrolliert, als sich ein Unbeteiligter den Beamten von hinten näherte und einem der Polizisten einen Messerstich versetzte. Der Messerangriff traf den 30-jährigen Polizeiobermeister im Schulter- und Nackenbereich, obwohl der Beamte eine Schutzweste trug. Das Messer brach Polizeierkenntnissen zufolge im Körper des Opfers ab. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich um ein Haushaltsmesser von ungefähr zehn Zentimetern Klingenlänge.

    Der zweite Polizist, ein 40-jähriger Hauptmeister, und mehrere Zeugen der Attacke überwältigten den 23-jährigen mutmaßlichen Täter unmittelbar nach der Tat. Er wurde daraufhin festgenommen. Laut Polizei handelt es sich um einen deutschen Staatsbürger.

    Tatverdächtiger nach Attacke in München in geschlossener Psychiatrie untergebracht

    Der Tatverdächtige wurde inzwischen in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht, das teilte Innenminister Herrmann am Dienstag mit. Der Mann habe schon in der Vergangenheit psychische Probleme gehabt, er war wegen Drogen und Betäubungsmitteln auffällig gewesen. Bisher sei man aber nicht davon ausgegangen, dass von ihm eine Gefahr für andere ausgehe. Es gebe "keinerlei Bezug" zwischen dem Tatverdächtigen und dem Polizisten, erklärte Herrmann.

    Der Pressesprecher der Polizei München, Marcus da Gloria Martins, bedankte sich am Dienstag für die "unbändige Welle der Solidarität", die die Polizei nach dem Vorfall in den sozialen Medien erfahren habe. "Gleichwohl sind in den sozialen Netzwerken aber auch wieder die geistigen Brandstifter unterwegs, die diese unsinnige Frage nach Nationalitäten stellen", sagte Martins weiter. In diesem Zusammenhang hob er das kooperative Verhalten des 24-jährigen Eriträers hervor, der während des Angriffs kontrolliert wurde. Er habe sich aktiv am Festhalten des Tatverdächtigen beteiligt und sich auch im Rahmen des Zeugenaufrufs gemeldet, teilte der Pressesprecher mit.

    Attacke auf Polizisten am Münchner Hauptbahnhof: Messerangriff kam "völlig unvermittelt"

    Die Presseabteilung der Münchner Polizei sagte auf Anfrage unserer Redaktion, der Angriff seit "völlig unvermittelt" erfolgt. Wieso der Mann den Polizisten attackierte, ist noch unklar. Zur kontrollierten Person stand der mutmaßliche Täter wohl nicht in Beziehung. Von der Kontrolle selbst war er laut Polizei ebenfalls nicht betroffen. Auch eine ideologische Motivation lag ersten Erkenntnissen zufolge nicht vor.

    Polizeipräsident Hubertus Andrä zeigte sich erschüttert und forderte ein härteres Vorgehen gegen Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte. "Der Rechtsstaat muss daher mit aller Härte und Konsequenz nicht nur auf die Taten sondern bereits auch auf Bedrohungen reagieren", so Andrä.

    Aufruf der Ermittler: Zeugen sollen sich bei der Polizei melden

    Die Polizei bittet die Zeugen, die sich an der Ergreifung des mutmaßlichen Täters beteiligt haben, sich zu melden. Einige der Zeugen hatten sich nach der Tat entfernt. Die Polizei bittet auch andere Passanten, die die Tat im Bereich der Aufgänge zur Arnulf- und Luisenstraße beobachtet haben, um Meldung. Die Ermittlungen liegen beim Kommissariat 11 für Tötungsdelikte. (dfl, mit dpa)

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