Ungewisse Aussichten für Bahnpendler in Bayern: Der Fortbestand des Deutschlandtickets über das Jahr 2025 hinaus ist unsicher, der Zustand vieler Strecken verbesserungsbedürftig. Ihre Sanierung wird in den kommenden Jahren zur Belastungsprobe für Fahrgäste und Eisenbahnunternehmen. In einer Anhörung vor dem Verkehrsausschuss des Landtags warnten am Dienstag Fachleute vor einer kritischen Lage.
Die Fachpolitiker zeigten sich alarmiert: „Das ist eine dramatische Situation.“ warnte Markus Büchler (Grüne). Der CSU-Abgeordnete Martin Wagle verglich die anstehenden Baustellen der Bahn mit einer Operation am offenen Herzen. „Man muss aufpassen, dass der Patient dabei nicht stirbt.“
So geht es beim Deutschland-Ticket weiter
Doch zunächst zum Deutschlandticket: Dessen Finanzierung ist über 2025 hinaus fraglich. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte gegenüber unserer Redaktion: „Man muss jetzt die Wahlen abwarten. Eine neue Bundesregierung muss dann einen Lösungsvorschlag unterbreiten.“ Bernreiter fordert, dass der Bund komplett das Defizit von derzeit drei Milliarden Euro übernimmt. Die bayerische SPD fordert dagegen: Der Freistaat Bayern muss weiter seinen Anteil an der Finanzierung tragen. Die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, Sabine Gross, sagt: „Wer mehr Menschen auf die Schiene locken will, muss ein attraktives, bezahlbares und vor allem auch einfaches Angebot vorweisen können.“ Nach Angaben der Bahn gibt es im Schienennahverkehr inzwischen 40 Prozent mehr Kunden als vor Corona. Hauptursache sei das Deutschlandticket, das rund 13,5 Millionen Menschen haben.
Auch Fabian Amini, Chef von Arverio in Bayern, macht sich für das Ticket stark. Arverio bedient die Regionalzugstrecken zwischen Würzburg, Augsburg und München. Amini: „Der große Vorteil am Deutschlandticket ist neben dem Preis die Vereinfachung. Das spricht viele Menschen an.“ Amini plädiert dafür, das Ticket beizubehalten. „Das Deutschlandticket muss zu einem moderaten Preis für mindestens zehn Jahre abgesichert sein. Nur dann können wir die Tariflandschaft deutlich vereinfachen.“ Zugleich aber müssten Infrastruktur und Verkehrsangebot dringend nachziehen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.
Warum Fahrgäste den Schienen-Ersatzverkehr fürchten
Genau an diesem Punkt liegt das größte Problem im Bahnland Bayern. Das machte am Dienstag die Anhörung deutlich. Wegen der vielen Bahn-Baustellen fallen inzwischen an die zehn Prozent der Regionalzüge in Bayern aus. Um des Sanierungsstaus Herr zu werden, setzt die Bahn auf „Hochleistungskorridore“. Besonders belastete Strecken sollen für Monate vollständig gesperrt und erneuert werden. Der Zeitplan sieht vor, dass die Generalsanierung in Bayern im Jahr 2026 startet und folgende Streckenabschnitte betrifft: Nürnberg–Regensburg, Obertraubling–Passau. In den Folgejahren sollen Rosenheim–Salzburg, München–Rosenheim, Würzburg–Ansbach–Treuchtlingen, Würzburg–Nürnberg und Ulm–Augsburg folgen.
Wo Bayerns größte Bahn-Baustellen liegen
Für die Kunden ist das zunächst eine schlechte Nachricht, weil sie in de Bauzeit auf Busse umsteigen müssen. Diese brauchen länger, fahren seltener und seien oft überfüllt, klagt Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn. „Die Auswirkungen sind dramatisch.“ Als eines der großen Probleme gilt der Mangel an Busfahrern.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), welche den Schienennahverkehr im Freistaat bestellt und überwacht, befürchtet, dass in den Bauphasen bis zu 75 Prozent der Fahrgäste abspringen könnten. Einnahmeausfälle und Mehrkosten bringen laut BEG die Verkehrsunternehmen, welche die Strecken bedienen, teilweise in eine existenzbedrohende Lage. „Das Problem sind sie wirtschaftlichen Folgen,“ sagt auch Heiko Büttner, Bevollmächtigter der Bahn für Bayern.
Nun, wie viele Jahre war die CSU für den Erhalt der Infrastruktur in Deutschland verantwortlich? Dank an die ex-CSU-Verkehrsminister Scheuer und Dobrind für das Totalversagen.
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