Herzenssache zum 1. Mai: Schont die Birken!
Birken haben kein leichtes Leben in Bayern. Zum 1. Mai geht es so mancher an den Kragen. Unser Autor mit einer kleinen Liebeserklärung an den Maibaum.
Die Birke hat in Bayern einen schweren Stand. Im Wald wird sie für ihr ungewöhnliches Stammkleid verspottet. Unter Allergikern gilt sie als Inbegriff des Bösen. Und jedes Jahr zum 1. Mai muss sie um ihr Leben fürchten, wenn Verliebte mit der Säge vorstellig werden und sie als Zeichen ihrer Romantik an einen Gartenzaun ketten wollen.
An diesem Wochenende ist es wieder soweit: Nach zweijähriger Schonfrist lässt die Corona-Pandemie den liebestollen Bajuwaren freien Lauf und Birken allerorten droht die unsachgemäße Verpflanzung. Wir wollen das an dieser Stelle nicht gut heißen – viel zu wertvoll sind die Geschöpfe dieser Erde, als dass sie herzlos abgesägt werden sollten.
Der Birke zuliebe: Statt der Säge lieber den Spaten ansetzen
Gleichzeitig erfreut uns ihr Anblick als Maiele, als Botschafter der Liebe und des bayerischen Brauchtums. Wie sollen wir also verbleiben? Vielleicht mit der Bitte, statt der Säge den Spaten anzusetzen und der Angebeteten ein Bäumchen samt Wurzelwerk in die Hofeinfahrt zu stellen. Alternativ wäre doch auch ein Ausflug in den Wald schön, mit Picknick unter dem Baum der Begierde, der weiter an seinem angestammten Platz verweilen darf.
Dir, liebe Birke, wünschen wir jedenfalls von ganzem Herzen ein langes, liebevolles Leben. Lass dich vom Neid der Baumgenossen nicht unterkriegen. Sieh die roten Augen der Allergiker als Beweis deiner Fruchtbarkeit. Und solltest Du doch als Maiele enden, dann bete, dass Du nicht ausgerechnet in Altusried landest. Dort hatten es zuletzt Vögel auf den Maibaum abgesehen und brachten ihre Zuneigung mit dem zielgenauen Abwurf ihrer Ausscheidungen zum Ausdruck. Das hast Du nun wirklich nicht verdient – auch die Liebe hat Grenzen!
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