Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Corona-Pandemie: So steht man eine Corona-Infektion zu Hause durch

Corona-Pandemie

So steht man eine Corona-Infektion zu Hause durch

    • |
    Nach einer Infektion muss man in Quarantäne und bei manchen steigen die Sorgen.
    Nach einer Infektion muss man in Quarantäne und bei manchen steigen die Sorgen. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Derzeit trifft es immer mehr Menschen: Hunderttausende pro Tag infizieren sich mit dem Coronavirus. Die meisten von ihnen kurieren die Krankheit daheim aus. Zum einen, weil drei Viertel aller Deutschen gegen das Virus geimpft und damit besser gegen eine schwere Erkrankung geschützt sind. Zum anderen, weil die Omikron-Variante des Virus nach bisherigen Erkenntnissen mildere Verläufe auslöst als ihre Vorgänger. Doch wie gelingen Isolation und Genesung am besten? Wann wird es doch lieber Zeit, einen Arzt zu informieren oder sogar den Rettungsdienst zu rufen? Wir klären die wichtigsten Fragen.

    Ich fühle mich krank – was soll ich tun?

    Eine Erkältung oder grippeähnliche Symptome bedeuten noch nicht, dass eine Corona-Erkrankung vorliegt. Da es allerdings nie ratsam ist, krank unter Menschen zu gehenund andere möglicherweise anzustecken, sollte man sich zuerst einmal isolieren und gegebenenfalls den Arbeitgeber verständigen. Hausarzt Jakob Berger, Bezirksvorstand Schwaben des Bayerischen Hausärzteverbandes, empfiehlt, anschließend zur Sicherheit einen Corona-Test zu machen. Wer besonders sicher sein will, sollte einen PCR-Test vorziehen. Allerdings sind diese Tests nur für bestimmte Menschen kostenlos – etwa dann, wenn die Corona-Warn-App eine rote Warnung anzeigt. Künftig sollen PCR-Tests außerdem nur noch bestimmten Personengruppen zugänglich sein. Als Ersatz werden zwei Corona-Schnelltests von zertifizierten Herstellern empfohlen.

    Mein Test ist positiv. Was muss ich tun?

    Wenn der Test positiv ist, muss man sich unverzüglich in Quarantäne begeben. Anschließend muss das jeweilige Gesundheitsamt informiert werden. Mediziner Berger empfiehlt, bei Symptomen auch den Hausarzt zu kontaktieren und ihn über die Erkrankung zu informieren. Infizierte mit Vorerkrankungen sollten sich Berger zufolge immer bei ihrem Hausarzt melden, genauso wie alle Menschen, die eine Krankschreibung für ihren Arbeitgeber benötigen. Die Meldung an das Gesundheitsamt reicht dafür nicht aus. Anschließend ist es ratsam, alle bekannten Kontaktpersonen der letzten Tage zu informieren,da viele Gesundheitsämter aktuell nicht mit der Kontaktverfolgung hinterherkommen.

    Am ersten Tag ist es außerdem sinnvoll, Organisatorisches zu planen. Da eine infizierte Person frühestens nach sieben Tagen Quarantäne das Haus oder die Wohnung verlassen darf, sollte geklärt sein, wer Lebensmittel besorgt oder sich womöglich um andere Verpflichtungen wie beispielsweise den Hund kümmert. Hier können Freunde, Familie oder auch Nachbarn helfen.

    Wie schütze ich andere in meinem Haushalt?

    Sofern es möglich ist, sollten Infizierte sich räumlich von gesunden Personen entfernen – auch dann, wenn das Testergebnis noch nicht da ist. Mediziner Berger betont, dass es keine Kontakte beispielsweise bei gemeinsamen Mahlzeiten geben sollte. Räume, die zwangsweise gemeinsam verwendet werden, wie das Bad oder die Küche, sollten nur allein mit FFP2-Maske und desinfizierten Händen betreten werden. Flächen wie das Waschbecken oder die Türklinken sollten anschließend desinfiziert werden.

    Ich fühle mich krank – muss ich nicht zum Arzt?

    Bei einer Corona-Infektion gilt, dass der Arzt nicht ohne vorherige Telefonankündigung besucht werden darf. Hausarzt Berger rät seinen Patienten auch, nur in wirklich dringenden Fällen zu kommen. „Wenn man keine größeren Beschwerden hat, kann man sich mit Hausmitteln behelfen und braucht erst mal keinen Hausarzt aufzusuchen“, betont der Mediziner.

    Trete Fieber auf, sei auch das erst einmal kein Grund zur Sorge, sagt Berger. Fieber sei sogar ein gutes Zeichen, da es zeige, dass der Körper sich mit der Krankheit auseinandersetze. Man könne erst mal von fiebersenkenden Medikamenten absehen, da Fieber bei der Genesung eine entscheidende Rolle spiele, ergänzt der Arzt. Bei Kopfschmerzen sei es allerdings in Ordnung, auf Schmerzmittel wie Ibuprofen zurückzugreifen. Patientinnen und Patienten müssten allerdings aufpassen, dass sie sich durch die abgemilderten Symptome nicht plötzlich zu fit fühlten und überarbeiten würden. Mediziner Berger rät: Am wichtigsten für Corona-Infizierte sei Ruhe. Sollte das Fieber eine Temperatur von 39,5 °C übersteigen und anhalten, sollten Patienten jedoch zu fiebersenkenden Medikamenten greifen oder einen Arzt aufsuchen. Das gelte auch bei anderen starken Symptomen: „Wenn jemand Herzrasen, extreme Kopfschmerzen oder Kreislaufprobleme hat, sollte man beim Hausarzt anrufen“, rät Berger. Wenn der Arzt verhindert ist, könnten Patienten den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der 116117 kontaktieren.

    Wann muss ich mit Corona ins Krankenhaus?

    Bei schweren Durchfällen mit Kreislaufproblemen, Verwirrtheit oder Atemnot sollte der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 kontaktiert werden, betont Berger. Ein weiteres Alarmsignal sei es, wenn plötzlich ein Bein warm oder rot wird, anschwillt oder schmerzt. Dabei könne es sich um eine Thrombose handeln, weshalb auch das von einem Arzt abgeklärt werden sollte. Berger hält fest: „Wenn man sich gesundheitlich bedroht fühlt, ist es sinnvoll, den Rettungsdienst anzurufen."

    Wann darf ich die Quarantäne wieder verlassen?

    Infizierte müssen zehn Tage in Quarantäne bleiben, können sich ab Tag sieben mit einem negativen PCR-Test oder Antigen-Schnelltest aus der Quarantäne freitesten. Voraussetzung dafür ist, dass die Person mindestens zwei Tage symptomfrei war.

    Wann gelte ich nach einer Erkrankung als genesen oder geboostert?

    Als genesen gilt, wer einen positiven PCR-Test vorweisen kann, der mindestens 28 Tage und maximal 90 Tage alt ist. Genesene, bei denen die Erkrankung bereits länger als drei Monate zurückliegt, brauchen außerdem eine Impfung. Nach weiteren drei Monaten empfiehlt das Robert-Koch-Institut eine Boosterimpfung. In Bayern gelten alle als geboostert, die entweder drei Impfungen erhalten haben oder mindestens zwei Impfungen und eine Corona-Infektion vorweisen können.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden