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Corona-Pandemie
16.03.2021

Telefonieren gegen die Einsamkeit: Bei dieser Hotline finden Senioren Hilfe

Einsame Senioren finden über das Projekt „Telefon-Engel“ des Vereins Retla Gesprächspartner.
Foto: Sabine Lienert (Symbolbild)

Viele Senioren sind im Alter allein, durch die Pandemie sind sie noch stärker isoliert. Wie eine Frau aus Augsburg und eine Studentin aus München zueinandergefunden haben.

Wenn Karin Tietke, 80, und Clara Hartmann, 22, übereinander reden, hört man ihnen die Sympathie füreinander an. „Clara ist aufmerksam und achtet auf Menschen“, beschreibt Tietke. „Sie ist eine total starke und weltoffene Persönlichkeit“, sagt Hartmann. Doch die Frauen, die knapp 58 Lebensjahre voneinander trennen, haben sich noch nie gesehen. Seit knapp zwei Monaten telefonieren sie jeden Freitagnachmittag. Zueinandergefunden haben sie durch die Aktion „Telefon-Engel“, die der Münchner Verein Retla im April im vergangenen Jahr gestartet hat, um einsamen Senioren während der Corona-Pandemie zu helfen.

„Soziale Isolation und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, ist schwierig für Senioren. Durch die Pandemie wird das nun verstärkt“, sagt Judith Prem, Initiatorin und im Vorstand des Fördervereins Retla, der Name steht für Alter, rückwärts geschrieben. Prem möchte eine neue Perspektive für das Alter schaffen und setzt sich für Senioren mit verschiedenen Projekten ein. 5,8 Millionen Menschen über 65 Jahre leben in Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge allein. Etwa jede dritte Person.

Einsame Senioren können sich kostenlos anmelden

Einsame Senioren können sich kostenlos telefonisch bei dem Projekt „Telefon-Engel“ anmelden. Danach werden passende Gesprächspartner gesucht, die anschließend bei den Senioren anrufen. Die Idee zur Aktion kam Prem am Frühstückstisch mit ihrer Familie während des ersten Lockdowns. Innerhalb von zwei Wochen meldeten sich über 300 Helfer. Mittlerweile haben sich so etwa 600 Telefonpatenschaften in ganz Deutschland gefunden, über 1000 Helfer vom Jugendlichen bis zur 96-Jährigen unterstützen das Projekt. Vermittelt werden Patenschaften zwischen Personen, die zueinanderpassen könnten und in der Nähe voneinander wohnen, sodass später nach Wunsch auch ein Treffen möglich ist. Einige Paare telefonieren täglich, andere wiederum nur einmal die Woche.

Clara Hartmann telefoniert mit einsamen Senioren.
Foto: Hartmann

Während des zweiten Lockdowns riefen Prem zufolge auffallend wenig Senioren an. „Viele empfinden eine große Scham, sich zu melden und zuzugeben, dass sie einsam sind.“ Anrufer seien im Vergleich zum ersten Lockdown viel verzweifelter. Einige hätten den Zettel mit der Nummer schon einige Monate lang herumliegen. Prominente Schirmherren wie die Schauspielerin Michaela May und ihr Kollege Elmar Wepper unterstützen den Verein und appellieren an die Senioren, dass sie den Mut haben sollten, sich zu melden. Beide sind wöchentlich für ein paar Stunden über die Hotline zu erreichen.

Elmar Wepper und Michaela May unterstützen den Verein

Als sie Elmar Wepper in einem Radiobeitrag hörte, griff Karin Tietke zum Telefonhörer. An den ersten Anruf von ihrem „Telefon-Engel“ Clara Hartmann erinnert sie sich noch gut: „Als sie mich angerufen hat, habe ich gleich herzhaft gelacht. Ich habe ihr gesagt, dass sie wohl meine fünfte Enkelin ist.“

Schnell fanden die zwei Frauen Themen, über die sie sprechen konnten und entdeckten Gemeinsamkeiten. Hartmann studiert Medizin im fünften Semester in München. Gelernt und gearbeitet hat Tietke unter anderem als Beschäftigungstherapeutin für Menschen mit psychischen und physischen Behinderungen in einer Psychiatrie sowie als Erzieherin und sie engagierte sich ehrenamtlich als Seelsorgerin in der Klinik und am Telefon. „Ich bin jemand, der auf vielen Gebieten immer mit vielen Menschen zusammen war“, sagt sie. Allein sei sie damals in ihrem Leben nie gewesen.

Die Seniorin ist durch verschiedene Krankheiten stark eingeschränkt

„Ich bin verheiratet, habe zwei Söhne und fünf Enkelkinder – ich jammere auf einem hohen Niveau“, sagt Tietke. Sehr einsam sei sie schon mehrere Jahre, durch Corona habe sich das aber verstärkt. Der Anruf bei der Telefonhotline habe auch sie große Überwindung gekostet. Als sie mit ihrem Mann vor knapp 13 Jahre von München nach Augsburg in ihre Eigentumswohnung zog, fiel es ihr damals schwer, Kontakte zu knüpfen. „Die Schwaben kommen nicht damit klar, dass ich alles immer geradeheraus sage“, verrät die gebürtige Hinterpommerin, die in St. Peter-Ording aufgewachsen ist.

Durch verschiedene Krankheiten wie Multiple Sklerose und Schicksalsschläge ist die lebenslustige Frau mittlerweile schwerbehindert und sehr stark in ihrem Leben eingeschränkt. Auto fahren kann sie nicht mehr selbst, und manchmal fehlen ihr durch die Einschränkung im Sprachzentrum die richtigen Worte. Besonders fehlt ihr das Radeln, das sie seit Kindesalter geliebt hat. Ob im Kirchenchor singen, beim Lesekreis austauschen oder Kindern in der Bibliothek vorlesen – alles kann die Seniorin nicht mehr machen. Angewiesen ist sie auf ihren 77-jährigen Mann, der ihr Pfleger ist, aber an Krebs erkrankt ist.

Bisher haben sich die Seniorin und die Studentin noch nie gesehen

„Sie ist eine starke Frau, die weiß, was sie will, sie steht für sich ein und spricht Sachen klar aus. Ich finde das bewundernswert“, sagt Hartmann über ihre Telefonpatin. Sie habe das Gefühl, dass sie gut zueinanderpassten. Sie selbst wisse genauso, was sie wolle. So entstehe immer ein interessanter Austausch. Die Gespräche inspirierten sie oft.

Die Seniorin sagt dazu: „Ich bin noch beweglich im Geiste. Clara hilft mir dabei.“ Sie sei froh darüber, sich bei der Telefonhotline gemeldet zu haben, und hofft, dass andere Senioren auch den Mut dazu haben. Zu ihren zwei Söhnen, ihren Schwiegertöchtern und ihren Enkeln hat sie eine gute Beziehung. Für ihre Enkel sei sie immer die Großmutter. Zwischen Clara und ihr spiele der Altersunterschied keine Rolle, sondern sie begegneten sich in Gesprächen auf Augenhöhe.

Die beiden Frauen haben bisher nur am Telefon gesprochen und wissen nicht einmal, wie die andere Person eigentlich aussieht. Tietke kann sich ein Treffen gut vorstellen. Hartmann stimmt ihr zu: „Es wäre total nett, sie mal persönlich zu treffen.“

Senioren können sich kostenlos unter 089/18910026 bei der Hotline der „Telefon-Engel“ von Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr melden.

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