Sie gehört seit Jahren zu den wandelbarsten und besten deutschen Schauspielerinnen und ist überdies eine waschechte Münchnerin. Eine, die es nun nach Franken verschlägt: Für ihre neue Rolle als Hauptkommissarin Emilia Rathgeber im dortigen „Tatort“. Nach dem Abschied von Dagmar Manzel ist Thomass künftig als Partnerin des von Fabian Hinrichs dargestellten Kommissars Felix Voss zu sehen.
Die 37-Jährige freut sich auf die neue Aufgabe. Das „Tatort“-Team Franken bezeichnete sie in einer ersten Reaktion als „Weltklasse-Ensemble“, in das sie sich voller Freude einreihe. Dabei gab die Oberbayerin auch schon eine erste sprachliche Kostprobe: „Auf gut Fränkisch gesagt: Da bin ich scho a weng stolz.“
Beim BR zeigt man sich begeistert über Rosalie Thomass
Auch beim Bayerischen Fernsehen ist man stolz darauf, die zweifache Mutter für die Produktion gewonnen zu haben. „Wir sind begeistert, dass eine außergewöhnliche Schauspielerin wie Rosalie Thomass Teil unseres ,Tatort‘ Franken-Teams wird. In ihrer neuen Rolle verkörpert sie eine Ermittlerin mit bodenständigen Wurzeln, deren aufrichtiges Herz mit wildem Takt für die Gerechtigkeit schlägt und die mit ihrer Vitalität für alle ein Gewinn ist“, schwärmte BR-Programmbereichsleiterin Spiel-Film-Serie Bettina Ricklefs.
In der wohl im Herbst ausgestrahlten nächsten „Tatort“-Folge, die Ende vergangenen Jahres gedreht wurde, ermittelt allerdings noch Fabian Hinrichs ohne Partnerin. Unterstützt wird er wie bisher von Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid). Rosalie Thomass wird erst im zwölften Franken-„Tatort“ zu sehen sein. Die Dreharbeiten beginnen im Juli.
Das Ergebnis wird mit Interesse erwartet. Denn Thomass gilt als eine, die von Kritikern gerne mal mit dem Attribut „Vollblutschauspielerin“ geschmückt wird. Die Begabung dafür stellte sie früh fest. Schon im Kindergarten wusste sie, dass sie Schauspielerin werden wollte. Sie trat als Clown auf, spielte in der Theatergruppe und hatte als Teenager Engagements im Münchner Volkstheater und war an den Kammerspielen.
Sie ist in der Lage, präzise und präsent zu spielen
Ihr Debüt vor der Kamera gab sie 2003 in dem Kurzfilm „Emily will sterben“. Seitdem geht es mit der Karriere stets aufwärts. Gerade in Bayern wird vielen die kultige Kinotrilogie von Marcus H. Rosenmüller – „Beste Zeit“ (2007), „Beste Gegend“ (2008) und „Beste Chance“ (2014) – bestens in Erinnerung sein. Zu weiteren viel beachteten Kinofilmen von ihr gehören Doris Dörries „Grüße aus Fukushima“ sowie Hans Steinbichlers „Eine unerhörte Frau“. Thomass weiß es zu schätzen, dass sie so vielseitig eingesetzt wird: Sie sei dankbar, eine große Bandbreite von Charakteren verkörpern zu dürfen, sagte sie.
Und weil sie tatsächlich in der Lage ist, präzise und präsent zu spielen, wurde sie für ihre Schauspielkunst auch schon mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter der Bayerische und Deutsche Fernsehpreis, der Grimme-Preis und der Deutsche Schauspielpreis.
Ob sie bis ans Ende ihrer Tage Schauspielerin bleiben will?
Privat mag sie es inzwischen, vielleicht wegen der beruflichen Herausforderungen, etwas ruhiger. Nach einigen Jahren in Berlin lebt Thomass mit ihrem Mann, dem Regisseur Aron Lehmann, seit über zehn Jahren wieder in München. Es sei ihr in der Bundeshauptstadt zu hektisch geworden, hörte man.
Ob sie bis ans Ende ihrer Tage Schauspielerin bleiben will, weiß die Früh-Berufene allerdings nicht. „Ich würde gerne sagen, dass ich diesen Beruf bis zu meinem Lebensende machen möchte. Aber nicht zu jedem Preis“, verriet sie vor einiger Zeit in einem Interview. Früher habe es für sie nichts anderes als die Schauspielerei gegeben. Das habe sich etwas verändert.

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