Sie ist seit Wochen nicht mehr in den Schlagzeilen der klassischen Medien aufgetaucht. Das ist selten. Denn man sagt ihr nicht erst seit gestern nach, sie könne es sehr genießen, wenn über sie geschrieben und gesprochen wird. Allerdings kam Gloria von Thurn und Taxis zuletzt wegen ihrer Nähe zu rechten Netzwerkern und ihrer konservativ-katholischen Einstellungen immer stärker in eine Verteidigungshaltung. Sie selbst bleibt bei ihrer Meinung. In der konservativen Weltwoche feierte sie im Herbst das „Wunder von Trumps Wahlsieg“ und findet Elon Musk allein deswegen toll, weil er gegen Abtreibung ist.
Aktuell ist Gloria vermutlich auf ihrem Landgut in Kenia anzutreffen. Auch ihren 65. Geburtstag wird sie wohl im warmen Klima Afrikas feiern. Aber so genau hat sie das bisher nicht gesagt. Eine Anfrage unserer Redaktion lässt sie diesmal unbeantwortet.
Früher hat Gloria Fürstin von Thurn und Taxis vor allem mit ihren Frisuren provoziert
Dabei spielt der rechtspopulistische Zeitgeist Deutschlands bekanntester Adliger in die Karten. Sie selbst ist schwer einzuordnen zwischen ultrakonservativer, altkatholischer Weltsicht und cooler Jetsetterin mit Kontakten in alle Milieus. Obwohl es ihr immer wieder unterstellt wird, will sie aber eines nicht sein: eine Rechtsextreme.
Aber sie mag das – das Provozieren. Früher hat sie es beispielsweise mit wilden Frisuren getan oder, als sie ihrem Mann zum 60. Geburtstag eine Marzipantorte mit Penissen obendrauf schenkte.

Das ist die eine Seite der Fürstin Gloria, die aus keinem reichen Haus stammt, allerdings aus einem streng katholischen, was manche ihrer heutigen Einstellungen erklärt. Als sie mit 19 Jahren im Münchner Café Reitschule den fast 34 Jahre älteren Johannes von Thurn und Taxis kennenlernte, rutschte sie in den Blick der Öffentlichkeit.
Und in einer Art Symbiose mit den Medien wurde sie fast über Nacht über die Adelskreise hinaus zum Star. „Punker-Fürstin“, „Bayerns Gloria“ oder „Prinzessin TNT“ waren fortan ihre Spitznamen. Dabei stand TNT ebenso für das Kürzel Thurn und Taxis wie für Sprengstoff. Denn Gloria ließ und lässt es gerne krachen.
Nach der Geburt ihrer drei Kinder, vor allem aber mit dem Tod ihres Mannes vor 25 Jahren brach eine Wende für sie an. Die Adelige musste sich neu als Unternehmerin erfinden, denn das Familienimperium war wirtschaftlich angeschlagen. Sie ordnete es mit Geschick neu, was ihr einen Eintrag auf einer Liste der besten Unternehmerinnen einbrachte.
Inzwischen sind die Kinder längst erwachsen. Ihr Sohn Albert ist nun der Mann an der Spitze von Thurn und Taxis. Die Fürstin wiederum behält ihr Adelsleben bei. Den Winter verbringt sie in Kenia, das Frühjahr in Rom, dann geht es an den Starnberger See und im Herbst auf die Jagd. Dazwischen kreuzt sie immer wieder in Regensburg auf, dem Stammhaus.
Gesellschaftlich hat sich Gloria zuletzt durch ihre demonstrative Nähe zu rechtskonservativen Kreisen ins Abseits manövriert. Doch das dürfte sie nur am Rande kümmern. Insofern dürfte sich seit dem 60. Geburtstag nicht viel verändert haben. Damals hat sie gesagt, nach wie vor „Freude am Leben zu haben“ und immer noch neugierig auf die Menschen zu sein. „Eigentlich finde ich, dass ich mich gar nicht verändert habe“, sagte sie damals dem Stern. Sie sei zurückhaltender geworden, aber vom Charakter her noch immer draufgängerisch.
Am besten ist die Frau vielleicht im Modemagazin Vogue beschrieben: Da wurde sie als „eine der wenigen wahren Exzentrikerinnen“ gewürdigt, die Deutschland hervorgebracht hat. Das könnte der Realität nahekommen.
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