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Kommentar: Schüler und Lehrer ohne Tablets sind die Leidtragenden

Kommentar

Bayerns Regierung handelt bei der Digitalisierung wie ein launischer Direktor

Sarah Ritschel
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    Schülerinnen und Schüler in Bayern sollen doch erst ab Klasse acht Tablets bekommen.
    Schülerinnen und Schüler in Bayern sollen doch erst ab Klasse acht Tablets bekommen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Wenn es um die Digitalisierung der Schulen geht, schwankt die bayerische Strategie zwischen Verherrlichen und Verdammen. Vor einem Jahr noch inszenierte sich die Staatsregierung als Pionierin, die jedem Kind ab der fünften Klasse ein eigenes Tablet zur Verfügung stellt und damit Meilensteine setzt. Doch kaum geht die Auslieferung in die Fläche, rudert man zurück. Jetzt entsteht der Eindruck, digitaler Unterricht sei eine Gefahr für Lesen, Schreiben, Rechnen.

    Lehrkräftemangel beeinträchtigt Schulen ohnehin

    Zwar ist die Kehrtwende nicht ganz so drastisch, wie sie bei Söder zunächst klang: Schuleigene Leihgeräte sollen Lehrkräfte und Schüler weiterhin auch in den unteren Klassen nutzen können. Doch einen fixen Platz im Klassenzimmer bekommen Tablets eben erst in der Achten. Unabhängig davon, wie man das pädagogisch bewertet: Der Schlingerkurs bedeutet für die Schulen Planungschaos und unnötige Arbeit. Das ist in Zeiten des Lehrkräftemangels nicht zu verantworten.

    Die Schulen haben sich längst auf Tablets vorbereitet

    Jahrelang haben Modellschulen erprobt, wo Tablets im Unterricht hilfreich sind. Lehrkräfte besuchten Fortbildungen, tüftelten an Medienkonzepten, damit sie die Geräte sinnvoll einsetzen können - und zwar so, dass sie Kinder beim Lesen und Schreibenlernen unterstützen, statt diese Fähigkeiten verkümmern zu lassen. An den meisten Schulen weiß man, wie man Kinder in einer digitalen Welt am besten fördert. Die Staatsregierung sollte den Lehrkräften vertrauen, statt sie wie ein launischer Direktor zu behandeln.

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