Überdurchschnittlich teuer, aber nicht überdurchschnittlich gut – keine besonders gute Diagnose. Die aber muss man stellen, wenn man das deutsche Gesundheitssystem untersucht, es abhört, dessen Vitalwerte misst. Und dabei zeigt sich eben: Die Pro-Kopf-Ausgaben für die Gesundheitsversorgung hierzulande liegen deutlich über dem Schnitt der Europäischen Union – diese Ressourcen werden aber offenbar nicht effizient genug genutzt. Mit Folgen für die Patientinnen und Patienten.
Das zeigt sich zum einen in der finanziellen Misere, in die viele Kliniken geschlittert sind, in Bayern etwa machen acht von zehn Häusern Defizite – teils sind die Summen so gewaltig, dass Häuser schließen müssen oder zumindest mit anderen zusammengelegt werden. Zum anderen zeigt sich die Ineffizienz darin, dass Deutschland bei der Lebenserwartung längst von vielen anderen europäischen Ländern überholt wurde, darunter Spanien, Italien, Frankreich oder Griechenland.
Die Krankenhäuser brauchen viel Geld, um überleben zu können
Vor der neuen Koalition liegt nun die große Aufgabe, das Gesundheitswesen zukunftsfähig zu machen. Es braucht ein entschiedenes Handeln, um die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre zu beheben. Dabei muss es um Strukturelles gehen, um Effizienz und den Abbau der Bürokratie. Und man wird Geld brauchen. Viel Geld. Denn es klafft weiterhin eine riesengroße Finanzlücke. Die muss schnell geschlossen, zumindest verkleinert werden. Sonst erübrigt sich für so manche Klinik mit einer lebensbedrohlichen Diagnose jeglicher Reformprozess.
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