Würde man alle Unterschriften ausdrucken, die die 17-jährige Amelie N. gesammelt hat, man könnte mehrere Klassenzimmer damit tapezieren. Mehr als 52.000 Menschen haben im Internet ihre Petition zur Abschaffung unangekündigter Leistungsnachweise in Bayern unterschrieben. „Schluss mit Abfragen und Exen!“, fordert die Schülerin darin und trifft damit offensichtlich einen Nerv. Nächste Woche übergibt Amelie die Petition dem Bayerischen Landtag. Doch vorher zündet sie mit ihrer Initiative die nächste Stufe. Überall in München kleben die Plakate mit dem Hinweis auf die große Demonstration am kommenden Sonntag auf dem Wittelsbacher Platz. Amelie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter rechnen mit 1000 Teilnehmenden. „So viele haben wir jedenfalls angemeldet. Aber wir hoffen natürlich, dass noch viel mehr kommen“, sagt die Jugendliche ein paar Tage vor der Protestveranstaltung.
„Bayern legt los“, so hat das Team um Amelie seine Demo betitelt. Das Problem nur: Der, der in Bayern bestimmt, wann losgelegt wird und wann nicht, bremst die Initiative bislang aus. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits zu Beginn des Schuljahres ein Machtwort gesprochen. „Exen und Abfragen werden natürlich bleiben“, sagte Söder im vergangenen September. Damals war nicht nur Amelies Petition im Netz immer erfolgreicher geworden. Auch Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte angekündigt, Leistungsnachweise an Schulen kritisch prüfen zu wollen.

„Wir Schülerinnen und Schüler werden von Markus Söder nicht ernst genommen“, ärgert sich Amelie. „Wir werden von der Regierung überhaupt nicht gehört. Das ist ein fatales Signal - auch an alle anderen jungen Menschen, die versuchen, sich in irgendeiner Form zu engagieren.“ Söder solle „Anna Stolz einfach ihren Job machen lassen“, fordert die Münchnerin.
Lehrkräfte in Bayern sind bereits jetzt nicht verpflichtet, Stegreifaufgaben und benotete Abfragen durchzuführen. Das Kultusministerium räumt ihnen einen pädagogischen Spielraum dabei ein, wie sie ihre Noten sammeln. Auch an Amelies Schule - sie besucht die Oberstufe eines Gymnasiums - sind die Exen mittlerweile weniger geworden. Und doch sei diese Prüfungsform für tausende Schülerinnen und Schüler immer noch Realität. „Für mich ist Schule dadurch zum Albtraum geworden“, sagt die Münchnerin. Der psychische Druck, das Gefühl des Ausgeliefertseins vor der ganzen Klasse, dazu die „Misstrauenskultur“, die sich zwischen Schülern und Lehrkräften entwickle: Argumente für ein Exen-Aus hat Amelie genug.
Petition von Amelie N.: Warum Söder an Exen nicht rütteln will
Und sie bekommt Unterstützung: Der Bayerische Elternverband wirbt ebenso für die Demo am Sonntagnachmittag wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und Bob Blume, der als „Netzlehrer“ mit fast 200.000 Followern einer der reichweitenstärksten Bildungsinfluencer Deutschlands ist. Kinder- und Jugendmediziner bewerten unangekündigte Tests als schädlich für die Psyche. Die Münchner Kinderärztin Dr. Dilek Önaldi-Gildein, die auch die Pressesprecherin ihres Berufsverbandes in Bayern ist, sagte jüngst unserer Redaktion: „Mit dem Leistungsdruck in der Schule kommen viele Kinder und Jugendliche nicht zurecht.“ Man habe in Bayern mit den Exen ein System geschaffen, das viele extrem stresse und zu einem negativen Leistungsdruck führe.
Bayerns Ministerpräsident sieht das offensichtlich anders. Er begründete sein Machtwort im September damit, dass Bayern bei der Bildung seine Spitzenposition behalten wolle. Eine Abschaffung von Stegreifaufgaben würde Söder zufolge „die Leistungsdichte verschlechtern“. Auch Kultusministerin Stolz hat bislang nicht angekündigt, Exen komplett abschaffen zu wollen. „Es ist mein oberstes Ziel, dass wir die Kinder stark machen für die Arbeits- und Lebenswelt von morgen“, hatte sie als Reaktion auf Söder damals unserer Redaktion gesagt. „Das heißt, dass wir sie auch auf eine Leistungsgesellschaft vorbereiten wollen. Deswegen müssen wir sie auch dazu befähigen, mit Druck adäquat umzugehen.“
„Ich finde, jeder sollte im Schulsystem eine faire Chance haben.“
Amelie, Initiatorin der Petition
Die Schülerin Amelie N. und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus der Initiative gegen unangekündigte Tests stehen gerade unter dem Druck, Schule und Demo-Vorbereitungen unter einen Hut zu bringen. Es fühle sich an wie ein ziemlich intensiver Nebenjob, sagt die Gymnasiastin. Ordner und Helferinnen suchen, Presseanfragen beantworten, mit Behörden kommunizieren: „Es sind gerade 1000 Dinge zu tun“, berichtet sie. „Aber man kann nicht immer wegschauen. Ich finde, jeder sollte im Schulsystem eine faire Chance haben.“ Und bis es soweit sei, müsse sich in Bayern noch vieles ändern. (mit huda)
Irgendwann klatschen, singen und tanzen wir nur noch. Vor Exen und Abfragen braucht man keine Angst haben, wenn ich lerne und im Unterricht aufpasse. Das nennt man Leistung erbringen, daran ist noch keiner gestorben, aber ein Land sozial und wirtschaftlich stark gewesen.
Herr Eichner, ich kann Ihnen nur Recht geben. Was soll das? Das Leben ist kein Ponyhof und wenn wir jede Art von Stress und Herausforderungen von unseren Kindern fernhalten, wie wollen diese dann das Leben meistern. Die Einstellung der jungen Dame zeugt von wenig Reife. Und daß so viele diesen Schmarren auch noch unterschreiben ist schon erschreckend
Sie spielen auf die Reformpädagogik an? Für manche Schüler sehr gut, für wieder andere Schüler überhaupt nicht gut. Leistung kann man später im Arbeitsleben erbringen, mit sinnvollem Wissen und vor allem realitätsnahem Anwenden in richtigen Situationen. Wenn Sie Goethes Glocke herunterleiern können, ist das schön, es gibt heute weit Wichtigeres. Das Wissen und die Technisierung auch der Gesellschaft hat mit Schule von früher nichts mehr zu tun.
Das Einzige, was aus den Argumentationen heraus feststeht, ist, dass die Thematik nur und ausschließlich aus der negativen Perspektive gesehen und bewertet wird. Auch die Kinderpsychologie scheint ihre Bewertung zu kurz und falsch zu setzen. Solche Prüfungen sollen den Wissensstand und Wissensfortschritt letztlich zur Sicherheit und Bestätigung des Schülers aufzeigen! Ich kann mich selbst einschätzen und erkennen, wie und wie umfangreich mein bisheriges Wissen ist. Letztlich spiegelt es nur das bisher Gelernte wieder und zeigt bzw. bestätigt meine vorhandenen Kenntnisse. Letztlich als Vorteil im Hinblick auf zukünftige Abschlussprüfungen! Und psychologisch? Ich lese immer, "die armen armen Kinder/Jugendlichen". Scheinbar, im Vergleich mit der Vergangenheit, sind diese heute weder belastungsfähig noch belastbar; höflich ausgedrückt. Hierzu passt hervorragend Berlin wo Eltern ihre Kinder klagenderweise den Übertritt auf das Gymnasium ermöglichen wollen.
Warum überhaupt noch in die Schule? KI, WhatsApp, Facebook, X, Wikipedia, WikiLeaks, usw. sind doch heute ausreichend für unsere "Bildung"....... Da bekommt dann der Begriff "KI" eine ganz andere Bedeutung: "Keine Intelligenz"
Schüler, die darüber entscheiden, wie sie benotet werden, kann man gerne Ausweiten. Ich entscheide, was das Finanzamt besteuert, nicht das Finanzamt. Der Restaurantinhaber entscheidet, was das Gesundheitsamt prüft, nicht das Amt. Der Autofahrer entscheidet, wann er betrunken ist, nicht der Polizist. Der Mörder entscheidet, ob er schuldig ist, nicht der Richter. Seit Fridays for Future mit dem Schule Schwänzen durchgekommen ist, verwechseln Schüler immer häufiger den Schulbetrieb mit Freizeitveranstaltungen. Wie soll das dann im Berufsleben weiter gehen? Leistungen werden nur dann erbracht, wenn der Chef eine Kontrolle ankündigt. Ansonsten kann man sich dann auf Tiktok die Zeit versüßen?
Und wer bewacht die Wächter? Berufen und Bildung haben sich stark verändert. Wer nur dumm und faul gehalten wird, der wird es auch. Da hat man nun wirklich keine Neugier und Schaffenskraft mehr, besonders wenn die Sportnote später mal den Arztberuf versaut weil man sich an zwei Nachkommastellen aufhängt.
Hier scheint der ein oder andere Kommentator an einem Relikt aus alter Zeit festhalten zu wollen (körperliche Züchtigungen gab es übrigens in früheren Schulzeiten auch). Dabei geht es noch nicht einmal darum, die Durchführung zur Überprüfung von Leistungsständen abzuschaffen, lediglich um nicht vorangekündigte Leistungsfeststellungen. In Deutschland haben die meisten Bundesländer mittlerweile für alle Schularten gesetzlich geregelt, dass schriftliche Leistungstests jeglicher Art angekündigt werden müssen...Bayern ist (wie bei Kruzifix-Erlässen) noch etwas rückständiger und Söder mischt sich natürlich auch wieder mal in das Ressort der Bildungsministerin ein - aber was sagen denn (im Gegensatz zu Kommentatoren und Söder) die dazu, die sich besser in der Materie auskennen? Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) bleibt bei seiner Haltung: Unangekündigte Leistungstests sind nicht zielführend. https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/petition-gegen-exen-6480
Der Begriff "rückständig" befremdet mich schon sehr. Somit ist neu also stets besser? Ich möchte hier auf die behauptete Belastung der Schüler eingehen. Womöglich liegt diese "extreme Belastung" daran, dass die Person nicht für das Gymnasium geeignet ist? In diesem Fall ist die Belastung sicherlich sehr hoch. Erstaunlich ist zudem die stetige Verbesserung des Abiturdurchschnitts. Ich kenne viele Professoren im Bereich des Bauwesens und auch einen Geschichtsprofessor sehr gut. Alle klagen über die sich verschlechternde Studierfähigkeit. Das passt aber nun gar nicht zu den Noten? Ganz allgemein scheint mir die Gauß´sche Normalverteilung in Vergessenheit geraten zu sein. Wo es eine Elite gibt, muss es auch das Gegenteil davon geben. Aber zurück zu den Exen. Eine spontane Wissenskontrolle finde ich weitaus ehrlicher, als eine durch bulemisches Lernen erzielte Note.
Rueckstaendig ist hier gar nichts. Wie ist es denn spaeter im Beruf ? Da muessen Sie oft Dinge wissen ohne Ankuendigung. Mit einem weichgespuelten Gymnasium ohne Exen ziehen wir uns keine leistungsfaehigen Leute heran. Fuer die Politiker ist es bequem, Exen abzuschaffen und damit Eltern wie Schueler zu besaenftigen. Das Problem wird damit auf den spaeteren Beruf abgeladen. Ich meine, wer nur mit angekuendigten Tests leben will, sollte nicht aufs Gymnasium.
"Womöglich liegt diese "extreme Belastung" daran, dass die Person nicht für das Gymnasium geeignet ist?" - tut mir Leid, Herr Bernhard, aber die Stellungnahme des BLLV erachte ich als fachlich deutlich belastbarer und relevanter, als Ihre Mutmaßung. "Ich kenne viele Professoren im Bereich des Bauwesens und auch einen Geschichtsprofessor sehr gut. Alle klagen über die sich verschlechternde Studierfähigkeit." - und das, obwohl noch immer die scheinbar so lehrreichen unangekündigten Tests durchgeführt werden?? Wenn Exen - wie manche hier behaupten - der Schlüssel für erfolgreiche berufliche Arbeit sein soll, dann sollte sich das ja deutlich bemerkbar machen, wer in welchem Bundesland seine Schule und Ausbildung absolviert hatte...und zur Forderung, dass eine gymnasiale Ausbildung nur mit Exen Sinn macht, erscheint mir exengeschädigt.
Wir haben doch gerade das a-typische Beispiel in Berlin. Dort klagen die Eltern, da ihre Kinder nachweislich wissensmäßig nicht für den Übertritt aufs Gymnasium geeignet getestet wurden. Und jetzt soll die Methode bzw. der Inhalt der Prüfung gerichtlich untersucht werden. Ich frage mich ernsthaft, wohin bzw. wie weit solch ein Verhalten noch führen soll?
Diese "Amelie N." und ihre Mitschüler sollten sich besser auf die Schule konzentrieren, als dass sie die "stressige Organisation, Petition und Demo so sehr unter Druck setzen. Dann bräuchten sie auch keine Angst vor Abfragen und Exen haben!
Amelie N. begründet ihre Forderung nach Abschaffung von Exen mit dem Druck der auf den Schülern laste und zum Albtraum werde. Das ist aber lediglich ihre Sicht der Dinge. Es gibt auch diejenigen Schüler, die vor allem bei angekündigten Prüfungen unter Druck stehen, Prüfungsangst haben und kein Auge zutun können, weil sie stets fürchten, nicht gut genug vorbereitet zu sein. Für diese, die im Unterricht aufpassen und sich auf die nächste Stunde vorbereiten, sind mündliche Abfragen und Exen die viel schonendere Überprüfung ihres Leistungsstandes. Für die anderen gilt doch eher, dass sie der Sorge entgehen möchten, einen Test schreiben zu müssen, wenn sie blank sind. Genau das sollte aber mit dieser "Unsicherheit" verhindert werden. Aber es werden sich wieder die durchsetzen, die am lautesten krakeelen.
Wenn ich als Schüler nur Tests mit Ansage gehabt hätte, ich hätte zu 100 % an allen anderen Tagen absolut gar nichts getan. Manchmal braucht es etwas Zeit und Reife, um seine eigene Motivation zu finden. Bei mir kam das erst auf der Zielgerade zum Abi und dann in Studium und Beruf :) Ich mag gar nicht beurteilen, ob Exen und Abfragen im Gesamten besser oder schlechter sind für Schüler. Frage mich im Gesamtkontext vieler Ereignisse (wie z.B. die Entfernung des Wettbewerbsgedanken bei Bundesjugendspielen) aber schon, ob das die richtige Vorbereitung aufs Leben ist. Fand ich als Schüler Exen und Abfragen ätzend und haben sie mich gestresst? Absolut! Natürlich hätte ich damals gerne darauf verzichtet. Aber es gibt auch ein Leben nach der Schule. Und auf dieses muss man auch vorbereitet werden. Wenn man immer nur in Watte gepackt wird, könnte die Überraschung danach umso dramatischer ausfallen.
Ich kann berichten das ich heute 3 Berufe habe und die Hauptschule anno 1989 ohne Abschluss verlassen habe.... Nebenbei bereite ich mich auf die Amateurfunklizenz vor und nehme im Beruf an Herstellerschulungen teil. Wissen zu erlangen erfordert Zeit und manchmal geht nicht alles sofort.
Wr nicht nur von Test zu Test lernt und anschliessend wieder alles vergisst, hat doch kein Problem mit unangekuendigten Tests. Ich kenne einige Leute, die hervorrgande Noten hatten, deren Schulwissen heute aber relativ duerftig ist. Wer abfragen und Exen nicht kann, sollte es vielleicht eine Schulart darunter versuchen. Selten genug, dass ich Soeder beipflichte. Aber dass er in dieser Sache hart bleibt halte ich fuer wichtig.
die Kinder haben immer weniger Resilenz und Selbstständigkeit, wegen Überbehütung u Ablenkung von den zu oft benutzten u unrealistischen sozialen Medien. die Lehrer haben doch eh schon alles gekürzt aus angst vor den Eltern u deren Anwälte. würde mehr Gespräche im Unterricht begrüssen über Medien u wirklichen Problemen
Ein Lob an die Fotoredaktion ;-) Zum Thema: Es gibt im Leben immer Mal die Situation, wo man unvorbereitet und plötzlich etwas abrufen oder eine Entscheidung treffen muss. Insofern ist es richtig, dass das bereits in der Schule passiert. Man muss mit solchen Umständen umgehen können, auch wenn das Mal nicht hinten losgehen kann. Mir hat's auch nicht geschadet, auch wenn es Mal ein "mangelhaft" oder "ungenügend" wurde. Natürlich lässt sich über die Zahl an solchen unangekündigten Abfragen diskutieren und vor allem, muss es in jedem Schulfach so sein.
Den bisherigen Kommentaren zum Thema "Petition gegen Exen und Abfragen amGymbasium " kann man - mit Ausnahme des Beitrags von Martin Dünzl - vollumfänglich zustimmen. Herr Dünzl bezieht sich nämlich auf eine alte Forderung des BLLV und lässt außer Acht, dass dieser Lehrer(innen)verband längst nicht repräsentativ für alle bayerischen Gymnasiallehrkräfte ist. Zudem wird im Zusammenhang mit Stegreifaufgaben und Abfragen gern verschwiegen, dass es genau Leute wie "die Münchnerin Amelie N. und ihre Mitstreiter" sind, die sich gern über Noten beschweren und schnell mit dem Rechtsbeistand der Familie in der Lehrersprechstunde auftauchen, um die Justiziabilität von Noten zu hinterfragen. Natürlich erwarten diese verhätschelten Schulkindlein gute mündliche Noten, auch wenn sie keine Vokabeln in Englisch & Französisch mehr lernen - und Grammatikregeln und deren Anwendung ja sowieso nicht, weil man ja keinen Nachweis mehr dafür erbringen muss! Spätestens an der Uni folgt dann das böse Erwachen!!!
Ich besaß nicht mal mein Vokabelheft, wusste nicht wofür das gut sein soll. Heute spreche ich verhandlungssicheres Englisch und lese Fachbücher auf EN. Es gibt Kinder die eine Sprachbegabung haben, und welche die diese eben nicht besitzen/werden.
"Neben den unzählbaren Problemen des deutschen Bildungssystems haben wir eines, das mit ganz persönlichen Bewertungen beginnt. Nämlich mit einer rückwärtsgewandten Definition von Bildung, die für deren Verfechter in Stein gemeißelt ist: Danach ist alles Bildung, was man selbst als Bildung erfahren hat. Das mag 20, 40 oder 60 Jahre her sein, die eigene Bildungsbiografie ist die anekdotische Evidenz, die alle Empirie mit einem Schlag zunichte macht. " https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/bob-blume-exen-warum-unangekuendigte-tests-abgeschafft-werden-sollten/
"Hier scheint der ein oder andere Kommentator an einem Relikt aus alter Zeit festhalten zu wollen" An diesem Satz von Herrn Dünzl ist schon was dran. Es ändert sich selbstverständlich auch im Schulbereich alles viel schneller. Schüler jetzt oder vor 50 Jahren sind nicht vergleichbar. Ich selbst würde es nicht wagen im Streit um Exen ein Urteil abzugeben. In dem Fall müssten Lehrer, Schüler und Experten die Vor- und Nachteile abwiegen und die Politik sich heraushalten. Auf jeden Fall ist es erstaunlich wie viele Laien sich als absolute Experten darstellen wollen und lediglich die Meinung einer Schülerin in den Dreck ziehen.
Stegreifaufgaben (ohne "h"), neudeutsch: Extemporalen, bereiten sehr gut auf das spätere (berufliche) Leben vor. Man muß dann nämlich seinen Praxis- und Kenntnisstand sofort und nicht erst nach einer Vorbereitungsphase abrufen können.
Zwar zeigen die bayerischen Exen den Lehrerinnen und Lehrern – gewiss mehr als den Schülerinnen und Schülern –, was Hänschen und Lieschen aus den Vorstunden gelernt haben mögen, zumindest oberflächlich; eine echte Durchdringung des Stoffes befördern sie aber sicher nicht. https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/ein-relikt-aus-alten-zeiten
"Es sind vor allem Privatschulen, die bei der Suche nach zeitgemäßen Lehr- und Bewertungsmethoden vorangehen, darunter so unterschiedliche Einrichtungen wie das Elite-Internat Louisenlund in Schleswig-Holstein, die Evangelische Schule Berlin Zentrum oder die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule Nauen, die unlängst mit dem Bildungspreis der Arbeitgeberverbände ausgezeichnet wurde. Sie alle machen vor, dass Leistungs- und Berufsorientierung nicht darunter leiden, wenn man Frontalunterricht, Klassenverbände oder unangekündigte, benotete Tests abschafft. Stattdessen setzen die privaten Anbieter auf eigenverantwortliches Lernen im eigenen Tempo, fördern berufsrelevante Kompetenzen und bewerten neben der Leistung auch die persönliche Entwicklung, das Sozialverhalten und den Lernfortschritt." https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/leistungsbewertung-diese-privatschulen-setzen-auf-zukunftskompetenzen/100082493.html
Ihnen ist aber bewusst, dass bei diesen Schulen eine Vorauswahl stattfindet, die Kinder sich bewerben müssen. Das spiegelt nicht den Querschnitt der ganzen Schülerschaft wieder. Für die Kinder, die so gut lernen können und deren Eltern sich das Schulgeld leisten können. Aber es gibt auch Kinder, für die diese Art Beschulung nicht passt, die mit Projektarbeit und eigenständigem Lernen nicht viel anfangen können, sondern eher von Frontalunterrichtsphasen (insb. bei neuem Stoff) profitieren oder die ohne regelmäßige Leistungserhebungen einfach mal gar nichts tun würden. Es gibt einfach nicht das ideale Schulsystem, das für alle passt.
spiegelt nicht "wider" muss es natürlich heißen...
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