Am Montag ist es so weit: Der von vielen lang ersehnte Nachfolger des 9-Euro-Tickets geht an den Start. Für Bürgerinnen und Bürger heißt das, dass nicht mehr verschiedene Fahrkarten, Abos oder ähnliches benötigt werden.
Mit dem Deutschlandticket, das im Abonnement für 49 Euro im Monat angeboten wird, kann wieder mit allen regionalen öffentlichen Verkehrsmittel gefahren werden. Und zwar unbegrenzt und wohin man will. Der Ansturm darauf ist deshalb erwartbar groß, auch wenn weniger Nutzerinnen und Nutzer zugreifen dürften, als beim deutlich günstigeren Vorgängerticket. Es gibt die Fahrkarte überall, etwa per App des regionalen Verkehrsverbunds oder auch über die überregionale App der Deutschen Bahn.
Digitales Deutschlandticket: Im Allgäu gibt es das 49-Euro-Ticket im Scheckkartenformat
Der große Unterschied zu allen anderen Tickets: Man bekommt die digitale Fahrkarte nicht am Automaten. Vielerorts besteht die Möglichkeit auf eine Scheckkarte, die das Smartphone ersetzen kann, wie etwa beim Allgäuer Verkehrsverbund Mona. Dort verkaufte man die Hälfte der 1500 Tickets im Vorverkauf als Scheckkarte. In Augsburg gibt es die Version allerdings noch nicht. Wer auf die dort mögliche Papierform angewiesen ist, muss das Ticket beim Augsburger Verkehrsverbund (AVV) beantragen, bekommt es per Mail zugeschickt und muss es ausdrucken.
Gerade ältere Menschen, die nicht immer auf dem neuesten Stand bei PC und Smartphone sind, könnten hier auf ein Problem stoßen. Für sie besteht in Augsburg eigentlich nur die Möglichkeit, sich an die Stadtwerke zu wenden. Denn die schicken das Ticket – zumindest in diesem Jahr noch – in Papierform nach Hause. Bis vor einer Woche verzeichnete der AVV-Abo-Dienstleister über 2300 Ticketbestellungen, davon knapp 940 Kunden, die noch kein Abo hatten. Der Münchner MVV verbucht allein über seine App mehr als 15.000 Ticketbestellungen.
In der Region Augsburg ist der Andrang beim Deutschlandticket groß
Auch in Nordschwaben ist der Andrang groß, sagt Martin Sailer. Und: "Wir sind im Zeitplan", versichert der Augsburger Landrat und Vorsitzende des AVV. Er hatte vor nicht allzu langer Zeit noch Kritik an der Umsetzbarkeit geäußert. Finanzierungsfragen hätten offen gestanden. Etwa, ob auch nach 2023 noch Ausgleichszahlungen vom Bund kommen würden. Das sei jetzt aber kein Problem mehr.
Und für wen lohnt sich das 49-Euro-Ticket? Laut Sailer für fast alle Menschen. "Die einzigen, die vielleicht weniger davon profitieren, sind Berufspendler, die zum Beispiel auf den ICE angewiesen sind." Als Jobticket ist es nach den Worten des Landrats sogar noch attraktiver, da dann lediglich etwa 35 Euro fällig wären. Bei den Angestellten des Bezirks sei "die Nachfrage um 50 Prozent hochgegangen", sagt er.
Was ist der Haken am 49-Euro-Ticket?
Fraglich ist am Ende trotzdem, wie groß der Andrang auf dem flachen Land ausfallen wird, wo bezüglich der öffentlichen Verkehrsmittel der Begriff "Taktung" wohl als Übertreibung bezeichnet werden müsste. Und während das 9-Euro-Ticket auch oft eine Alternative für den Wochenendausflug darstellte, muss der mit dem neuen Ticket doch um einiges größer ausfallen, damit sich der Kauf auch finanziell lohnt.
Einen kleinen Haken gibt es allerdings. Und zwar dann, wenn man etwas Kostenpflichtiges wie ein Fahrrad mit auf Reisen nehmen möchte. Denn dann geht die Bequemlichkeit des All-in-One-Tickets flöten. Denn dafür muss man, wie jetzt für sich selbst auch, eine extra Karte kaufen. Und man muss pro Route auch den regulären Preis für das Zweirad zahlen – oder das bayerische Fahrrad-Tagesticket für sechs Euro kaufen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stellte allerdings die Möglichkeit auf ein 1-Euro-Fahrradticket in den Raum. Wie das am Ende aber aussehen, ob es eine Zusatzoption zum Abo werden soll oder wann es kommt, dazu gibt es noch keine genauen Informationen.