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Verfassungsviertelstunde: 15 Minuten Demokratiebildung sind zu wenig

Kommentar

Politische Bildung braucht einen höheren Stellenwert in der Schule

Stephanie Sartor
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    Schülerinnen und Schüler einer elften Klasse nehmen an einer Verfassungsviertelstunde teil.
    Schülerinnen und Schüler einer elften Klasse nehmen an einer Verfassungsviertelstunde teil. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Politisch gab es in Deutschland und weltweit schon ruhigere Zeiten. Das krachende Scheitern der Ampelkoalition, das Erstarken der in Teilen rechtsextremen AfD, der Krieg in der Ukraine, Putin, Trump, Vance – es kann einem schier schwindelig werden. Da ist es freilich ein im Grunde rühmlicher Ansatz, Kindern und Jugendlichen mehr über den Wert der Demokratie beibringen zu wollen. Allerdings sind die läppischen 15 Minuten pro Woche, die sogenannte Verfassungsviertelstunde, ein Witz.

    Zumal die Wissenslücken bei jungen Menschen erschreckend groß sind. Eine Umfrage der Jewish Claims Conference, die eben veröffentlicht wurde, zeigt: Mehr als jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland hat den Begriff Holocaust noch nie gehört – obwohl dieses finsterste Kapitel Menschheitsgeschichte in mehreren Jahrgängen auf dem Stundenplan steht. Und obwohl so viel über die Demokratie, die es vor dem wieder aufkeimenden Rechtsextremismus in der Tat zu schützen gilt, gesprochen wird.

    Nur eine Stunde Politik und Gesellschaft - das ist zu wenig

    Die politische Bildung in der Schule muss deshalb einen größeren Stellenwert bekommen. Gerade jetzt, gerade in diesen Zeiten. Dass in Bayern Zehntklässler an Gymnasien pro Woche nur eine Stunde im Fach Politik und Gesellschaft unterrichtet werden, in den Jahrgängen darunter nur im sozialwissenschaftlichen Zweig, ist deutlich zu wenig – auch angesichts dessen, dass diese jungen Menschen zwei Jahre später wahlberechtigt sein werden.

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    4 Kommentare
    Martin Goller

    So sehr ich den angesprochenen Punkten zustimme, muss ich hier einhaken: Wann soll das denn in der Schule alles geschehen? Wenn man sich allein das Zeitungsarchiv hier durchschaut: "Fach Alltagskompetenz", Medienkompetenz, KI, Werte, Glück, Finanzbildung, Gesunde Ernährung, und und und... Dann sollen die Lehrer auch noch kreativ, individualisierter mit offenen Prüfungskonzepten arbeiten - die grundsätzlich längere Zeit in Anspruch nehmen als andere Unterrichtsformen. Aber die Praktika für Schülerinnen und Schüler nicht vergessen, mit Betriebserkundung, Uni-Besuch und das am besten schon ab der 5. Klasse. Skilager muss auch sein, Auslandsaufenthalte, Schullandheim, Wandertage, Exkursionen, Projekttage, und und und. Wie soll das alles an Schulen unter einen Hut gebracht werden? Ein Schulwoche hat im Normalfall 30-34 Unterrichtsstunden. Alles was dazu kommt muss also anderswo weggespart werden oder umgeschichtet werden - oder man kommt zum Schluss dass wir Ganztagsschule benötigen!

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    Wolfgang Boeldt

    Sehe ich auch so Herr Goller. Jeder "Lobbyist" hält sein Gebeit für das wichtigste und uznbedingt aufnehgmenswert in den Schulunterricht. Am besten wir streichgen Rechnen, Schreiben und Lesen ... :=). Die 15 Minuten reichen. Gute, nicht linksgereichtete Lehrkräfte sollten, es schaffen die 19 Grundrechte in 19 Einheiten rüberzubringen. Die restliche Zeit kann zu übregreifenden Fragen verwendet werden.

    Wolfgang Steger

    Herr Boeldt, Sie sollten erst einmal Schreiben lernen, bevor Sie uns solch einen von Fehlern strotzenden Kommentar zumuten.

    Cornelia Donauer

    Wir haben Zeitenwende. Die Welt hat sich sehr verändert . Schnellere Anpassung ist notwendig ,um den Anschluss nicht zu verlieren, auch der Bildungsauftrag.Es muss wieder mehr diskutiert werden in Schulen. Nur so sieht man, wo die til tok und co focusierte Jugend gedanklich hinsteuert. Im Moment entgleitet die Jugend der Politik.Ich bin auch der Meinung, dass ein belebter,politischer Austausch in den Alltag der Schulen gehört. Das höchste Gut , der Meinungsfreiheit, Bedeutung der Demokratie Gegenüberstellung zur Diktatur, Autokraten brauchen wieder mehr Raum und Verständnis in unserer Gesellschaft.

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