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Landkreis Dillingen: Kröten-Hochsaison im Landkreis Dillingen: Darauf müssen Autofahrer nun achten

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Kröten-Hochsaison im Landkreis Dillingen: Darauf müssen Autofahrer nun achten

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    Auf ihrer Wanderung zum Laichgewässer lauert für viele Kröten der Tod auf der Straße.
    Auf ihrer Wanderung zum Laichgewässer lauert für viele Kröten der Tod auf der Straße. Foto: Alexander Mannsbart

    Der Frühling ist da und damit auch die jährliche Wanderung der Frösche, Kröten, Molche und anderen Amphibien zu ihren Laichgewässern. Dabei müssen die Tiere oftmals Straßen und Äcker überqueren und werden häufig unabsichtlich überfahren. Auch im Landkreis sind die Lurche aus der Überwinterung erwacht und gehen seit Ende Februar auf Wanderung. Dieter Leippert ist Vorsitzender des Bund Naturschutz (BN) Bayern im Landkreis Dillingen. Er erklärt, was hinter der Wanderung steckt und was man als Autofahrer oder Privatperson tun kann, um die Frösche vor dem Verkehrstod zu bewahren.

    Die Kröten überwintern in Wäldern, Hecken oder im Laub. Leippert erklärt: „Die Amphibien suchen sich Orte mit einer bestimmten Feuchtigkeit, denn sonst könnten sie vertrocknen.“ Nach dem Erwachen aus der Überwinterung wanderten die Frösche intuitiv zu den Gewässern, wo sie geboren worden sind, so der Naturschützer. Dort paaren sie sich und beginnen zu laichen. „Auf dem Weg kann es auch passieren, dass das Weibchen das Männchen trägt“, sagt Leippert.

    Morgens, Abends und bei Nacht soll man besonders vorsichtig fahren

    „Die Kröten verfolgen ihren Weg instinktiv und gradlinig“, so der Biologe. Deswegen seien sie für Autofahrer schwer zu sehen und können nicht ausweichen. Was kann man als Autofahrer tun? Leippert rät, Strecken, an denen das Verkehrsschild „Achtung Amphibien“, ein weißes Dreieck mit rotem Rand und einer Kröte in der Mitte, angebracht ist, zu meiden. „Wenn man nachts unterwegs ist, kann man die Bereiche auch einfach umfahren.“ Bei Tag könne man die Straßen allerdings ungehindert befahren. Die Tiere gehen nämlich nur bei Nacht und in der Früh auf Wanderschaft, weil es tagsüber zu warm ist. Doch auch nachts muss es eine bestimmte Temperatur haben, damit sich die Tiere aufmachen. „Bei minus vier Grad verfallen sie in eine Kältestarre.“ Gewandert wird in Nächten zwischen einem und vier Grad Celsius. Nachts bei wenig Wind, wärmeren Temperaturen und Regen müssen Autofahrer also besonders aufmerksam fahren, um keine Amphibien zu gefährden.

    Ehrenamtliche werden jetzt aktiv und sammeln Frösche ein

    „An Stellen, die stark von der Wanderung betroffen sind, werden grüne Schutzmauern angebracht“, erklärt Leippert. Die Kröten, Frösche und Molche wandern am Zaun entlang und fallen dann in die Fangeimer, die in regelmäßigen Abständen ebenerdig im Boden versenkt sind. Diese werden von Freiwilligen in der Früh und am Abend auf die andere Straßenseite gebracht. Somit kommen die Lurche gefahrlos über die Straßen. Im Landkreis gibt es solche Zäune beispielsweise zwischen Lutzingen und Unterliezheim, bei Wertingen oder zwischen Aislingen und Gundremmingen. Dort gibt es sogar einen Tunnel, den die Kröten selbstständig durchwandern können, ohne dass eine Hilfe von Freiwilligen benötigt wird. Diese Überquerungshilfe gibt es beispielsweise auch in Peterswörth oder am Höchstädter Ortsausgang Richtung Dillingen.

    Auf der Website des BN im Landkreis Dillingen können sich Interessierte anmelden und helfen, die Tiere sicher über die Straße zu bringen. „Jeder kann mitmachen“, so Leippert. Die freiwilligen Helfer treffen sich vor der Wanderzeit, um wichtige Infos zu klären. Auch danach gibt es ein Treffen, bei dem bekannt gegeben wird, wie viele Lurche gerettet wurden. „Letztes Jahr waren es mehrere tausend gerettete Amphibien“, erklärt Leippert.

    So geht es für die Tiere auf der anderen Straßenseite

    Wenn die Wanderung geschafft ist, geht es erst mal bis etwa Mitte April in das Laichgewässer. Der Zeitraum der Eiablage hänge aber immer von der Witterung ab und kann sich auch verschieben. „Der Klimawandel trägt auch zum Verschieben der Laich-Zeit bei“, sagt Leippert. Nur wenige Tiere bleiben nach dem Ablaichen in den Gewässern, viele Arten verlassen sie. Diese suchen sich dann eine Wiese oder einen anderen Ort, an dem sie bis zum Winter leben können.

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