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Muss das Tierheim Höchstädt schließen? Letzte Schonfrist für das Tierheim-Team

Höchstädt

Tierbestand im Tierheim Höchstädt muss „zeitnah aufgelöst werden“

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    Das Tierheim an der Wertinger Straße in Höchstädt muss vorerst schließen. Pläne für den Bau eines Nebengebäudes gibt es nun. Trotzdem wird die Wiederinbetriebnahme wohl dauern.
    Das Tierheim an der Wertinger Straße in Höchstädt muss vorerst schließen. Pläne für den Bau eines Nebengebäudes gibt es nun. Trotzdem wird die Wiederinbetriebnahme wohl dauern. Foto: Ulrike Hauke (Archivbild)

    An diesem Montag endet eine Frist, die für das Höchstädter Tierheim vorerst das Aus bedeutet. Das Dillinger Landratsamt verwehrte dem Tierschutzverein die Genehmigung, auf dem Gelände am Rande von Höchstädt Tiere zu halten. Die baulichen Zustände würden keine „tierschutzgerechte Unterbringung der Hunde und Katzen mehr erlauben“, hieß es in dem Bescheid, den das Amt im Mai an die Tierheimleitung geschickt hatte. Ganz Schluss ist zum ersten Juli nun aber offenbar doch nicht.

    Der Bescheid hatte das Tierheim-Team Ende Mai überrascht. Und das, obwohl bereits bis Mitte Mai ein Konzept für die Sanierung hätte vorgelegt werden sollen, so argumentierte das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Ein entsprechender Bauantrag habe aber gefehlt. Deshalb das Verbot, dort weiterhin Tiere zu betreuen. Für die Tierheimleiterin Ariane Dallmaier war das damals ein Schock. Man hätte noch zwei Wochen länger gebraucht, sagte Dallmaier gegenüber unserer Redaktion. Das Landratsamt hatte geraten, dass übergangsweise Container aufgestellt werden könnten, um Hunde und Katzen, die in Quarantäne bleiben müssen, unterzubringen. Einen Kauf hatte die Tierheimleiterin jedoch zunächst abgelehnt und auf eine „dauerhafte Lösung“ gepocht: den Bau eines Katzenhauses. Doch die Kosten in Höhe geschätzten von 1,5 Millionen Euro würden den Verein finanziell überfordern.

    Ab Juli muss der Tierbestand in Höchstädt „aufgelöst“ werden

    Das Landratsamt jedenfalls blieb bei seiner Frist. Schließlich habe man diese bereits verlängert. Was ist seither passiert? Am Montag meldet die Behörde in einer Pressemitteilung, dass der Betrieb zwar tatsächlich zum 30. Juni eingestellt werden müsse, das Tierheimteam aber noch Zeit hat für die Vermittlung der verbliebenen Tiere. „Bis dahin fand der Betrieb regulär, einschließlich der Unterbringung von Fundtieren statt“, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamtes. „Es wurden auch noch vereinzelt Tiere aufgenommen.“ Ab Juli müsse der Tierbestand nun „aufgelöst“ und Tiere müssten „zeitnah“ vermittelt werden. Tiere, die kein neues Zuhause fänden, müsse man anderweitig unterbringen. „Da das Tierheim Höchstädt über den Tierschutzverein Mitglied des Deutschen Tierschutzbundes ist, trägt dieser die Unterbringung der Tiere mit“, schreibt das Amt weiter. Auf die Frage, ob es eine neue Frist für die Vermittlung gibt, sagt Landratsamtssprecherin Andrea Gärtner: „Die Vermittlung ist nun Aufgabe des Tierheims und ob das geschieht, überprüfen wir auch.“ Eine genaue Frist will man noch nicht nennen, Gärtner sagt aber auch: „Es wird sich nicht über Monate ziehen.“

    Landratsamt Dillingen: Bei Bauantrag fehlen noch Unterlagen

    Inzwischen sei auch ein Bauantrag für ein Nebengebäude zur Hundequarantäne und die Aufstellung von zwei Standardcontainern als Ersatzbau eingegangen, so das Landratsamt. Doch der sei leider noch nicht vollständig. Entscheiden könne man darüber also erst, wenn alle nötigen Dokumente vorliegen. Offenbar fehlen noch „einige fachliche Stellungnahmen“. Erst wenn die Baugenehmigung und die Gebäude stehen, kann der Tierschutzverein eine Tierhalteerlaubnis beantragen. Und erst dann darf das Tierheim auch wieder Tiere aufnehmen. Wenn der Verein Fragen zum Antragsverfahren habe, könne er sich melden, sagt Sprecherin Andrea Gärtner. Doch es sei kein Kontakt zum Bauamt aufgenommen worden. Nun warte man auf die Unterlagen.

    Tierheimleiterin und Vereinsvorsitzende Ariane Dallmaier, sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass man aktuell noch in „Verhandlungen“ stehe und deshalb aktuell noch keine Auskunft zum Sachstand geben könne. „Das Tierheim wird aber zum heutigen Tag nicht geschlossen sein“, sagt Dallmaier. Ein wenig Zeit hat das Team schließlich noch, für die Tiere ein neues Zuhause zu suchen. Wie es dann weitergeht, ist noch immer unklar. (mit AZ)

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    2 Kommentare
    Peter Grotz

    Da ist unsere Bürokratie wieder mal stark. Auf dem Rücken der Schwächsten herumtrampeln und ihnen das Leben schwer machen statt finanziell Unterstützung anzubieten! Eine Schande!!! Tiere soll der Verein schon aufnehmen, aber eine sachgerechte Versorgung, die ja nun angemahnt wird, mit zu ermöglichen? Ja da zieht man schnell den Kopf ein und schiebt die Verantwortung weiter. Es ist einfach nur noch zum Kotzen, wie man hier mit einem Verein umgeht, der unentgeltlich eine Arbeit leistet, die eigentlich Aufgabe der der Allgemeinheit ist. Typisch für unser Land!

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    Gabriele Schuster

    Sie sprechen mir voll und ganz aus dem Herzen

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