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Bissingen: Ein Anpacker des TSV Bissingen

Bissingen

Ein Anpacker des TSV Bissingen

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    Packte und packt beim TSV Bissingen mit an, wenn er gebraucht wird: der ehemalige Vorsitzende Reinhold Zahn.
    Packte und packt beim TSV Bissingen mit an, wenn er gebraucht wird: der ehemalige Vorsitzende Reinhold Zahn. Foto: Herdin

    An jenen Abend im März 1997 wird er sich ein Leben lang erinnern. Als zu jener Zeit beim TSV Bissingen die Jahreshauptversammlung stattgefunden hat, sollte Reinhold Zahn als Fußball-Abteilungsleiter des Vereins aus dem Kesseltal gewählt werden. So war es im Vorfeld abgesprochen. Doch weit nach Mitternacht kam der damals 40-Jährige als 1. Vorsitzender des TSV nach Hause. „Meine Frau war noch wach, als ich ihr erzählt habe, was bei der Versammlung geschehen ist“, kann Zahn über die Ereignisse von damals im Nachhinein immer noch ein wenig schmunzeln.

    Weil bei jener Veranstaltung kein Nachfolger für den langjährigen Vorsitzenden Helmut Herreiner (16 Jahre) gefunden werden konnte, aber klar war, dass Reinhold Zahn als vorgesehener Fußball-Abteilungsleiter bereit war, ein Ehrenamt zu übernehmen, kam den anwesenden Mitgliedern im Laufe des Abends die Idee, ihn zu fragen, ob er nicht Vorstand werden möchte. „Man argumentierte, dass es leichter sei, einen anderen Abteilungsleiter zu finden als einen Vereinsboss. Also ließ ich mich überreden“, blickt Zahn auf die aus seiner Sicht „legendäre Generalversammlung“ zurück.

    Bissinger Oktoberfeste

    Insgesamt war der Vater zweier Kinder und inzwischen dreifache Opa „nur“ vier Jahre als TSV-Boss im Amt, doch in dieser Zeit habe sich einiges getan. Vor allem das 50-jährige Vereinsjubiläum im Sommer 1999, das mit einem politischen Montagabend mit dem damaligen bayerischen Landwirtschaftsminister Josef Miller endete, sei für ihn ein Höhepunkt in seiner bisherigen TSV-Zeit gewesen. Zu Gast war beim Jubiläum damals im Kesseltal auch die österreichische Musikgruppe „Zillertaler Haderlumpen“. Diese hätte eine unglaubliche Stimmung gemacht, würde Reinhold Zahn am liebsten noch heute mitklatschen und mitsingen. In seiner Zeit als Vorsitzender wurden auch die TSV-Oktoberfeste ins Leben gerufen. Dreimal wurde in den späten 1990er-Jahren im Herbst gefeiert. Ohne die Unterstützung seiner Frau Roswitha und vor allem durch den damaligen „TSV-Vize“ Robert Stepanek wäre alles schwieriger gewesen. „Letztlich hat der gesamte Verein zusammengehalten, nur so waren solche Feste möglich“, betont der 67-Jährige.

    Im vergangenen Jahr hat der TSV Bissingen erneut gefeiert. Reinhold Zahn, der seit 2018 Ehrenmitglied im Verein ist, brachte seine Erfahrung im Festausschuss mit ein. Im Alter von zehn Jahren trat der gebürtige Allgäuer in seiner neuen Heimat – die Eltern waren 1960 nach Bissingen gezogen – in den örtlichen Sportverein ein, spielte zunächst in der Schülermannschaft als Stürmer Fußball, stand nach seiner Zeit in der Jugend dann im Tor. Die meisten Spiele hat der dabei in der Reservemannschaft des TSV bestritten, weil er leistungsmäßig an Lutz Trzeciak (später auch Vorsitzender des Vereins) nicht vorbeigekommen sei.

    Insgesamt hat er in seiner Zeit als Spieler mehr als 500-mal das Trikot des TSV getragen. Während seiner aktiven Zeit trainierte Zahn nebenbei die E-Jugend und wurde mit dieser in der Saison 1995/96 Meister. Auch als A-Jugendcoach machte er sich verdient, und selbst als die Fußball-Damenmannschaft einen Übungsleiter brauchte, sagte er nicht „Nein“: Ein Jahr lang war er deren Coach.

    Bei Heimspielen des TSV Bissingen immer dabei

    Nicht nur auf dem Platz stellte Reinhold Zahn beim TSV Bissingen seinen Mann, „er war auch bei sämtlichen Baumaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten dabei“, lobt Gemeinde- und Bezirksrat Ulrich Reiner das Engagement des ehemaligen Vorsitzenden, der sich im Ruhestand gemeinsam mit Anton Harlacher und Armin Bräuninger um die Pflege der Sportanlage mit dreieinhalb Fußballplätzen kümmert und als TSV-Fan kaum ein Heimspiel der ersten Mannschaft auslässt. Sein fußballerisches Herz schlägt auch noch für den FC Bayern München. „Wenn es die Zeit erlaubt, sehe ich mir zwischendurch Spiele im Stadion an“, so Reinhold Zahn.

    In jüngster Zeit sei dies allerdings nicht mehr so oft vorgekommen, da er sich viel mit seinen drei Enkeln, die im gleichen Haus wie er wohnen, beschäftigt. Wegen der Enkel hat Zahn auch seine aktive Zeit als Schiedsrichter beendet. Seit zwei Jahren ist er nur noch passives Mitglied in der Gruppe Donau, für die er insgesamt zwei Jahrzehnte lang Spiele bis zur Kreisklasse geleitet hat. Vorbei ist auch seine Zeit als Fahnenträger des Vereins. Insgesamt 15 Jahre lang habe er diese bei diversen Anlässen getragen.

    Die Entwicklung beim TSV Bissingen, der in den vergangenen Jahren auf über knapp 1000 Mitglieder gewachsen ist, sieht Reinhold Zahn durchaus positiv. „Der Verein hat sehr viel Geld in seine Infrastruktur investiert“, lobt er seine Nachfolger an der Spitze des Klubs.

    Seine Zeit als Rentner verbringt Zahn oft bei Spaziergängen mit seiner Frau im schönen Kesseltal, bei Kurzurlauben in den Bergen im Allgäu, in Österreich und vor allem in Südtirol. Schon einige Male hat er sich mit seiner besseren Hälfte an den Fußwallfahrten von München nach Altötting beteiligt. Im Frühling und Sommer unternimmt Zahn Ausflugsfahrten mit seinem Roller durch die Region. Auch mit dem Auto ist er als Minijobber bei einem Donauwörther Autohaus, für das er Fahrdienste übernommen hat, 40 Stunden im Monat unterwegs.

    Politisch ist das ehemalige Mitglied der SPD nicht mehr engagiert, Fußballfan des TSV Bissingen werde er aber auf alle Fälle bleiben: „Ich hoffe, dass die erste Mannschaft diese Saison nicht absteigt, aber das wird unheimlich schwer“, weiß Zahn um das schwierige Unterfangen des abgeschlagenen Tabellenletzten in der Kreisklasse Nord I. Würde der Klassenerhalt im kommenden Juni noch gelingen, würde er diesen Tag wohl ebenso wenig vergessen wie jenen denkwürdigen Abend den im März 1997.

    Zur Person: Reinhold Zahn

    Reinhold Zahn ist 67 Jahre alt und wurde in Memmingen geboren. 1960 zog seine Familie nach Bissingen um, seit dieser Zeit wohnt der Vater von zwei erwachsenen Kindern und drei Enkeln in der Gemeinde im Kesseltal. Der gelernte Automechaniker, der vor seinem Eintritt in den Ruhestand als Disponent für Militär-Hubschrauber bei Eurocopter in Donauwörth arbeitete, war beim TSV Bissingen in verschiedenen Funktionen tätig. Unter anderem führte er den Verein eine Periode (1997 bis 2001) als Vorsitzender. (her)

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