Das Futsal-Finalturnier des Kreises Donau zieht seine Schatten nach sich. Beim Gruppenspiel zwischen der TSG Thannhausen und Türk Gücü Lauingen war es zu Ausschreitungen gekommen, an denen sich auch Zuschauer beteiligten. Wie berichtet hatte sich der SC Tapfheim angesichts der aufgeheizten Stimmung daraufhin aus dem Turnier zurückgezogen.
Das Team hätte anschließend gegen beide beteiligten Mannschaften spielen müssen. „Das Risiko war uns zu hoch. Das kann man niemandem zumuten“, erklärte Spielertrainer Stefan Fischer einen Tag später. Ebenso berichtete er von einer Anzeige gegen den SC Tapfheim beim Sportgericht, die die SSV Dillingen eingereicht hatte. Nun meldet sich auch SSV-Vorsitzender Christoph Nowak zu Wort und erläutert seine Gründe.
SSV Dillingen zeigt SC Tapfheim an
Zunächst verurteile die SSV „auf das Schärfste“ die Exzesse, die bei keiner sportlichen Veranstaltung etwas verloren hätten: „Wir sind auch keine Heiligen, aber diese Eskalation hat jegliche Grenze bei Weitem überschritten.“ Dennoch kritisiert der Dillinger Verein neben den Schiedsrichtern – die keine Roten Karten, sondern Zeitstrafen ausgesprochen hatten – auch das Verhalten des SC Tapfheim. Deshalb auch die Anzeige „wegen schuldhaften Nichtantritts in zwei Fällen, wegen unsportlichen Verhaltens sowie aller weiterer in Frage kommender Tatbestände“.
Der Dillinger Vereinsvorsitzende begründet seine Anzeige folgendermaßen: „Unsere Mannschaft ist sportlich zu Recht nach der Vorrunde ausgeschieden, dennoch musste sie im Gegensatz zu den gegen den SC Tapfheim somit kampflos punktenden Teams Türk Gücü Lauingen und TSG Thannhausen ein Spiel mehr bestreiten (Erstes Gruppenspiel SSV Dillingen – SC Tapfheim 4:1).“ Und war seiner Meinung nach somit von einem durch den SC Tapfheim schuldhaft verursachten Wettbewerbsnachteil betroffen.“
Der Rückzug des SC Tapfheim stelle nach Rechtsauffassung der SSV Dillingen eine erhebliche und grobe Unsportlichkeit gegenüber dem Turnierausrichter Bayerischer Fußball-Verband, dem Turniersponsor, der ausrichtenden SSV Höchstädt sowie aller beteiligten Vereine und ehrenamtlichen Funktionäre dar. Die SSV Dillingen verweist auch auf Umsatzeinbußen beim Verkauf von Speisen und Getränken aufgrund der verkürzten Turnierdauer. Christoph Nowak findet außerdem: „Abreisen heißt, dass man sich den Dingen nicht stellt.“
Heuberger vor Ort in Höchstädt
Angesprochen auf die von Nowak geäußerte Kritik an den Schiedsrichtern Steffen Brenner (SC Nähermemmingen/Baldingen) und Moritz Osteried (SpVgg Krumbach) stellt sich Kreis- und Gruppenschiedsrichterobmann Tobias Heuberger vor die beiden Unparteiischen: „Ganz ehrlich: Schiedsrichter sind irgendwo auch bloß Menschen, und bei einer Rudelbildung mit so vielen Leuten ist es völlig natürlich, den Überblick zu verlieren.“ Heuberger war beim Turnier selbst vor Ort.
Die Leute in der Halle hätten sicher erwartet, dass gegen die gewalttätigen Spieler in der Partie Türk Gücü Lauingen gegen TSG Thannhausen Platzverweise ausgesprochen werden, „aber du kannst nur bestrafen, was du siehst“, so Heuberger weiter. Deshalb jetzt an der Qualifikation der Schiedsrichter zu zweifeln, sei „völlig falsch.“
Dass die Auswechselzonen aufgrund der Gegebenheiten in der Halle in die Zuschauertribünen integriert und somit die Spieler von Anhängern der jeweils anderen Mannschaft umringt waren, habe die Lage zudem nicht gerade deeskaliert.
Im Allgemeinen kritisiert Heuberger auch die Zuschauer beim Skandalspiel: „Das Verhalten der Zuschauer fand ich unterirdisch, das ist aufs Schärfste zu verurteilen. Da sind Beleidigungen gefallen, aufs Übelste, das hat mit Fußball nichts zu tun.“
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