Bei strahlendem Sonnenschein versammeln sich am Faschingsdienstag zahlreiche Narren und Närrinnen in den Straßen Unterglauheims – und sie sind auch nicht zu überhören. Ihr Schlachtruf „bräsele, bräsele – bick, bick, bick“ ertönt immer wieder lautstark. Der Grund: Zum Endspurt der fünften Jahreszeit zieht der Gaudiwurm traditionell durch den Blindheimer Gemeindeteil. Dabei ist das Spannende: Weder Organisatoren noch Zuschauer wissen im Vorfeld, was sie erwarten werden. Thomas Häußler, Vorsitzender des veranstaltenden BSC Unterglauheim, erklärt: „Die, die kommen, sind da.“ Vor allem bei den Fußgruppen gibt es jedes Jahr Überraschungen. So auch dieses Mal.
Angeführt wird der Umzug „wie jedes Jahr von unserem Nebelbach-Duo“, sagt Kommentator Martin Mayer durch die Lautsprecher an der Hauptstraße. Die Feuerwehr Blindheim zieht mit einem roten Schlepper eine standesgemäße Festgesellschaft, die örtliche Sportabteilung Tennis wirft mit gelben Bällen, bittet um Spenden. Die Fußballer betonen, als Cheerleader verkleidet, dass Fußballfans lieber zu einem ihrer Spiele kommen sollen, als teure Fernsehangebote zu bezahlen. Andere kommen mit krachenden Mopeds.
Gaudi pur, die sich auch die Höchstädterin Olivia Käßmeier nicht entgehen lässt. Sie ist mit Oma Dorothee Will und ihren Kindern in Unterglauheim zu Gast. „Wir waren letztes Jahr schon da und das war auch toll“, sagt sie. Da weniger Partywagen mitziehen, sei der Umzug besonders für kleinere Kinder angenehmer.
Eine Unterglauheimerin ist seit zwei Jahrzehnten beim jährlichen Umzug dabei
Ein fester Bestandteil im Jahreskalender ist der Unterglauheimer Gaudiwurm auch für Stefanie Rößle. Seit 22 Jahren nimmt sie mit ihrer Familie als Fußgruppe teil. Dieses Jahr ziehen sie mit XXL-Lebkuchenherzen um den Hals unterwegs durch ihr Heimatdorf. Schwester Karolina Mayerle hält zusammen mit der Verwandtschaft Stellung vor ihrem Zuhause, dort gibt es für Gäste, Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Stärkung – entweder in Form von Süßigkeiten oder Alkoholischem.

Wie in Holzheim hat auch die Umzugsstrecke in Unterglauheim eine Besonderheit: Sie verläuft in einer Schleife. Der Gaudiwurm beginnt am Sportheim, schlängelt sich entlang der Hauptstraße Richtung Unterdorf bis zur Abzweigung Ringstraße, nach einer Schleife geht es, wieder über die Hauptstraße, zurück zum Ausgangspunkt. Organisator Häußler schätzt, dass die Anzahl der Gäste in diesem Jahr im niedrigen vierstelligen Bereich liegt, nachdem er die Strecke als Umzugsleiter bis zum Wendepunkt abgelaufen hat.

Als der Gaudiwurm endet, treffen sich alle, die noch weiterfeiern wollen, zum Kehraus im Unterglauheimer Sportheim, um gemeinsam die Faschingssaison 2025 ausklingen zu lassen.
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