Kurz vor der Bundestagswahl durften im Landkreis Aichach-Friedberg auch diejenigen ihre Stimme abgeben, die am kommenden Sonntag noch nicht wählen dürfen. Im Wittelsbacher Land, wo die U18-Wahl erstmals landkreisweit stattfand, nahmen über 300 Jugendliche teil. Bis Freitagabend waren die Wahllokale geöffnet, nun gibt es Ergebnisse – die überraschend ausfallen.
Mit 23 Prozent ist die AfD stärkste Partei. Dahinter folgen vier Parteien, die alle auf einen ähnlichen Stimmenanteil kommen. Die CSU erhielt 17 Prozent, die Linke wählten 15 Prozent. Knapp dahinter liegen die Grünen mit 14 Prozent der Stimmen, dicht gefolgt wiederum von den der SPD mit 13 Prozent. Die restlichen 18 Prozent der Stimmen entfallen auf Parteien, die nicht mehr als fünf Prozent erreicht haben. Am erfolgreichsten waren hier die Freien Wähler mit vier Prozent und die Tierschutzpartei mit drei Prozent.
Vergleich man die Ergebnisse mit den aktuellen deutschlandweiten Umfragen zur Bundestagswahl, fallen vor allem zwei Dinge ins Auge. Zum einen ist da das schwache Ergebnis der CSU. Nach aktuellen Zahlen des Umfrageinstituts Infratest dimap kommt die Union deutschlandweit auf 32 Prozent. Bei der U18-Wahl im Landkreis Aichach-Friedberg ist der Anteil nur etwa halb so hoch. Die andere Überraschung ist das starke Abschneiden der Linken. Bei der deutschlandweiten Umfrage zur Bundestagswahl liegt die Partei aktuell bei sechs Prozent. Bei den Jugendlichen im Wittelsbacher Land ist ihr Anteil mehr als doppelt so hoch.
Tiktok könnte ein Faktor für den Erfolg der AfD sein
Auch für Chris Götz vom Kreisjugendring (KJR) Aichach-Friedberg ist das Ergebnis der U18-Wahl überraschend. „Dass die AfD stärkste Kraft wird, hätte ich nicht gedacht“, sagt Götz, der die Wahl im Wittelsbacher Land koordiniert hat. Er glaubt: Die AfD ist vor allem deshalb so stark, weil sie auf Plattformen wie Tiktok anders als die anderen Parteien sehr viele junge Menschen erreicht. „Da macht es die AfD sehr gut“, sagt Götz. Dennoch habe er gedacht, dass die anderen Parteien stärker abschneiden würden.

Eine Woche lang konnten Jugendliche in Wahllokalen im Landkreis Aichach-Friedberg ihre Stimme abgeben: in Aichach, Dasing, Friedberg, Eurasburg und Kissing. Anders als bei der Bundestagswahl konnten die Jugendlichen nur eine Partei wählen, keinen Direktkandidaten. In anderen Landkreisen gibt es die U18-Wahl schon länger, in Dasing hatte es vor den bayerischen Landtagswahlen 2023 bereits eine gegeben.
Aus Dasing kamen heuer die meisten Stimmen, nämlich knapp 100. In Friedberg und in Kissing gingen rund 80 Jugendliche zur Wahl. In Aichach, wo in drei verschiedenen Wahllokalen gewählt werden konnte, waren es insgesamt etwas über 40. Die meisten Wählerinnen und Wähler waren 16 oder 17 Jahre alt, es gab vereinzelt aber auch deutlich jüngere.
KJR ist mit der Beteiligung an der U18-Wahl sehr zufrieden
Götz ist mit der Beteiligung an der U18-Wahl sehr zufrieden. „Es ist ein tolles Zeichen, dass so viele den Weg zur Wahlurne gefunden haben“, sagt der 25-Jährige, der auch mit einer deutlich geringeren Wahlbeteiligung zufrieden gewesen wäre. „Über 300 Wählerinnen und Wähler finde ich persönlich sehr stark für das erste Mal“, sagt Götz. Zumal die Premierenwahl im Wittelsbacher Land recht kurzfristig angekündigt worden sei.
Bayern- und deutschlandweit weichen die Ergebnisse der U18-Wahl von denen im Landkreis Aichach-Friedberg deutlich ab. Deutschlandweit ist mit 21 Prozent die Linke stärkste Partei. Gefolgt wird sie von der SPD (18 Prozent), der Union (16 Prozent) sowie der AfD (15 Prozent). Bayernweit liegt mit 21 Prozent die CSU vorne, gefolgt von der AfD (18 Prozent), der Linken (17 Prozent) sowie der SPD (16 Prozent).
TikTok soll jetzt also Schuld sein… Es werden Leute zur Wahlentscheidung von Jugendlichen befragt, die nicht die Probleme der Jugendlichen kennen. Diese Leute trifft man weder im Park, noch in der Disko oder auf dem Schulhof. Diese Leute werden auch nicht angepöbelt, ganz einfach weil sie zu alt dafür sind. Sie kennen sich nicht aus. Aber behaupten TikTok wäre Schuld.
Wenn man durch die Dörfer dort fährt fällt auf, dass Wahlplakate der "Unaussprechlichen" überwiegen, die haben sicher nicht die Jugendlichen aufgehängt.
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